Flüchtlings-Züge treffen am Hauptbahnhof ein: Dortmund hilft!
Eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft begrüßte die über 2000 Flüchtlinge, die heute im Dortmunder Hauptbahnhof angekommen sind. „Danke, danke, danke, wir sind so glücklich, dass wir hier sind, hier in Deutschland!“,sagt der Familienvater mit dem kleinen Sohn an der Hand. „Yalla, yalla“, ruft sein anderer Sohn, der sich an die Hand seiner Mutter klammert, denn der Bus kommt. „Heute, heute sind wir von München gekommen, endlich in Deutschland gelandet“, erzählt der Mann noch schnell.
Auch, dass er aus Damaskus, seiner Heimatstadt einen langen, langen Fluchtmarathon mit seiner Familie hinter sich hat. Über die Türkei, den Zaun in Ungarn und Mazedonien sind sie heute mit dem Zug in Dortmund angekommen. Und schnell übersetzt ein junger Helfer aus dem Arabischen, dass sie in Dortmund am Bahnhof heute so nett empfangen worden wären.
Helfer sind spontan gekommen
Hunderte Helfer haben sich spontan im Keuninghaus eingefunden. Schon am frühen Morgen verwandelten sie die Skaterbahn in ein riesiges Kleiderlager. Mittendrin steht es kleines Mädchen mit großen brauen Augen uns schlüpft in einen rosa Kinderschuh. Sie legt ihre kleine Tasche hin. Müde schaut die Kleine aus. „Viele Leute sind müde und fertig“, weiß Tatjana, eine junge Helferin, die nebenan Jacken sortiert. „Wir verständigen uns mit Händen und Füßen“, berichtet sie, während sie in einem Stapel für ein junges Mädchen nach einer kleinen Winterjacke sucht. „Ein Lächeln für die Kleinen hat man immer“, meint sie. Auch wenn viele der Helfer schon seit gestern Abend hier seien. „Meine Familie ist selbst vor dem Krieg in Bosnien geflüchtet. Ich bin hier geboren“, berichtet die junge Frau. Das Thema Flüchten ist ihr wichtig, zu helfen auch. „Diese Menschen brauchen Hilfe“, weiß sie und „es ist super, dass so viele kommen und mit anpacken.“
Ehepaar bringt Windeln und Babybrei
Gleich nebeban stellt ein Ehepaar dicke Windelpacken und einer Kiste mit Babybrei und Gläschen im provisorischen Wickelraum ab. „Wir haben das auf Facebook gesehen, dass Flüchtlinge kommen und was gebraucht wird“, erzählt der Dortmunder, „Da sind wir sofort nach Hombruch zum Straßenfest gefahren, da ist verkaufsoffen.“
Skateboardrampen werden Kleiderlager
„Danke“, sagt eine Helferin, die schon seit 12 Uhr Windeln, Feuchttücher und Babynahrung sortiert und nachräumt. „Kämme haben wir hier, Schampoo da“, hilft sie einem jungen Mann. „Die Hilfsbereitschaft ist so groß“, sagt sie und auch, dass es noch eine lange Nacht werden kann, denn abends soll noch ein Zug mit Flüchtlingen ankommen.
Während sich auf den Skateboardrampen Kinder in Flip Flops mit Söckchen und Schuhen versorgen, von ihren Müttern in Jacken gesteckt werden und Pullis zugesteckt bekommen, wischen Männer im Keuning-Haus Tische ab und Frauen greifen zum Besen.
Viele packen mit an
Ein Junge kommt mit einem verbundenen Auge aus dem Raum der Sanitäter und Feuerwehrleute haben Zelte hergerichtet, falls gleich der Platz an den Tischen im Keuning-Haus nicht ausreicht. Helfer schleppen neue Wasserflaschen heran und packen Fladenbrote aus Kisten. „Yalla“, zieht der kleine syrische Junge seine Mutter zur Tür. Hier schleppen Helferinnen Babytragen für Schwangere, die Taschen und Kinder tragen, und begleiten sie zum Bus.
"Willkommen bei uns!"
Auf dem Weg zum Busbahnhof passieren die Flüchtlinge ein Spalier aus klatschenden Menschen „Welcome! Willkommen!“. Schnell vorm Einsteigen in den Bus, der die Menschen in andere Städte in NRW bringt, drücken sie Kindern Schokoriegel in die Hand und winken. „Danke“, verabschiedet sich der syrische Vater vorm Bus, „wir sind endlich in Sicherheit, endlich angekommen!“
Und während am heutigen Abend noch ein oder zwei weitere Züge mit Flüchtlingen am Dortmunder Hauptbahnhof ankommen sollen, bevor die Menschen in andere Städte gebracht werden, bedankt sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau bei den vielen Helfern und vor allem vielen Freiwilligen bei einer Pressekonferenz im Rathaus.
Wer Flüchtlingen vor Ort helfen möchte, erfährt Näheres auf Am Ostpark und Adlerstraße 44.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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