BVB-Fanclub Oeventrop-Freienohl zeigt, was echte Liebe ist
Sauerland. „Echte Liebe“, diesen Werbeslogan ihrer Mannschaft nehmen sie wörtlich: Wochenende für Wochenende geht´s hinaus in die Lande und am liebsten natürlich nach Dortmund. Dem BVB-Fanclub Oeventrop-Freienohl ist kein Weg zu weit, ihre Helden auf dem Platz spielen zu sehen.
Es ist schon wieder so einer der dieser Samstage, von denen sie eigentlich gar nicht genug haben können. Spieltag in Dortmund, und Frankfurt heißt der Gegner. Kurz vor Zwölf startet der Bus in Freienohl und sammelt die Fans ein. „Schon toll, dass wir wieder einen 68-er Bus voll bekommen haben“, freut sich Eugen Kraas.
Wir lassen keinen Fan stehen
Der Schatzmeister eines der größten BVB-Fanclubs hat alle Fäden in der Hand. Seit Jahren kennt er wie seine Mitreisenden das Ritual und möchte nicht darauf verzichten. Immer geht es mit dem Reiseunternehmen Zacharias zu den Spielen. Und wenn der Bus bis auf den letzten Platz gefüllt ist, ist auch Eugen zurfrieden. „Wir lassen selten einen Fan stehen“, kann er dann zufrieden sagen.
Eine Hand an der Kartentasche, die andere am Ohr: „..., was noch schnell zwei Karten?“, hört man die wiederholte Frage am Handy, „...kein Problem“, lautet die prompte Antwort. Beim Fanclub Oeventrop-Freienohl geht fast immer etwas. Stolze 280 Dauerkarten für den Signal Iduna-Park in Dortmund kann man regelmäßig verwalten. Ein Service, den echte Fans, aber auch Gäste des Fanclubs zu schätzen wissen. „Rund 70 Prozent sind regelmäßig dabei“, sagt Eugen, wie mit einem Lachen im Gesicht.
Rund 70 Prozent sind regelmäßig dabei
Eine von ihnen ist Hannelore aus Arnsberg. Jung im Herzen und seit 35 Jahren Mitglied im Fanclub, nein, ihr Alter möchte sie eigentlich nicht verraten - 78 Jahre sagt sie leise. Dafür zeigt sie mit großen Stolz ihr Trikot. „Das haben mit meine Enkel zusammen zu Weihnachten geschenkt“, erzählt Hannelore. Und das Besondere? „Alle Spieler haben unterschrieben, sogar Klopp ist ´drauf“, lacht sie stolz und hat noch neun weitere im Kleiderschrank. Ein Wochenende ohne den BVB, das kann und will sich die Rentnerin gar nicht vorstellen. „Heute“, erzählt sie weiter, „besuche ich aber nur noch die Heimspiele, das andere ist mir zu anstrengend.“
Schnell werden am Bahnhof Neheim-Hüsten noch die letzten Fans eingesammelt und zum Glück, passen sie alle in den Bus. Man winkt schon in Hüsten den anderen Fanbussen aus Sundern und anderswo, dann geht´s auf die Autobahn. Eugen geht zum Busfahrer, Steffen ist auf fast jeder Tour dabei. Er weiß, was den Fans Spaß macht und legt auf: Von „Heja BVB“ bis „Atemlos“ ist alles dabei und man bringt sich in Stimmung.
Musik von Heja BVB bis Atemlos
Das ist auch der Einsatz für Eugen. Er greift nach dem Mikro und begrüßt die Gäste. Als wahrer Stimmungsmacher geht es bei ihm Schlag auf Schlag. „..und Berlin. Und dann fliegen wir nach Lissabon“, kann er noch rufen, bevor der Jubel im Bus losbricht. „Der ist einfach klasse“, erzählt ein Fan. Eugen macht alles: er verwaltet Karten, koordiniert die Plätze, sorgt für Getränke und Stimmung.
Im Bus sind alle per Du, immer wieder ist man gemeinsam auf Tour. Mit dabei natürlich Fahnenschwenker Franz Herrmann. Seit drei Jahren steht der 66-Jährige vor jedem Anpfiff im Stadtion vor dem Tor der Nordtribühne und schwenkt die große Fanclub-Fahne. Die muss er sich zuvor aus dem Lager am Stadion abholen. „Da hat jeder große Fanclub seine ganz eigene Nummer“, erklärt Franz.
Mit Fangesängen Richtung Stadion
Mitten im Gespräch und in den Fangesängen merkt man fast gar nicht, das man schon am Ziel ist. Abfahrt in Richtung Stadion, und „Käpt´n Iglo“, wie einer der Parkplatzwächter liebevoll genannt wird, weist schon den Weg. Der Bus findet schnell seinen Parkplatz und für einen Moment und ein Bier bleibt man noch zusammen.
„Stehplatz, Sitzplatz, Südtribühne - wir können alles bieten“, erklärt Eugen. Noch ist satt über eine Stunde Zeit bis zum Anpfiff. Dann brechen alle auf in Richtung Stadion, innendrin sitzt man halt für sich... „Um 18 Uhr ist Rückfahrt“, wird noch mal erinnert und: Auf ein schönes Spiel!
Vier Tore gegen die Eintracht
Und was für eins! 4 Tore gegen die Eintracht - bestens gelaunt steigt man pünktlich wieder in den Bus ein. Und wieder: Partymusik, Fangesänge... und Eugen steht noch immer (oder schon wieder?) am Mikro: „Na, habe ich Euch zuviel versprochen?“, muss er sich lauthals Gehör im Bus verschaffen. Zwei, drei, vier - wird ein Liedchen angestimmt, heute ist wirklich ein schöner Tag.
Zurück geht es wieder in Richtung Sauerland, doch halt: Fehlt da nicht noch einer? „Alles noch mal schauen“, lautet das Kommando, doch der Alarm ist unbegründet. Schließlich gibt´s da ja noch die Bordtoilette. „Geht weiter“, ruft Eugen in Richtung Fahrer, der auch gleich wieder die Musik auf Stimmungslautstärke bringt. „...So ein Tag, so wunderschön wie heute“, denke ich noch als ich in Arnsberg wieder den Bus verlasse. Für einige ist die Party noch nicht zu Ende. Bis Freienohl lachen und singen sie noch, 4:0, das kann sich doch endlich mal wieder sehen lassen... So soll´s wohl weitergehen, denken viele.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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