Ein Lächeln ist mein schönster Lohn - Clown Pepe
Gute Laune ist sein Markenzeichen und Lachen gehört zu seinem Geschäft. Wenn Chris Gehrke sich beruflich in Clown Pepe verwandelt, dann schenkt er den Menschen für einen Moment Freude und Unbeschwertheit. Doch seinen Job sieht er nicht als Beruf, nein, für ihn ist er Berufung.
Es ist Mittwoch, die Bewohner des Seniorenheims in Bremen haben sich im Gemeinschaftsraum versammelt. Freudig erregt blicken sie immer wieder zur Tür. „Gleich müsste er doch kommen,“ sagt Oma Ilse völlig aufgeregt. Er, das ist Christoph Gehrke. Oder genauer gesagt: Clown Pepe. Pepe, der mit seinen Luftballons in Windeseile kleine Hunde oder wunderschöne Blumen formt und damit den Bewohnern des Seniorenheims ein Strahlen ins Gesicht zaubert. „Er ist so lustig, immer gut gelaunt. Er lacht, tanzt und singt mit uns, das ist sehr schön“, erzählt die sonst so ruhige Oma Ilse munter drauf los, ohne dabei die Tür aus den Augen zu lassen.
Und dann geht sie endlich auf und hereinspaziert kommt ein junger Mann mit roter Nase, gelber Weste und kunterbunten Hosen. Sofort füllt sich der Gemeinschaftsraum mit Leben. Unbekümmert begrüßt Chris Gehrke die alten Menschen, hält hier ein Schwätzchen, fragt dort nach den Enkeln, erkundigt sich interessiert bei dem einen oder anderen, ob sich die Beschwerden seit seinem letzten Besuch gebessert haben. Behände bewegt sich der 30-jährige Dortmunder zwischen Rollstühlen und Rollatoren hin und her, immer ein nettes Wort auf den Lippen, ein Lächeln im Gesicht. Und schwupp, hat er Oma Ilse nebenher aus einem lila Luftballon einen niedlichen Dackel geformt, den er ihr verschmitzt überreicht. Mit Pepe zieht für einen Nachmittag die Monotonie des Alltags aus dem Seniorenheim aus und Heiterkeit für ein paar Stunden ein. Langeweile? Die gibt es nämlich nicht mit ihm.
Chris, wie ihn seine Freunde nennen, war schon immer ein fröhlicher Mensch mit jeder Menge verrückter Ideen. Und unbeschwert durchs Leben zu gehen, war für ihn geradezu eine Selbstverständlichkeit, was ihm jedoch nicht nur Vorteile einbrachte. Der gelernte Elektriker lebte nur zu gerne, liebte tolle Autos, schicke Kleidung und schöne Reisen. Irgendwann erfüllte ihn das allein aber nicht mehr. Doch erst ein längerer Krankenhausaufenthalt wegen Knieproblemen veränderte endgültig sein Leben. Er vertrieb sich und den Mitpatienten die unerträgliche Langweile in den Krankenbetten durch verschiedene Rollen, die er einnahm, und allerlei Späße, die ihm dazu durch den Kopf schossen. Dabei entdeckte er sein Talent, Menschen zum Lachen zu bringen. Kaum entlassen beschloss er im Jahr 2014, sein Talent zum Beruf zu machen. Chris Gehrke verwandelte sich in Pepe und wurde professioneller Clown, den man für Kindergärten, Geburtstagspartys, Straßenfeste und sonstige Auftritte buchen kann. Er hatte seine Aufgabe gefunden. Und egal, wohin er auch kommt, gehört ihm sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit. Schnell erobert er die Herzen von Kleinen und Großen, reißt sein Publikum mit. „Ich finde es toll, wie die Menschen mitgehen, singen, tanzen oder einfach nur herumzappeln. Kinder sind natürlich leichter zu begeistern. Umso schöner finde ich aber, wenn der eine oder andere Erwachsene durch meine Aktionen bewegt wird, dass Kind in sich wieder zu entdecken. Das zu beobachten, ist ein toller Lohn für meinen Einsatz“, freut sich Chris Gehrke, der fast immer ausgebucht ist und mittlerweile auch als Schauspieler fürs Fernsehen und Werbefilme angefragt wird. Zwischenzeitlich hat er sogar ein Malbuch und ein eigenes Kinderlied auf den Markt gebracht.
Trotz der großen Nachfrage quer durch Deutschland und den Niederlanden lässt der Entertainer in seinem vollen Terminkalender immer ein paar Lücken frei. Diese sind reserviert für sein ehrenamtliches Engagement, das einen hohen Stellenwert für ihn hat. „Ich besuche regelmäßig neben Seniorenheimen auch Demenzgruppen oder Hospize und verbringe als Clown und Ballonkünstler ein paar schöne Stunden mit den Menschen dort.“ Bei seinen Ausflügen zu alten, kranken oder sterbenden Menschen hat Chris Gehrke immer wieder gespürt, wie viel es den Betroffenen bedeutet, dass er ihnen seine Aufmerksamkeit und Zuwendung schenkt, und wie dankbar sie ihm dafür sind. „Gerade in Seniorenheimen ist es doch oftmals so, dass die alten Menschen dort den ganzen Tag über nichts zu tun haben und hauptsächlich nur umgeben sind vom Pflegepersonal,“ erzählt Chris traurig. „Viele der Bewohner haben weder Freunde noch Verwandte, die sie besuchen kommen, manche sind sogar bettlägerig und können noch nicht einmal in den Gemeinschaftsraum, um ein bisschen Gesellschaft zu haben.“ Um auch sie an seinen Aktionen teilhaben zu lassen, sucht er sie einzeln in ihren Zimmern auf. „Ich will ein bisschen Abwechslung in ihre Eintönigkeit bringen, will ihnen zuhören, sie aufmuntern und ihnen vermitteln, dass sie nicht vergessen werden. Und wenn sie mich dann mit einem Lächeln verabschieden, fühle ich mich wirklich glücklich und zufrieden“, sagt der Spaßvogel mit ernstem Gesicht.
Spätestens da merkt man, dass Clown sein für Chris Gehrke nicht nur einfach ein Job ist. Für ihn ist es Berufung.
Für Buchungen: info@pepe-clown.com
(Patricia Leßnerkraus Freie Journalistin)
Autor:Christoph Gehrke aus Dortmund-City | |
Webseite von Christoph Gehrke |
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