1000 Mädchen leiden an Magersucht
Vom 18. Februar bis zum 1. März wird die Ausstellung „Klang meines Körpers“ im Fritz-Henßler-Haus, Geschwister-Scholl-Straße 33-37, präsentiert. Es geht um das Thema Essstörungen – also Magersucht, Bulimie und Esssucht. Dortmunder Schulen haben hier die Gelegenheit, sich intensiv mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Sie werden von fachlich geschulten Begleitern betreut.
Die Ausstellung zielt darauf ab, Essstörungen vorzubeugen und möchte Jugendlichen ab 14 Jahren und Pädagogen Information und Hilfestellung zum Thema geben. Sie wurde mit dem Bayerischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreis ausgezeichnet und traf bereits in Bayern und im Rheinland auf große Resonanz.
Organisiert und finanziert wird die Schau vom Gesundheitsamt, der Fachstelle für Suchtvorbeugung, dem Fachbereich Schule und dem Jugendamt. Auch die Wirtschaftsförderung leistet finanzielle Unterstützung. Das Vorhaben, die Ausstellung nach Dortmund zu holen, ist im Dortmunder Netzwerk Essstörungen entstanden, das vom Gesundheitsamt koordiniert wird.
Die Eröffnung findet am Montag, 18. Februar, 10 Uhr, statt. Knapp 200 Schülerinnen und Schüler werden erwartet. Nach der Begrüßung ist das Theaterstück „Durch dick und dünn – wenn Essen zum Problem wird“ zu sehen. Es thematisiert die Geschichte eines magersüchtigen Mädchens.
Von 11.15 bis 11.45 Uhr schließt sich ein Frage-Antwort-Forum mit Schauspielern und evtl. Mitgliedern des Netzwerkes Essstörungen an. Zudem gibt es von 11.45 bis 12.30 Uhr einen kleinen Info-Markt. Um 13 Uhr startet mit der achten Klasse der Albrecht-Dürer-Realschule der erste fachkundig begleitete Besuch einer Schulklasse in der Ausstellung „Klang meines Körpers".
3000 sind von Bulimie betroffen
Essstörungen sind sehr ernst zu nehmende psychosomatische Erkrankungen. Immer mehr junge Frauen und auch Männer sind davon betroffen. In Dortmund leiden zirka 1000 Mädchen und junge Frauen an Magersucht, von Bulimie betroffen sind rund 3000 junge Frauen; etwa 7000 Frauen und Männer leiden an einer Esssucht.
Die Magersucht ist eine der häufigsten Todesursachen im Jugendalter. Bis zu 15 Prozent der chronisch magersüchtigen Patientinnen und Patienten versterben an der Erkrankung.
Die Ursachen der Erkrankungen liegen überwiegend in unbewältigten psychischen Problemen oder Traumatisierungen. Eine Rolle spielen sicherlich auch die medial vermittelten Schönheitsideale. In diesen Zusammenhang gehören magersüchtige Models, eine Vielzahl an Diätangeboten in Modezeitschriften, die alltägliche Diskriminierung von Übergewichtigen; diesem Druck hat nicht jeder selbstbewusst etwas entgegenzusetzen.
Mädchen sind mit ihrem Körper unzufrieden
Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist vor allem bei weiblichen Jugendlichen stark verbreitet. So zeigt die bundesweite Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus dem Jahr 2005 des Robert-Koch-Instituts, dass zirka 90 Prozent der befragten 15- bis 17jährigen Mädchen gern dünner wären. Bei ungefähr einem Fünftel der befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren gibt es Hinweise auf eine Essstörung.
Umso wichtiger ist gute Präventionsarbeit. Die Ausstellung soll Schüler- und Lehrerschaft sensibilisieren und deutlich machen, was mögliche Ursachen sind und wie man sich präventiv stärken kann. Außerdem soll aufgezeigt werden, welche Hilfen es für Betroffene und Angehörige in Dortmund gibt.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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