Nach Derby-Einsatz: Polizei fordert Strafen bis zum lebenslangen Stadionverbot

Sichergestellt wurden diese Stangen, sowie Rohre, 40 Gebissschützer, 188 Masken oder Vermummungsmaterial, 3 Paar Quarzhandschuhe und ein Scheckkartenmesser. Foto: Polizei | Foto: Polizei
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  • Sichergestellt wurden diese Stangen, sowie Rohre, 40 Gebissschützer, 188 Masken oder Vermummungsmaterial, 3 Paar Quarzhandschuhe und ein Scheckkartenmesser. Foto: Polizei
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Sie kamen mit Gebissschutz, Sturmhauben und Quarzhandschuhen: Mehrere Hundert Anhänger aus Gelsenkirchen versuchten vorm Derby das Anreisekonzept zu unterlaufen. Daher setzte die Polizei über 650 Fans an der Kuithan- und Metzerstraße fest. Bei den Durchsuchungen der Schalkefans fanden die Beamten Passivbewaffnung.

Die Beamten nahmen die Personalien der gewaltbereiten Gruppe auf und stellten hunderte Beweismittel sicher. Polizeilkräfte führten die Gruppe dann zum Zug zurück nach Gelsenkirchen.

1500 Polizisten schützen Dortmund beim Derby

Mehr als 1500 Beamte aus ganz NRW sorgten für die Sicherheit von tausenden Besuchern des Stadions, der Innenstadt und des Weihnachtsmarktes. Dabei setzte die Dortmunder Polizei auf eine klare Fantrennung. Eine Gruppe von über 50 Gelsenkirchener Problemfans setzte die Polizei auf der Rheinischen Straße fest und stellte auch hier Passivbewaffnung sicher. Äußerst entsetzt und verärgert zeigte sich gestern Polizeipräsident Gregor Lange über das Verhalten einiger Ultras am Derbytag:

Polizei verhinderte Ausschreitungen  

 "Nur dank intensiver Vorbereitung und mit aufwändigen Polizeimaßnahmen ist es wieder gelungen, ein Aufeinandertreffen gewaltbereiter Ultras im öffentlichen Raum zu verhindern. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn diese Ultra-Gruppen von BVB und S04 tatsächlich aufeinander getroffen wären. Wir hätten wahrscheinlich massive Ausschreitungen mit vielen Verletzten zu beklagen. Vor diesem Hintergrund habe ich Null Verständnis dafür, dass das Schalker Fanprojekt ausgerechnet kurz vor dieser brisanten Begegnung die Zusammenarbeit im Arbeitskreis Derby aufgekündigt hat. Das war sicher kein Beitrag zur Deeskalation."

Strikte Trennung der Fans  

Samstag hatten erneut Ultras aus Gelsenkirchen das gemeinsam abgestimmte Anreisekonzept unterlaufen. Dies war immer wieder der Fall trotz der intensiven Netzwerkarbeit der Vereine, DSW21, der Bahn, Fanbetreuer, der Fanprojekte, Polizei, Feuerwehr und Stadt.
"Aus polizeilicher Sicht ist das Sicherheitskonzept der Dortmunder Polizei beim Derby weitestgehend aufgegangen", so der Einsatzleiter Dieter Keil. Das Konzept beinhaltete die strikte Trennung der Fanströme für eine sichere An- und Abreise. "

Friedliche Fans haben sich an Absprachen gehlaten

Alle friedlichen Fußballfans, die sich an die gemeinsam vereinbarten Absprachen gehalten haben, haben das Spiel im Stadion verfolgen können. Unsere intensive Aufklärung und der immens große Personalansatz haben dafür gesorgt, dass wir die Störer frühzeitig erkannt und isoliert haben, sowie weitere Maßnahmen treffen konnten."
Die Polizei weiß um den Ärger über Kontrollen und Fanmärsche. "Wir können den Konflikt nicht lösen, wir müssen Prioritäten setzen und diese lagen auf dem Aspekt der Sicherheit", so Keil weiter: "Aber wir können um Verständnis werben."

679 Schalkefans festgesetzt 

Beim Festsetzen von 679 Schalkern an der Kuithanstraße und 53 an der Rheinischen Straße wurden 33 Eintrittskarten sichergestellt. Auch die Dortmunder Ultras haben wieder einen "Scherbenhaufen" hinterlassen: Kaum setzte sich der Fanmarsch am Fanprojekt an der Dudenstraße in Bewegung, war die Straße mit Glasflaschen und Splittern übersät. Zudem versuchten Ultras in Richtung der Schalker durchzubrechen. Sie blockieren Straßenzüge und zündeten Pyrotechnik. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
"Nur durch die Akzeptanz der gemeinsam beschlossenen Wege kann ein größtmögliches Maß an Sicherheit gewährleistet werden", betont die Polizei.

Polizei fordert: keine Karten an Problemfans

Die Vorkommnisse beim Derby bestätigen laut Polizei ihre Forderungen an die Vereine: keine Ausgabe und kein Verkauf von Karten für Angehörige von Problemfangruppen sowie ein personalisiertes Ticketing. Außerdem fordern die Ordnungshüter ein Kartenreduzierung für Gästefans bei Risikospielen.

59 Polizisten sind nur mit Fußball beschäftigt

59 Polizeibeamte sind ganzjährig in Dortmund mit Fußball beschäftigt: Dies ist ungefähr die Stundenzahl aller eingesetzten Beamten in der Saison 2016/2017 in Dortmund, geteilt durch eine Jahresarbeitszeit von rund 1600 Stunden.
"Die Tatsache, dass wir die Lage polizeilich weitestgehend in den Griff bekommen haben, darf nicht verdecken, dass alle Verantwortungsträger auch abseits des Spielfelds dringend aktiv werden müssen. Die gewaltbereite Problemfanszene beider Vereine ist eine Zumutung für die fast 80.000 friedlichen Fußballfans und alle anderen Dortmunder. Vereine und der DFB müssen alles daran setzen, um identifizierte Krawallmacher und Störer vom Fußball fern zu halten", fordert der Polizeipräsident.

"Chaoten zur Rechenschaft ziehen"

"Alle Verantwortlichen müssen diese Chaoten zur Rechenschaft ziehen - bis hin zu lebenslangen Stadionverboten. Wir können nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen!  "Die gewaltbereite Problemfanszene beider Vereine ist eine Zumutung für die 80.000 friedlichen Fußballfans und alle anderen Dortmunder", so Polizeipräsident Gregor Lange

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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