LIVE beim Sport 1 "Volkswagen Doppelpass"

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Einmal den „Volkswagen Doppelpass“ nicht nur sonntags von 11:00Uhr bis 13:00Uhr bei SPORT1 am Bildschirm verfolgen, sondern LIVE dabei sein, wenn die Sendung aus der Lobby des „Kempinski Hotel Airport“ übertragen wird!

Diesen geheimen Wunsch erfüllte mir meine Frau in Form eines Geburtstagsgeschenks, das ich am 1.Februarwochenende einlöste.

Auf dem Weg zum Ziel musste allerdings im Zuge der Terminauswahl eine erste Hürde genommen werden.

Da ich als langjähriger BVB-Dauerkarteninhaber möglichst kein Heimspiel „opfern“ wollte, das vom "Kempinski Hotel Airport" angebotene Komplettpaket aber nur für Wochenenden angeboten wird, an denen die Bayern ein Auswärtsspiel haben, blieb nur ein kleines Zeitfenster, denn die Borussen und die Bayern tragen ihre Heim~ und Auswärtsspiele in dieser Saison fast ausschließlich parallel aus.

Schließlich wurde ein Termin gefunden, und wir machten uns am 01.Februar um 06:50Uhr mit dem Flieger auf den Weg München.

Nach zwei Tagesausflügen in die Innenstadt mit Besuch des Deutschen Museums war es am Sonntagmorgen endlich soweit- der „Doppelpass“ rückte nach dem Frühstück näher und die Spannung und Erwartung stiegen.

Schnell und weit gehend unauffällig breiteten sich Toningenieure, Kameramänner, Lichttechniker und Kabelträger wie geschäftige Ameisen in der Hotellobby aus und bereiteten mit professioneller Gelassenheit, Geschicklichkeit und Routine den technischen Rahmen der Sendung vor.

Im Handumdrehen wurde die Lobby „umdekoriert“, indem eine Bühne aufgebaut, die roten Sessel umarrangiert und einige Stuhlreihen zusätzlich aufgestellt wurden.

Ab 09:00 Uhr fluteten die zahlreichen Zuschauer die Hotellobby, in der sich bald ein farbenfrohes Bild ergab, denn durch ihre Trikots oder/und Schals machten die meisten Gäste ihre Vereinszugehörigkeit deutlich.

Um 09:45 Uhr wurden zunächst die reservierten Eintrittskarten für die Sendung verteilt, eine halbe Stunde später ging es an die Platzverteilung.

Da mit der Zustellung der Buchungsbedingungen zur Kenntnis genommen wurde, dass es keine freie Platzwahl geben und man insbesondere keinen Anspruch auf einen Platz im gesicherten Blickfeld der Kamera haben würde, waren wir gespannt, nach welchem System die Plätze zugewiesen werden würden.

Um es vorweg zu sagen: ein System war nur sehr vage zu erkennen.

Eine selbstbewusst auftretende Dame („Überlassen Sie mir das mal. Ich mache das schließlich schon seit 2 Jahren!“) pickte sich die ungeduldig in einem Pulk wartenden Zuschauer nach und nach raus und verteilte sie in einer nicht enden wollenden Prozedur: „Sie da mit dem roten Pulli, sind sie alleine oder mit Partner(in)? Sie setzen sich dort hin… Jetzt brauche ich 5 Personen. Kommen Sie mal mit…“

Andere, vermutlich "besondere Gäste", wurden von der Dame stickum an der Hotelbar vorbei lanciert und an vermeintlich bevorzugter Stelle platziert.

Nachdem in 30 Minuten endlich alle ihren Platz zugewiesen bekommen hatten, trafen die Protagonisten der Sendung nach und nach ein.

