Wachsende Wohnungsloskeit: Kana, bodo und Gasthaus laden vors Rathaus ein
Aktion am Tag der Armut
Gast-Haus, Kana, Suppenküche Wichern und „bodo“ wollen am Tag der Armut, am Donnerstag, 17. Oktober, um 17 Uhr vorm Rathaus vor dem nahenden Winter auf die Situation von Wohnungslosen aufmerksam machen.
Die Zahl der Menschen ohne Wohnung steigt. Mehr als 1.400 "Wohnungsnotfälle" hat die Stadt 2018 gemeldet, die Menschen, die ohne Obdach auf der Straße leben, nicht mitgezählt. Die Stadt hat 2018 ein Konzept zur Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe gestartet. Am Rathaus berichten die Initiativen von der Umsetzung. Sie stellen auch die Erklärung von Suppenküchen und Tagestreffs in NRW vor, die fordern:
Keine Vertreibung, die Öffnung von geschützten, trockenen, öffentlichen Räumen bei Minustemperaturen, die Unterbringung nach den Bedürfnissen der Betroffenen und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Die Veranstalter freuen sich über Schlafsackspenden, die morgen vor dem Rathaus abgegeben werden können.
Welttag zur Bekämpfung großer Armut
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) schätzt aufgrund aktueller Zahlen, dass im Jahr 2017 etwa 440.000Menschen in Deutschland ohne Wohnung waren. 44.434 wohnungslose Menschen zählt die aktuelle Wohnungsnotfallberichterstattung 2019 für NRW, ein Anstieg von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 48.000 Menschen bundesweit leben ohne jede Unterkunft auf der Straße, schätzen die Suppenküchen und
Tagestreffs ."Von ihnen starben im vergangenenWinter mindestens 12 in Folge von Unterkühlung. Angesichts steigenden Reichtums in unserem Land sind diese Zustände nicht nur skandalös, sondern schlichtweg unnötig, vermeidbar und in einem Land, das sich der Menschenwürde verpflichtet hat, nicht länger hinnehmbar", erklären die Helfer der Initiativen.
Netzwerk der Gastfreundschaft
Am 17. Oktober, dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Welttag zur Bekämpfung großer Armut“, wenden sie sich deshalban die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen. "Wir Suppenküchen und Tagestreffpunkte bilden ein Netzwerk der Gastfreundschaft. Wir wollen Menschen in schweren, scheinbar ausweglosen Lebenssituationen - ohne sie nach Herkunft, Alter,
Geschlecht oder sonstigen äußeren Merkmalen zu kategorisieren -einen Ort des respektvollen Willkommens bieten", heißt es in einer Erklärung der Suppenküchen.
Bei ihnen, etwa bei Kana an der Mallinckrodtstraße, bekommenArme und Obdachlose nicht nur Essen, Kleidung oder medizinische Versorgung, sondern fassen auch neuen Mut. Sie erleben, dass sie in ihrer Menschenwürde wahrgenommen werden, dass sich andere mit ihnen für eine gerechtere Welt einsetzen.
Forderung: Housing first
In diesemSinne verstehen sich die Initiativen als „Stachel im Fleisch“ der Gesellschaft. Wir wollen nicht zulassen, dass immer noch Menschen in Not kein Dach über dem Kopf haben, dass in unseren Innenstädten kein Platz ist für die Gesichter der Armut.
Neben bestehenden Angebotenwie städtischen Übernachtungsstellen, Beratungs- und Wiedereingliederungshilfen müssten erfolgreiche Ansätze wie „Housing First!“ verstärkt entwickelt und verwirklicht werden, fordern Kana, Bodo und Gast-Haus mit vielen anderen Initiativen.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.