Gedenken an jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch
Zu den Pionieren des deutschen Fußballs gehörte der Karlsruher Julius Hirsch. Der begnadete Kicker jüdischer Herkunft absolvierte zwischen 1911 und 1913 sieben Länderspiele und vertrat Deutschland auch im Rahmen der Olympischen Spiele 1912.
Hirsch, der in seiner Fußballer-Karriere zwei Deutsche Meistertitel errang und zum legendären Karlsruher Innensturm gehörte, wurde Anfang März 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet und damit Opfer des NS-Regimes. Nach ihm hat der DFB einen Preis benannt, der alljährlich den besonderen Einsatz für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit sowie gegen Nationalismus und Rassismus würdigt. 2006 durfte das Dortmunder Fan-Projekt die Auszeichnung entgegen nehmen.
Das letzte Lebenszeichen von Julius Hirsch vom 3. März 1943 stammt aus Dortmund. Es handelt sich um eine Postkarte, mit der er seiner Tochter zum Geburtstag gratulierte. Wahrscheinlich hat er sie am Bahnhof in einen Briefkasten eingeworfen oder aus dem fahrenden Zug geworfen. Hirsch war am 1. März von Karlsruhe aus über Stuttgart und Dortmund in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort gemeinsam mit vielen Leidensgenossen ermordet worden.
Um an den Fußballpionier und seinen Leidensweg zu erinnern, hat sich eine Veranstaltergemeinschaft gebildet, die am 3. März am Heiligen Weg, dem Ort des früheren Südbahnhofes, eine Gedenkstunde durchführte, die Initiator Gerd Kolbe moderierte.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau: “Ich freue mich sehr, dass die BVB-Fanabteilung, das Fan-Projekt Dortmund, der Jugendring Dortmund, die Botschafter_innen der Erinnerung und die Jüdische Kultusgemeinde als Veranstalter verdeutlichen, dass sie jede Form von Rassismus, Diktatur und Intoleranz verabscheuen und ablehnen“.
Die Veranstalter freuen sich über den großen Zuspruch für ihre Initiative.
Die Gedenkveranstaltung wurde unterstützt von:
Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend Dortmund, Bund der katholischen Jugend Dortmund, EVG-Jugend, Georg Deventer (pro Dortmund e. V.), DGB-Jugend, dobeq, Förderverein Steinwache – Internationales Rombergparkkomitee, Andreas Gora (Geschäftsführer AWO-Unterbezirk Dortmund), Internationales Bildungs- und Begegnungswerk IBB e. V., Jugendrotkreuz, Katholische Stadtkirche, Gerda Kieninger (MdL), Lokalkreis Dortmund der Muslimischen Jugend Deutschland e. V. (MJD), Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Sportjugend im SSB Dortmund e. V., Zug der Erinnerung e. V.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.