Sea Lions gewinnen auswärts gegen Bottrop 1:0
Unterwasserrugby.
„Fährste‘ nach Bottrop, kriegst‘ ein auffem‘ Kopp dropp“.
Unlängst hat sich dieses Sprichwort, welches jedem Kind des Ruhrgebiets geläufig ist, zu einem der zahlreichen Aphorismen des Ruhrhochdeutschen entwickelt.
So auch für die Dortmunder Sea Lions aus SV Westfalen und SV Derne, die in den Spielzeiten der letzten 12 Jahre gegen Bottrop immer wieder deutliche Niederlagen hinnehmen mussten. Handelt es sich bei der Mannschaft des DUC Bottrop doch um eine, welche im letzten Jahrzehnt regelmäßig auf der Deutschen Meisterschaft vertreten war und im Jahr 2005 den Titel des Deutschen UWR-Meisters errang.
Die Spielweise der mit Nationalspielern gespickten Mannschaft des DUC Bottrop war seit jeher geprägt von starker physischer Präsenz und enormer Ballsicherheit, welche es den Spielern häufig gestattet, den Ball durch die gegnerischen Reihen gewissermaßen durchzustecken.
Die taktische Ausrichtung der Dortmunder war von daher klar: In erster Linie ging es darum, das Tor so gut wie möglich abzusichern und im Falle von Ballverlusten seitens der Bottroper mit schnellen Spielern zu kontern. Bei Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte indes hieß es, „den Ball laufen zu lassen“, um so eine der wenigen Lücken am gegnerischen Tor abzupassen.
Die Dortmunder traten vollzählig an und gingen mit Respekt in das Spiel, wenngleich auch couragiert.
Die Sturmspitzen bildeten Marcel Redeker, Matthias Nowak, Kai Weckelmann und Christian Müller.
Die Tor- und Mittelsturmposition wurde von Jan Fuss, Bert Klebl und Jan Weckelmann besetzt. Auch in der Verteidigung entschied sich Trainer Jan Fuss neben Melvin Siemon und Britta Hempel für einen Dreierwechsel zwischen Jörg Hempel, Markus Schirmer und Daniel Schauerte. Letzterer sollte sich als vorteilhaft erweisen.
Das Spiel begann wie erwartet; Bottrop zeigte die gewohnte körperliche Präsenz, ging in die Zweikämpfe und versuchte den Ball vor dem Tor laufen zu lassen. Die Dortmunder konnten jedoch dagegen halten und die Anspielstationen der Bottroper blockieren.
Gelang es den Bottropern dennoch, in die Nähe des Dortmunder Tores zu kommen, so war die Untertorverteidigung durchweg präsent.
Durch den Dreierwechsel in der Verteidigung war es den Dortmundern möglich, die beiden anderen Verteidiger zu entlasten und so für genügend Luft am eigenen Tor zu sorgen. Die Sea Lions ließen sich bis auf zwei Ausnahmen nicht aus der Ruhe bringen, obwohl das Spiel zusehends ruppiger und an der Wasseroberfläche häufig geklammert wurde. Zunehmend spielten die Dortmunder nun auch mit und ließen
zwischenzeitlich den Ball in der gegnerischen Hälfte laufen.
Die taktische Disziplin wurde belohnt und so stand es zur Halbzeit 0:0 – bis dahin bereits ein Achtungserfolg aus Dortmunder Sicht.
In der Halbzeitpause schwor Jan Fuss seine Spieler darauf ein, couragiert und diszipliniert weiterzuspielen.
Offenbar fielen diese Worte auf fruchtbaren Boden und so konnte Marcel Redeker nach einer schönen Ballstaffette in der 5. Minute der zweiten Halbzeit das 1:0 aus Dortmunder Sicht erzielen.
Bottrop wirkte nunmehr nervös und angeschlagen, was sie jedoch umso gefährlicher machte.
Es galt nunmehr die Bottroper verstärkt in ihrem Spielaufbau zu stören oder gar jedweden Spielaufbau zu unterbinden.
Am und unter dem Tor galt höchste Konzentration. Zugegeben nicht ganz einfach angesichts des ruppigen Spielverlaufs.
Das Spiel litt fortan unter zahlreichen Unterbrechungen, welche Freiwürfe für beide Mannschaften zur Folge hatten.
Mit zunehmender Dauer lief die Uhr zugunsten der Sea Lions und den Bottropern die Zeit davon. Gegen Ende des Spiels witterten die Sea Lions ihre Chance, den Sieg nach Hause zu fahren.
Nach dem Freiwurf für die Sea Lions, ca. 23 Sekunden vor Schluss, wurde der Ball konsequenterweise „geklammert“.
Dann war Schluss. Dortmund schaffte die kleine Sensation und konnte sich erstmalig überhaupt über einen Sieg gegen den DUC Bottrop freuen. Obgleich enttäuscht, gratulierten sämtliche Bottroper den Dortmundern anerkennend und fair zu ihrem Sieg.
Autor:Jan Weckelmann aus Dortmund-Süd |
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