Einmal Liverpool - Dortmund!
Ein klassischer Roadster sollte es sein, das neue Auto von Klaus Hellmich, und optisch möglichst nahe an einem alten Rennwagen.
Gefunden hat Hellmich sein Wunschauto in Großbritannien, genauer im nordenglischen Liverpool. "Ich hatte da was läuten hören, ein Bekannter hatte mir erzählt, dass so ein Auto in England zum Verkauf stünde." Also nahm Hellmich Kontakt mit dem Besitzer auf: "Das war ein älterer Mann, der den Wagen als seine Alterssicherung behalten hatte. Nun musste er aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen" - eine schwere Trennung.
"Ich habe dann ein paar Übersetzer gebeten, auf Englisch zu verhandeln" - am Ende wurde man sich einig. "Mir war klar, dieses Auto muss ich haben! Ich habe Fotos gesehen und gesagt, okay, wenn es so aussieht wie auf den Fotos, dann kaufe ich es." Eines Freitagnachmittags vor zwei Jahren trafen sich dann Käufer und Verkäufer zur Übergabe in Dover, beide mit Auto-Anhänger.
"Wir hatten nichts schriftlich fixiert, das basierte alles auf Vertrauen." Spannend wurde es dann noch, weil man sich am vereinbarten Treffpunkt im Hafen von Dover zunächst verpasste - ein Telefonat über Deutschland klärte die Lage und schließlich klappte das Treffen. Der britische Besitzer hatte schon mal alle Papiere umtragen lassen, und so machte sich der Wagen im Huckepack auf die Reise nach Dortmund.
"So wie der Wagen da steht, ist er vermutlichlich weltweit ein Einzelstück", erklärt Klaus Hellmich, der in der Dortmunder Innenstadt wohnt. "Die Karosserie stammt von Lotus, sie wurde aus doppelten Aluminiumblechen gefertigt." 54 Jahre alt ist der kleine leichte Wagen, der sehr reduziert ist: Er hat keine Windschutzscheibe, kein Faltdach, immerhin ein Überrollbügel ist vorhanden. Wenn es regnet, bekommt er eine Persenning als Regenhaube.
190 PS hat der kleine Roadster in einem Vier-Zylinger-Querstrommotor mit gleich vier Vergasern unter der Haube und ist dementsprechend flott unterwegs. Die gelb-grüne Lackierung ist eine klassisch englische Rennlackierung, und das Wägelchen wurde vom Vorbesitzer, zu dem Hellmich weiterhin Kontakt hält, liebevoll gepflegt. Im Alltag wird der kleine Lotus-Flitzer aber nicht gefahren. Mit einem Oldtimer-Kennzeichen fährt ihn Hellmich zu Oldtimertreffen wie diesem an der Reinoldikirche.
So spartanisch wie die Optik ist auch das Fahren in dem Roadster: Viel Platz gibts nicht, und man sitzt nur knapp über der Straße. "Meistens fahre ich den barfuß, weil die Pedale so dicht beieinander sind. Heute habe ich ein paar ganz schmale Schuhe an, dann gehts auch", erzählt Hellmich und zeigt auf seine Sneakers. Für einen Zwei-Meter-Mann mit Schuhgrüße 45 wäre der Wagen definitiv zu klein.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.