Acht Mio. sahen Dortmunder Tatort
Nichtsahnend zieht sich das erste Mordopfer eine Nase Koks rein, der Kommissar zertrümmert mit dem Baseballschläger ein Schrottauto und säckeweise fliegen Müllbeutel in den Hinterhof. Der zweite Dortmunder Tatort "Mein Revier" zeigt die Dortmunder Nordstadt ungeschminkt. Mit all ihren Problemen: Drogen, Prostitution, den Straßen- und den Arbeiterstrich, das Ausnutzen derer, die am untersten Rand der Gesellschaft ein Auskommen suchen, und vieles mehr.
Hier werden Helfer zu Tätern und die Freunde und Helfer müssen sich erst zusammen raufen.
Der Ermittler eckt an und nervt. Dieser Hauptkommissar ist kein Held, sondern ein Freak. Durchgeknallt, zerrissen, auf Pillen und immer wieder vom bösen Kollegen mit dem Unfalltod seiner Familie konfrontiert. Reale Probleme der Bulgaren aus Plowdiv, die in der Nordstadt in verkommenenden Häusern zu Wuchermieten hausen, werden sonntagsabends zum Fall.
In dieser realistischen Nordstadt-Kulisse bleibt nichts verborgen. Hier wird gesoffen und geschlagen. Doch nicht nur die Nordstadt taucht auf, volltrunken landet der kaputte Kommissar nachts auf der Hafenbrücke, als billige Tagelöhner verdingen sich Bulgaren auf der Baustelle am Phoenixsee und am Borsigplatz sitzen die, die den Reibach mit der Not der Roma machen. Vielleicht kein Tatort, der die Stadtwerber glücklich macht, aber einer, über den man spricht.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.