Viele Leben gerettet

Seit zehn Jahren giobt es den  Drogenkonsumraum in der Kuhstraße. Über gute Nachrichten von OB Sierau freute sich Willehad Rensmann( r.),  mit einem Teil seines Teams. | Foto: Schmitz
  • Seit zehn Jahren giobt es den Drogenkonsumraum in der Kuhstraße. Über gute Nachrichten von OB Sierau freute sich Willehad Rensmann( r.), mit einem Teil seines Teams.
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In einen Raum, in dem sich Drogenabhängige zum Beispiel Heroin spritzen, kommt man als Unbeteiligter eher selten. Am vergangenen Wochenende gab es die Gelegenheit, den Konsumraum in der Innenstadt bei einem Tag der Offenen Tür zu sehen.
Vor zehn Jahren wurde der Dortmunder Drogenkonsumraum in Trägerschaft der Aidshilfe Dortmund e. v. eröffnet – nach intensiven politischen Diskussionen und als vierte derartige Einrichtung in NRW.
Am vergangenen Sonntag konnten interessierte Bürger sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Fachöffentlichkeit sich „Vor Ort“ einen Einblick in die Arbeit der
Drogenhilfeeinrichtung kick mit dem integrierten Drogenkonsumraum verschaffen.
Zahlreiche Personen waren dieser Einladung gefolgt, darunter viele Vertreter der Kommunal und Landespolitik.
Willehad Rensmann, Geschäftsführer der Aidshilfe als Träger der Einrichtung, leitete die Veranstaltung mit einer kurzen Bilanz ein.
Trotz nach wie vor v. a. rechtlich schwieriger Rahmenbedingungen ist die Einrichtung des Drogenkonsumraums ein voller Erfolg. Mit einigen markanten Daten aus den vergangenen zehn Jahren untermauerte die Aidshilfe diese Einschätzung:
• Eine Viertel-Million Mal konsumierten Dortmunder Abhängige im Drogenkonsumraum.
• Es ereigneten sich über 900 schwerwiegendere Notfallsituationen, davon rund ein
Drittel nach Überdosierungen; keiner der Notfälle endete tödlich.
• Knapp 40000 medizinische Hilfen durch Ärztin/Krankenpflegepersonal wurden geleistet.
• Die Sozialarbeiter führten 11000 intensive Beratungsgespräche durch, weitere 3000
Klienten konnten in weiterführende Einrichtungen (v. a. Entgiftungsbehandlungen)
vermittelt werden.
• Mehr als 1,5 Millionen gebrauchte Spritzen oder Kanülen wurden entsorgt, den Abhängigen jeweils im Tausch „1:1“ sterile Utensilien ausgehändigt.
Auch Guntram Schneider, Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales lobte die Arbeit des Drogenkonsumraums: „Die Dortmunder Aidshilfe hat mit dem Konsumraum Pionierarbeit geleistet. Vor zehn Jahren ging er als einer der ersten in NRW an den Start. Seitdem wurden hier viele Leben gerettet und Drogensüchtige in weiterführende Beratung oder Behandlung vermittelt. Als Integrationsminister gefällt es mir besonders gut, dass Dortmund jetzt wieder Pionierarbeit leistet – mit einem Pilotprojekt, in dem aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Drogenabhängige zu Gesundheitsmediatoren qualifiziert werden und innerhalb ihrer Community für Aufklärung werben.“
Dr. Annette Düsterhaus, Leiterin des Gesundheitsamtes, Carsten Schatz, Bundesvorstand der Deutschen AIDS-Hilfe, sowie Urs Koethner, Vorstand des Fachverbandes akzept e. v., würdigten dann in Beiträgen die wertvolle und kompetente Arbeit in der Drogenhilfeinrichtung, die immer wieder auch innovative Impulse setzte.
Nicht zuletzt wurde die bisherige Praxis in Drogenkonsumräumen auch kritisch beleuchtet und in die aktuelle drogenpolitische Situation eingeordnet.
Mit einer äußerst positiven Nachricht wartete schließlich Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf: Die Stadt Dortmund stellt ab sofort finanzielle Mittel (300000 Euro jährlich) zur Verfügung, um die Öffnungszeiten der gesamten Drogenhilfeeinrichtung wieder um 15 Stunden wöchentlich zu erhöhen. Damit steht auch der Drogenkonsumraum Abhängigen wieder an 356 Tagen im Jahr zur Verfügung, zudem täglich nun bis 17 Uhr.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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