„Fahrradküche" hilft wieder aufs Rad

Eine Garage im Hinterhof dient der Velokitchen als Materiallager und Werkstatt zugleich: Hier werden eigene und fremde Räder gegen eine Spende wieder in Ordnung gebracht. | Foto: Schmitz
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  • Eine Garage im Hinterhof dient der Velokitchen als Materiallager und Werkstatt zugleich: Hier werden eigene und fremde Räder gegen eine Spende wieder in Ordnung gebracht.
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Filme können etwas bewegen, sie können Leben verändern - bei Marco war das ganz konkret so:
"Ich haben beim Kurzfilmfestival in Herne einen Film über eine selbstorganisierte vegane Volksküche und Fahrradreparaturwerkstatt gesehen und gedacht: Warum gibt es sowas bei uns nicht?" erzählt er.
"Bike-Kitchen" heißt die Gruppe, die in Wien schon seit 2008 existiert und für Marco zum Vorbild der Dortmunder "Velokitchen" wurde. Aus der Idee und dem Vorbild im Film ist nach einem Besuch der Bike-Kitchen in Wien tatsächlich ein Ableger in Dortmund entstanden, seit November 2010 schrauben in einem Hinterhof in der Nordstadt regelmäßig Leute an Fahrrädern und kochen nebenbei eine vegane Mahlzeit.
Auch an diesem Montagabend ist es wieder so: Während einige im Hof sitzen und sich unterhalten, schrauben andere an den Rädern in der Garage, und wieder andere haben schon mit dem Kochen angefangen: Veganen Döner gibt es heute. Jeder räumt seine Sachen selbst wieder auf und soll auch seinen Teller spülen, zumindest in der Theorie, und der Letzte macht das Licht aus.
Alles in der Gruppe ist selbst organisiert, ohne ihrgendwelche Förderungen. Die Wohnung und die Garage im Hof des Hauses an der Bornstraße 138 haben sie von einem Arbeitgeber eines Gruppenmitglieds umsonst zur Verfügung gestellt bekommen, nur die Nebenkosten müssen sie zahlen.
Dafür werden die Spenden genommen, die durch Essen, Getränke und die Fahrradreparaturen reinkommen: "Da hängt eine Tüte, wenn Du was essen oder trinken willst, tust Du was da rein" ,erklärt Armin, der vor einem halben Jahr zu der Gruppe gestoßen ist: "Ich komme aus Leipzig und bin noch nicht so lange in Dortmund. In Leipzig gibt es schon einige solcher Gruppen, als ich dann in Dortmund war, habe ich gezielt gesucht" - und Velokitchen gefunden. Rund 30 Kilometer fährt Armin täglich mit seinem Rad, logisch, dass auch mal was kaputt geht. Doch nicht nur untereinander wird gefachsimpelt und an den Rädern gebaut:
"Wir haben hier auch eine integrative Funktion", erklärt Marco: "Im Wohnblock gibt es viele Kinder, die natürlich auch alle Räder haben, viele hier haben einen Migrationshintergrund. Wir helfen den Kindern bei der Fahrradreparatur, aber in erster Linie sollen sie selber lernen, wie es geht." Auch allen anderen, die mit einem Problem am Fahrrad kommen, wird auf diese Weise geholfen.
Ein harter Kern von rund zehn Leuten kocht und schraubt jede Woche, Studenten, Familienväter und auch ausgebildete Fahrradmechaniker sind dabei, die Altersstufen sind bunt gemischt.
"In Wien ist die FahrradCommunity sehr eng vernetzt, dass muss hier in Dortmund erst noch wachsen", erzählt Marco von seinem Besuch in der Bike-Kitchen, in der er "herzlichst" aufgenommen wurde. Auch wenn es bei den Radwegen in Dortmund besonders in der Innestadt hapert "Keine Ost-West, keine Nord-Süd-Achse, eine Katastrophe", beklagt Astrid, die heute als einzige Frau dabei ist - der Anfang ist gemacht.
Infos: Die Velokitchen-Leute treffen sich immer montags um 18.45 in der Bornstraße 138 (Erdgeschoss). Fahrräder werden dort gegen eine Spende repariert. Veganes Essen und Getränke gibt es ebenfalls gegen eine Spende. Interessierte sind willkommen, auch brauchbare Fahrrad-Spenden werden entgegengenommen. Weitere Infos gibt es unter: www.wissenschaftsladen-dortmund.de/projekte/velokitchen/.

Eine Garage im Hinterhof dient der Velokitchen als Materiallager und Werkstatt zugleich: Hier werden eigene und fremde Räder gegen eine Spende wieder in Ordnung gebracht. | Foto: Schmitz
Nicht einfach reparieren lassen: Die Kinder sollen lernen, wie man ein Fahrrad selbst wieder flott bekommt. | Foto: SCHMITZ
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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