Große Meisterfeier in Dortmund
503 Jungmeister aus ganz Deutschland und sogar der Schweiz erhielten am Samstag im Konzerthaus Dortmund ihre Meisterbriefe. Das Besondere: Sie sind bundesweit die Ersten, deren Prüfungszeugnisse explizit mit dem Vermerk „Dieser Abschluss ist im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen dem Niveau 6 zugeordnet.“ versehen sind.
Damit wird die Gleichwertigkeit von Meisterqualifikation und Bachelor klar dokumentiert. Dies nahm Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka gern zum Anlass, auf Einladung von Präsident Otto Kentzler persönlich an der Meisterfeier teilzunehmen – als Gastrednerin und Gratulantin.
„Der Hinweis auf das DQR-Niveau im Meisterbrief ist bildungspolitisch ein Meilenstein. Denn dieser Satz macht die Gleichwertigkeit von beruflicher und hochschulischer Bildung deutlich und unterstreicht den hohen Stellenwert des deutschen Meisters“, so Wanka.
Ein Meister muss sich nicht verstecken
„Ein Meister muss sich nicht hinter einem Akademiker verstecken. Der deutsche Meisterbrief hat sich bewährt. Er ist ein Qualitätssiegel. Und deshalb dürfen der deutsche Meisterbrief und die duale Ausbildung im Handwerk nicht auf Druck aus Europa ausgehöhlt werden", sagte die Bundesministerin für Bildung und Forschung mit Blick auf Bestrebungen der EU-Kommission, die deutsche Handwerksordnung auf den Prüfstand zu stellen.
Die viertstärkste Industrie-Nation
Dass Deutschland die weltweit viertstärkste Industrienation sei, obwohl es doch gerade einmal 1,2 Prozent der Weltbevölkerung ausmache, habe maßgeblich mit den überdurchschnittlich hohen Ausbildungsleistungen des Handwerks zu tun, unterstrich die Ministerin. „Die gute Fachkräftesituation in Deutschland basiert vor allem auch auf der guten dualen Ausbildung im Handwerk. Die berufspraktische Säule ist daher genauso wichtig wie die akademische.“
Bestens für die Zukunft gerüstet
Kentzler gratulierte den 503 Jungmeisterinnen und Jungmeistern zu ihrer Qualifikation und bescheinigte ihnen, damit bestens für die Zukunft gerüstet zu sein – als Unternehmer oder auch Führungskraft. Dass der Mittelstand großes Vertrauen genieße, sei auch und gerade auf die mehr als 1 Million Handwerksbetriebe in Deutschland zurückzuführen. Sie stehen mit über 5 Millionen Beschäftigten für Qualität und Qualifikation. Das schafft Vertrauen und Zuversicht in eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft“, sagte er.
Anreize für Gebäude-Sanierung schaffen
Mit Meistern an der Spitze des Handwerks bleibe die deutsche Konjunktur in Schwung; so rechne man für 2014 mit zwei Prozent Wachstum. Kentzler: „Das Bekenntnis der Großen Koalition zum starken Handwerk, Meisterbrief, zu den Kammern und somit dem Gedanken der Selbstverwaltung sowie zur Tarifautonomie ist gut. Aber das genügt nicht.“ Er forderte von der Politik beispielsweise mit Blick auf die Energiewende die Einführung steuerlicher Anreize zur energetischen Gebäudesanierung, ein kritisches Überdenken des flächendeckenden Mindestlohns sowie eine Abkehr vom Vorhaben der Verrentung mit 63.
Made in Germany ist Gütesiegel
Der Präsident appellierte an die Jungmeister, die Chance beim Schopfe zu packen und mit ihrer Arbeit zu zeigen, dass „Made in Germany“ ein besonderes Gütesiegel ist. Denn: „Es steht im Handwerk gerade auch für die hohe Ausbildungsleistung der Meister.“
Bachelor und Meister gleichwertig
Kentzler unterstrich die Bedeutung der dualen Berufsausbildung als Wachstumsmotor für Deutschlands Zukunft. Dies müsse der jungen Generation rechtzeitig vermittelt werden, also in der Schule. Mit einer Lehre stünden einem alle Wege offen, versicherte er und sprach sich dafür aus, ein Bildungssystem zu schaffen, das Übergänge schafft und durchlässig ist. Die Voraussetzungen dafür seien dank der Gleichwertigkeit von Bachelor und Meister im Deutschen Qualifikationsrahmen und der verstärkten Zusammenarbeit von Hochschulen und Kammern gut.
Dortmunder Bestmeister:
Peter Bothe, Kraftfahrzeugtechnikermeister
Christian Ewert, Metallbauermeister
Den Goldenen Meisterbrief erhielten:
Horst Beyer, Kraftfahr-zeugmechanikermeister aus Dortmund;
Manfred Brylka, Friseurmeister aus Dortmund;
Günter Kemper, Tischlermeister aus Dortmund;
Töpfermeisterin Dorothee Jungeblodt und Konditiormeister Josef Tölle erhielten den Diamantenen Meisterbrief.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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