Während der Moderator Jörg Wontorra , nun noch leger ohne Anzugjacke, als erster erschien, kam der Sport1 Experte Thomas Helmer als letzter, nicht ohne sich einen Spruch von „Wonti“ anhören zu müssen: „Der kommt immer als letzter, weil die in der Maske so lange für ihn brauchen.“

Als erfahrener ehemaliger Innenverteidiger wehrte Helmer die verbale Attacke routiniert ab, indem er den Anwesenden verriet: „ Der Wonti ist immer weit vor mir in der Maske, denn für ihn braucht man inzwischen einen Restaurator.“

In diesem lockeren, ungezwungenen Ton wurde das Publikum auf die Sendung eingestimmt, nicht ohne anhand eines Beispiels darauf hinzuweisen, dass der freie Bierausschank des Werbeträgers dem Körper nicht über Gebühr zugemutet werden sollte.

So berichtete der Moderator von einem Zwischenfall vor einigen Wochen, als der Kameramann einen vorgeschlagenen Schwenk mit den Worten „Da liegt jemand auf dem Boden!“ nicht durchführen konnte.

Der „dezente“ Hinweis der Aufnahmeleiterin vor Beginn der Sendung, dass auf ihr optisches Signal zu klatschen sei, verschaffte uns nun endlich Gewissheit, dass es tatsächlich die schon lange vermuteten „Applaus-Taktgeber“ bei Live-Sendungen gibt und den Zuschauern die Rolle der Claqueure zukommt.

Durchaus witzig war in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass man jeden Kommentar von Thomas Helmer mit Applaus bedenken sollte, „…insbesondere wenn er einen Witz macht, auch wenn man ihn nicht versteht.“

Der insgesamt entspannte Auftakt mit vielen „small talks“ zwischen Moderator und Publikum vor der Sendung sowie die geduldig ertragenen Fotowünsche nach der Sendung zeigten insbesondere den Moderator von einer angenehmen, lockeren und schlagfertigen Seite-Qualitäten, die er auch während der Sendung bewies.

"Nervennahrung" holte er sich in den Werbepausen, wenn er die unter seinem Sessel deponierte Zigarettenschachtel klammheimlich (?) hervorholte und sich eine Raucherpause unter den vor dem Hoteleingang installierten Heizstrahlern gönnte.

Schwerpunktthemen waren in der besuchten Sendung die seit Wochen in einer Endlosschleife gestellte Frage, ob die Bayern „durch“ sind, das Kellerkind Schalke sowie der Hamburger SV, dessen Vorstandsvorsitzender Jarchow als Ehrengast zu Beginn der Sendung durch die obligatorische Drehtür des Hoteleingangs kam.

Nach der Heimniederlage gegen die Frankfurter Eintracht musste er sich natürlich die Frage gefallen lassen, ob er nach dieser Pleite gerne nach München gereist sei.

Wäre er nur 1 Woche später Gast der Sendung gewesen, hätte er nach dem 4:1 Auswärtssieg in Dortmund mit breiter Brust auftreten können, die Dortmunder Zuschauer hätten sich dann allerdings nicht so entspannt der Sendung widmen können.

Ehe man sich versah, war die zweistündige Sendezeit vorbei und die Zeit der Autogrammjäger und Hobbyfotografen angebrochen.

Während sich die männlichen Zuschauer in der Regel um ein Autogramm von Thomas Helmer und Jörg Wontorra bemühten, gierten die weiblichen Fans nach einem Foto mit Matze Knoop, der während der Sendung nicht umhin kam, eine kurze Kostprobe seiner „kaiserlichen“ Fähigkeiten zu geben.

So zügig wie der Aufbau vor der Sendung vonstatten gegangen war, so schnell wurde der Abbau abgewickelt und die Hotellobby wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, so dass man gegen 13:30Uhr nur noch erahnen konnte, dass am Morgen der „Volkswagen Doppelpass“ stattgefunden hatte.

Mein Fazit des Wochenendes fällt eindeutig positiv aus und könnte den interessierten Fußballer animieren, sich diese Sendung einmal live anzusehen.

Autor:

Volker Oestreicher aus Dortmund-Ost

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