Nöte eines Sportvereins
Dietrich Labenz hat ein Problem: Seine Vereinskollegen können auf der Straße vor ihrem Sportplatz an der Eberstraße ihre Autos nicht abstellen - Halteverbot. In der letzten Woche sollte schon ein Wagen abgeschleppt werden. Und das sind nicht die einzigen Sorgen, die den Vereinsvorsitzenden des SC Do 97/08 plagen: " Uns laufen die Spieler weg, besonders die Jugendlichen wollen auf Kunstrasen spielen". Den finden sie auf dem Sportplatz eines anderen Vereins in der Nordstadt.
Dafür hat der SC Do das Problem mit dem Halteverbot am seinem Sportplatz an der Eberstraße: "Die Spieler haben bislang auf dem Fußweg vor dem Sportplatz geparkt, doch da ist ein absolutes Halteverbot." Bislang gab es hier und da mal ein Knöllchen, doch kürzlich sollte ein Wagen abgeschleppt werden: "Für die Anfahrt des Abschleppwagens waren 160 Euro fällig, das trifft den Spieler, der noch in der Ausbildung ist, natürlich hart." Und wo die Spieler nicht parken dürfen, fehlt natürlich auch der Parkraum für die Zuschauer der Spiele.
Seit 50 Jahren ist Dietrich Labenz seinem Verein treu, 48 Jahre lang hat er als Schiedsrichter gepfiffen, seit einiger Zeit ist er nun auch Vorsitzender: "Der alte Vorstand hat nicht mehr kandidiert, also bin ich jetzt Vorstandsvorsitzender." Alle Ämter sind besetzt, zwei Seniorenmannschaften spielen für den Verein in der Kreisliga A: "Die Punkte in der laufenden Saison haben wir geholt, doch der Klassenerhalt ist schwierig".
Dabei leistet der Verein wichtige Integrationsarbeit in der Nordstadt, die Mannschaften, alles junge Männer unter dreißig, sind bunt gemischt. "Da sind Türken, Marokkaner und viele andere Nationalitäten dabei, das sollte in der Nordstadt doch aufrecht erhalten werden." Auch Geldsorgen habe der Verein nicht, so Labenz.
Aber wie geht es weiter mit einem Fußballclub, dem der Nachwuchs fehlt, der Probleme mit seinem Sportplatz und den Gegebenheiten drumherum hat?
"Eine Fusion ist keine Lösung", da sind sich Dietrich Labenz und Mathias Grasediek vom Stadtsportbund einig. Zumal der FC Do 97/08 vor 20 Jahren schon aus der Zusammenlegung von VFB Allemannia 97 und der Sportunion 08, entstanden ist.
"Überlebenschancen gibt es schon, auch für kleine Vereine", erklärt Mathias Grasediek. Nachwuchs kann zum Beispiel über die Vereinsarbeit im Offenen Ganztag in den Schulen gewonnen werden.
Auch an anderen Schräubchen kann man noch drehen: "Nach und nach sollen alle Ascheplätze in der Stadt auf Kunstrasen umgestellt werden, viele Vereine haben da selbst mitgeholfen und je nach Geldbeutel selbst etwas zugesteuert."
Ist der Kunstrasen da, dann klappt's wahrscheinlich auch wieder mit dem jugendlichen Nachwuchs, zumal der Sportplatz an der Eberstraße auch noch von zwei anderen Fußballmannschaften genutzt wird.
Bleibt das Problem mit den Parkplätzen: "Vorerst müssen die Spieler ihre Autos vielleicht auf dem Sportplatz selbst abstellen", versucht Dietrich Labenz kurzfristig eine Lösung zu finden. "Politisch kann man ja nicht viel machen, das Rat und Bezirksvertretungen momentan nichts entscheiden können."
Auch bei der Umrüstung von Asche auf Kunstrasen ist derzeit nicht viel zu machen: Zwei bis drei Sportplätze pro Jahr bekommen Kunstrasen, in diesem Jahr sind der Sportplatz im Volksgarten in Mengede und in Berghofen vorgesehen, so Dieter Krause, der Geschäftsbereichsleiter Sport bei der Stadt. Rund 100 Sportplätze gibt es in Dortmund, die der Stadt und Vereinen gehören, davon sind noch etwa 35 bis 40 Ascheplätze.
"Es gab bereits ein Riesenprogramm mit einem Etat von 8,8 Millionen Euro", so Krause. Rund 750.000 Euro kostet die Umstellung auf Kunstrosan pro Sportplatz, "hat der Platz noch Leichtathletikanlagen, dann kommt man leicht auf über eine Million."
Mittel- bis langfristig ist auch für den FC Do Land in Form eines Kunstrasens in Sicht, die Frage ist nur, ob der Verein auch den dafür nötigen langen Atem hat.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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