Ruhiger Champions League Abend für Polizei - Großartige Fans in beiden Lagern
Nach dem schockierenden Sprengstoff-Anschlag auf den Mannschaftsbus des BVB, stand keine 24 Stunden später das Champions-Spiel gegen Monaco an. Die Stimmung im Stadion war dabei phasenweise "normal" und doch gleichzeitig und zum großen Teil wieder alles andere als normal. Ein Lob geht dabei an beide Fanlager.
Ein Hauch Normalität beim sportlichen Wettkampf: Beim Mitfiebern des packenden Spiels dachte die Fanseele kurzfristig nicht mehr an die schlimmen Ereignisse des Dienstagabends. Ansonsten steckte der Anschlag auf das Team natürlich noch in allen Köpfen, ob auf dem Rasen oder der Tribüne. Das BVB-Publikum jedenfalls präsentierte sich mehr denn je als Schwarz-Gelbe Familie. Die große Choreo, die ja schon für den Dienstagabend auf der Süd geplant war, stand Mittwochabend dann passenderweise als Sinnbild für Einheit und Zusammenhalt.
Denn neben dem gespürt besonders lautstarken Anfeuern, zeigte sich das Publikum sehr verständnisvoll für manche Fehler im Spiel, honorierte dafür die wahnsinnig starke Phase nach der Pause mit großartiger Unterstützung.
Einen besonderen Moment des Zusammenhalts nach dem Anschlag gab es auch vor dem Spiel, als auf französisch ein Lob an die Monaco-Fans verlesen wurde, in dem der BVB sich für die Anteilnahme der Gästefans und ihren "Dortmund"-Sprechchor nach Bekanntgabe des Anschlags bedankte. Gemeinsam applaudierten BVB- und Monaco-Fans dazu.
Auch die Hilfsbereitschaft vieler Dortmund-Fans, den Monaco-Fans eine kostenlose Übernachtung bei sich zu Hause anzubieten, wurde honoriert.
Großartige Anfeuerung für Marc Bartra
Stadionsprecher Norbert Dickel verlas traditionell die Mannschaftsaufstellung. Als er danach Genesungswünsche für die Nummer 5 schickte, bebte das Westfalenstadion, als wohl wirklich jeder Fan lautstark auf Dickels dreifache Vorlage "Marc" mit "BARTRA" antwortete. Die Mitspieler des durch den Bomben-Anschlag Verletzten hatten sich aufgewärmt mit besonderen T-Shirts: darauf Bartras Portrait und die spanischen Genesungswünsche "Mucha Fuerza" (deutsch: viel Kraft).
Bartra selbst hatte sich bereits Stunden vor dem Spiel via Facebook gemeldet. Mit einem Lächeln, Gips und verbundenem Arm bedankte er sich für die Unterstützung, die er schon zuvor erhalten hatte: "Hello everybody! As you can see I am doing much better. Thank you everybody for all your support and your messages! All my strength to my team mates, supporters and fans and to BVB for tonight's match! #HejaBVB
Und das "You'll Never Walk Alone" an diesem Abend wird sicher allen im Stadion in Erinnerung bleiben.
Polizei vermeldet besonders friedlichen Abend
Die Polizei jedenfalls vermeldete einen ruhigen Champions League Abend: "Mit starken Kräften, intensiven Schutzmaßnahmen und ständiger Wachsamkeit", war es bereits im Vorfeld des Spiels der Plan der Polizei, "wesentlich zur Sicherheit der Mannschaften und der Fußballfans beizutragen", so die Polizei. Das darf im Nachhinein sicherlich als gelungen bezeichnet werden.
Ein großes Lob sprach der Polizei den Fans bereits in der "Anmarschphase" aus. "Friedlich und besonnen haben die Anhänger von Borussia Dortmund und AS Monaco das Stadion sicher erreicht. Es gab keine nennenswerten Sicherheitsvorfälle", so die Polizei.
Über den Dortmunder Hauptbahnhof, sowie über Haltepunkt Signal Iduna Park, reisten über 7.200 Fußballfans an. Die Bundespolizei setzte am Haltepunkt des Signal Iduna Parks speziell ausgebildete Sprengstoffspürhunde ein.
Tribünenausgänge kurz gesperrt: Verdächtige Gegenstände
Eine Stadion-Ansage kurz vor Spielende teilte dann mit, dass die Ausgänge Nord und Süd-Ost gesperrt sind. Die Polizei hatte hier zwei verdächtige Gegenstände gefunden. Sie wurden überprüft und als ungefährlich eingestuft, der Ausgang wurde frei gegeben.
Ungefähr eine halbe Stunde vor Schluss wurde auf dem Stadionvorplatz ein verdächtiger Motorroller gefunden. Der Roller wurde ebenfalls überprüft und als ungefährlich eingestuft. So lange kam es deswegen zu einer Sperrung der Nordtribüne.
Die Mannschaften und die Spieler verließen das Stadion sicher. Ein Zuschauer wurde durch einen selbst verursachten Sturz schwer verletzt. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus.
Ansonsten gab es bis auf die gemeldeten verdächtigen Gegenstände keine nennenswerten Sicherheitsstörungen.
Diese Bilanz zog auch die Bundespolizei: "Die friedlichen Fans nutzten den öffentlichen Personennahverkehr um zum Hauptbahnhof zu gelangen. Wie auch bei der Hinreise, frequentierten wieder rund 7000 Fans den Dortmunder Hauptbahnhof. Bis zum Ende der Abreisephase gegen 22 Uhr kam zu keinen Straftaten oder erwähnenswerten Vorkommnissen." Die Bundespolizei dankte dafür allen Fans.
Feuerwehr war ebenfalls in Alarmbereitschaft
Auch bei der Dortmunder Feuerwehr waren im Vorfeld des Spiels umfangreiche Vorsorgemaßnahmen getroffen. Im Brandschutz und Rettungsdienst wurde in mehreren Bereichen das Personal erhöht, um bei Bedarf schlagkräftig einsatzbereit zu sein.
So wurde der Führungsstab der Feuerwehr einberufen, der bei Großlagen alle Maßnahmen der Gefahrenabwehr koordiniert. Die Einsatzleitstelle wurde personell erhöht und die Spezialeinheit ABC hat zusätzliche Fahrzeuge mit der dazugehörigen Besatzung bereitgehalten.
Im Bereich Rettungsdienst unterstützen Einheiten der Hilfsorganisationen aus Dortmund, Hagen, Hamm, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Unna mit Einheiten in Bereitstellung und/oder Einbindung in den Regelrettungsdienst. Zusammen mit der dazugehörigen Logistik und der erforderlichen Hintergrundarbeit sind an die 300 Einsatzkräfte zusätzlich im Einsatz gewesen, um die Sicherheit der Dortmunder und der Gäste in unserer Stadt zu gewährleisten.
Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
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