Prof. Metin Tolan in Berlin ausgezeichnet

Spannend und äußerst originell vermittel Prof. Metin Tolan in seinen beleibten Vorträgen physikalische Gesetzte. | Foto: Veranstalter
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Prof. Metin Tolan vom Lehrstuhl für Experimentelle Physik I der TU Dortmund hat am Dienstag, 2. Juli, den „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ entgegengenommen. Der Dortmunder Physiker erhielt die Auszeichnung für seine besonderen Vermittlungsformate, mit denen er Wissenschaft einer breiten Öffentlichkeit näherbringt.

Er überzeugte die Jury insbesondere mit seiner Vorlesungsreihe „Zwischen Brötchen und Borussia – Moderne Physik für alle“ und Vorträgen zur Physik in Filmen wie „James Bond“ oder „Titanic“. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgeschrieben.
Prof. Metin Tolan ist der 14. Preisträger und hat sich unter 49 Forschern aus allen Wissenschaftsgebieten durchgesetzt. Über die Vergabe entschieden hat eine Jury aus Wissenschaftsjournalisten sowie Kommunikations- und PR-Fachleuten.

Jury lobt originelle Formate

„Der 48-jährige Experimentalphysiker konnte die Jury vor allem mit seinen originellen und vielfältigen Vermittlungsformaten überzeugen“, heißt es in der heute veröffentlichten Pressemitteilung der DFG. Und wer einmal eine Veranstaltung der Reihe „Zwischen Brötchen und Borussia – Moderne Physik für alle“ besucht hat, die Metin Tolan 2003 an der TU Dortmund startete, kann dem nur beipflichten. Anhand von Szenen aus James-Bond-Filmen oder auch Star-Trek-Episoden kann der Wissenschaftler einem breiten Publikum physikalische Phänomene anschaulich und unterhaltsam näherbringen.
Tolan: "Preis für mein Hobby"
Der „Communicator“ selbst bleibt bei aller Freude über die hohe Auszeichnung bescheiden: „Eigentlich bekomme ich ja ,nur‘ einen Preis für mein Hobby...“, so Prof. Metin Tolan. Angefangen hat alles 1995. Tolan, damals noch wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kiel, sah sich im Kino „Goldeneye“ an, den 17. Film der James-Bond-Reihe. „Als die Szene kam, in der Bond auf seinem Motorrad von einer Klippe einem abstürzenden Flugzeug hinterherspringt, es einholt und ins Cockpit steigt, habe ich sofort überlegt, ob das überhaupt möglich ist“, erinnert sich Tolan. „Dieses Beispiel eines waagerechten Wurfs mit Reibung wollte ich danach unbedingt in eine Vorlesung einbauen.“ Sechs Jahre später, nach seinem Ruf an die TU Dortmund im Jahr 2001, hatte Metin Tolan dann sehr zur Freude der Erstsemesterstudierenden erstmals die Gelegenheit dazu.

Mit 007 bringt es Physik näher

Seit 2003 bringt er auch einer außeruniversitären Öffentlichkeit das Thema Physik auf 007-Art näher. Und sein Konzept der Wissenschaftskommunikation geht auf: Mit seinen Vorlesungen füllt er regelmäßig große Hörsäle. Mehr als 500 populärwissenschaftliche Vorträge hat er inzwischen gehalten; auch in Hörfunk und Fernsehen ist er ein gefragter Gast.

Von Capiian Kirk bis Stan und Olli

Die thematische Bandbreite ist dabei in den letzten Jahren größer geworden. Zu James Bond gesellten sich Captain Kirk und Mister Spock sowie Stan und Olli, und zur Fußball-WM in Deutschland legte Tolan 2006 ein Buch zur Physik des Fußballspiels vor.

Und vom Stahl zum Untergang der Titanic

An der TU Dortmund leitet Metin Tolan den Lehrstuhl für Experimentelle Physik I, und immer wieder greift er in seinen Vorträgen auf eigene Forschungsarbeiten zurück. So setzt er etwa seine materialwissenschaftlichen Forschungen zur Beschaffenheit von Stahl bei Ausführungen zum Untergang der Titanic ein. „Dabei treibt mich ein zutiefst egoistisches Motiv an: der Spaß, den ich an den Themen habe“, so der Physiker, der als Prorektor Studium auch der Hochschulleitung angehört. Nicht zuletzt, weil er diesen Spaß auf andere übertragen kann, hat Tolan 2008 den Lehrpreis der TU Dortmund und 2010 von der Zeitschrift Unicum Beruf den Titel „Professor des Jahres“ erhalten.

3000 Firmen fördern Preis

Der Communicator-Preis wird seit dem Jahr 2000 von der DFG und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die ihre Forschungsergebnisse und die ihres Faches einem breiten Publikum außerhalb der Wissenschaft nahebringen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Verleihung des Communicator-Preises findet am 2. Juli bei der DFG-Jahresversammlung in Berlin statt. Das Preisgeld stammt vom Stifterverband, in dem sich rund 3.000 Unternehmen und Privatpersonen für die Förderung der Wissenschaft und deren Austausch mit der Öffentlichkeit engagieren.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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