Besuch im Flüchtlingsheim am Ostpark
„Danke für alles, was hier für uns getan wurde“, sagt die junge Frau aus Eritrea lächelnd. Mahlet Berhrou ist alleine aus ihrer Heimat im Nordosten Afrikas geflohen und lebt nun mit zehn anderen Flüchtlingen in einem ehemaligen Kassenraum der alten Hauptschule am Ostpark.
Doch alleine ist sie heute nicht mehr: Schüchtern hält sie die Hand des Mannes an ihrer Seite. Getahun Roman, einen Landsmann, hat sie auf der ihrer monatelangen Flucht in Griechenland kennen und lieben gelernt. Sie haben geheiratet. „Wir wollen arbeiten und etwas für dieses Land tun, welches uns so hilfsbereit aufgenommen hat“, erzählt das junge Paar Weihbischof Matthias König, als er die Übergangseinrichtung „Am Ostpark“ besucht.
Aus der Heimat vertrieben
Und der ist beeindruckt vom offenen Gespräch mit den Geflüchteten, die von ihrem langen Weg nach Dortmund erzählen und auch davon, was sie aus der Heimat vertrieb.
Beiendruckt ist auch Mahlet Berhrou von der großen Hilfsbereitschaft: „Überall werden wir respektvoll behandelt und man fragt uns, ob wir Hilfe brauchen.“ Heute lebt sie mit ihrem Ehemann und 124 anderen Flüchtlingen im Übergangsheim am Ostpark.
Auch Ahmad Shnwan wohnt mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in einem Klassenraum.
Kind im Krieg verloren
Ein Kind verlor die Familie im syrischen Krieg, bevor sie sich zu Fuß auf den langen Weg über die Türkei, Serbien und Mazedonien machen konnte. Ebenfalls vor Bomben und Kämpfen in Syrien floh Hesso Rodar. Ihre alte Mutter musste die junge Frau im Krieg zurücklassen. Der Vater ist umgebracht worden, ihre Hoffnung: dass die Mutter irgendwann nachkommen darf.
Viele Ehrenamtliche helfen
Betreut werden die Flüchtlingsfamilien hier von der Caritas. Und deren Vorsitzender sagt: „Die Geschichte der Caritas hat in 101 Jahren immer mit Menschen zu tun, die zugewandert sind. Und für uns ist es selbstverständlich ja zu sagen. Das ist nicht nur eine nur eine Aufgabe der Stadt“, meint Georg Rupa zu der Aufgabe, die hauptamtliche und viele Ehrenamtliche mit viel Engagement leisten.
Dankbar für die Hilfe
„Als Christen fragen wir nicht, ‚bist du einer von uns‘, sondern wir fragen, ‚wer ist mein Nächster‘“, beschreibt Weihbischof König die Motivation vieler Ehrenamtlicher, Flüchtlingen zu helfen.
„Wir sind dankbar, dass wir hier sind und für all die Hilfe, die wir erhalten“, berichtet ihm ein junger Syrer. „Nun wollen wir vor allem erst einmal Deutsch lernen“, ergänzt die junge syrische Frau. Dabei helfen ihnen Ehrenamtliche, die auch Deutschkurse für die Flüchtlinge anbieten. „Es geht nicht nur um die Sprache, sondern sehr viel auch um den persönlichen Kontakt“, erzählt Christina Lüdeke, die als Ehrenamtliche den Einsatz der Freiwilligen koordiniert.
Welle der Hilfsbereitschaft
Diese Helfer seien für die Flüchtlinge die ersten Deutschen, die sich ihnen aus privater Initiative zuwenden. Erfreulich sei, dass die Welle der Hilfsbereitschaft weiterhin groß sei.
Darüber freut sich auch Tiran Danielyan, der Leiter der Übergangseinrichtung, denn so werde den Flüchtlingen das Leben erleichtert und etwas Teilhabe ermöglicht.
Es sind viele Familien mit Kindern, die in der Einrichtung leben, meist zwischen vier Wochen und mehreren Monaten. Um den traumatisierten und auch seelisch leidenden Menschen zu helfen, arbeitet die Caritas mit Organisationen und Fachstellen zusammen.
Ohne Hilfe nicht vorzustellen
Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen wäre es sehr schwer, sich das hier vorzustellen“, lobt der Leiter der Einrichtung die vielen helfenden Hände. So gibt es Deutschkurse für Frauen mit Kindern, Deutschkurse für Flüchtlinge mit lateinischer Schrift und sogar Radfahrkurse für Frauen. Es wurde auch schon eine „Winter-Jacket-Party“ gefeiert, nach der jeder Flüchtling versorgt war. Die Mitarbeiter bleiben auch nach dem Auszug mit den Flüchtlingen noch einige Zeit im Kontakt. Auch Umzugshilfen und Möbelspenden werden mit der Hilfe von Ehrenamtlichen organisiert.
Außer dieser Einrichtung betreut die Caritas auch die in zwei Flusskreuzfahrtschiffen untergebrachte Unterkunft für 180 Flüchtlinge am Dortmunder Hafen.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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