Golf macht glücklich!
Das sagen zumindest die Mitglieder des Royal St. Barbara's Golfclubs – und wahrscheinlich haben sie Recht.
Ihr Golfplatz liegt etwas versteckt am Rande des Hohenbuschei-Geländes. Hier sind schon Zeppeline abgehoben, und die Rheinarmee hatte hier ihr „Schießkino“. Nun wird nur noch zivil gezielt und geschossen, mit kleinen weißen Bällen über grüne Wiesen, die sich wie Teppiche anfühlen.
Bekleidet ist der Klischee-Golfspieler mit einer großkarierten Hose und teuren zweifarbigen Golfschuhen. Er trägt nur einen (!) Handschuh, und seinen Schläger hat er lässig über die Schulter geworfen. „Golfer, das sind im Fernsehen immer die Schnösel“ - Dirk Koritzius, Vize-Präsident des Royal St. Barbara's Golfclubs auf Hohenbuschei ärgert sich schon manchmal beim Fernsehen, besonders wenn ein Schauspieler wie Jan-Josef Liefers, der doch selbst Golf spielt, den Ideen von Regisseuren und Drehbuchschreibern nachgibt.
Karierte Hosen sieht man hier nicht, die vorherrschende Farbe ist Rot. Der Umgangston ist lässig-freundlich, man duzt sich. „Wir haben Mitglieder von der Verkäuferin bis zum Chefarzt, viele Handwerker. Alles, was es eben an Berufen so gibt.“
Der Golfplatz auf Hohenbuschei grenzt an das Trainingsgelände der Borussia an. Früher wurde hier geschossen, wenn auch nicht scharf, und daher rührt wohl auch der Name des Clubs. Die Artilleristen der britischen Rheinarmee übten in den großen runden Gebilden, die doch ziemlich an Golfbälle erinnern, per Video den Abschuss von Flugzeugen und Panzern, und die heilige Barbara ist nun mal neben anderen Aufgaben die Schutzpatronin der Artillerie. Royal ist der Platz sowieso, die Queen war schon Mitte der 80er zu Besuch, ob sie ein Tässchen Tee dort genippt hat, ist nicht bekannt. Möglich wäre es.
Natürlich hat solch ein Golfplatz an solch einer Stelle britische Wurzeln. Die reichen zurück ins Jahr 1969, als zur sportlichen Ertüchtigung der englischen Soldaten der Royal Artillery and Dortmund Garrison Golf Club gegründet wurde. In den 1990er Jahren wurde Captain Ron Coleman zur treibenden Kraft im Club, in den mehr und mehr deutsche Mitglieder Eingang fanden, die als „European Members“ geführt wurden.
Am 11. Juli 1995 wurde dann der deutsche Saint Barbara's Royal Dortmund Golf Club gegründet. Die Briten hatten nach dem Rückzug der Rheinarmee die Geschäfte übergeben.
Es ist ein sonniger Frühlings-Freitagnachmittag, und der Club hat zum Schnuppern eingeladen. Trainer Joop Weijers erklärt den Golf-Neulingen das Einmaleins der Technik: „Die rechte Hand ist der Arbeiter, die linke der Chef.“ Er achtet besonders auf die Sicherheit: „Immer Abstand zum Schläger halten“, mahnt er die Umstehenden. „So ein fliegender Golfball ist nicht nur hart. Er kann auch bis zu 200 Stundenkilometer erreichen“, ergänzt Dirk Koritzius. „Das ist nicht ganz ungefährlich“. Kein Wunder, dass Golfspieler zuerst mal eine „Platzreife“ brauchen, um auf einem Platz spielen zu dürfen.
Koritzius ist vom Straßenradfahren auf Golf umgestiegen. „Ich bin einfach mal von Freunden mitgenommen worden.“ Der Golfplatz liegt ganz in der Nähe seines Arbeitsplatzes. Seit 16 Jahren spielt er nun Golf, und „es gibt keinen Tag, an dem ich nicht ans Golfen denke. Das ist eine Reise, die nie aufhört. Golf kann man sein Leben lang spielen.“ Das fängt für einige schon sehr früh an. Mittlerweile ist der Club auch Kader-Trainingsgelände für NRW. „Wir haben hier so ein paar Kinder und Jugendliche, die sind schon sehr gut“, erklärt Koritzius.
Auch Antje und Rainer Nils aus dem benachbarten Husen sind zum Schnuppernachmittag gekommen. Ein paarmal haben sie schon woanders Golf geschnuppert, doch der St. Barbara's wird es wohl als Club für sie werden: „Es ist so schön entspannend und beruhigend hier. Wie genießen die angenehme Atmosphäre“, erzählt Antje Nils, während ihr Mann Rainer den Schläger schwingt.
Die entspannte Atmosphäre können auch Nicht-Golfer, oder Noch-Nicht-Golfer genießen: Die Gastronomie auf dem Golfplatz ist für alle offen, hier kann man wie einst die Queen den Spielern zuschauen und ein Tässchen Tee trinken, oder etwas handfester, ein Guinness genießen. „In allen Golfclubs, die ich kenne, kann man sehr gut essen“, weiß Koritzius. Schließlich haben die Spieler nach den Bewältigung des 18-Loch-Platzes auch rund 12 bis 14 Kilometer Fußweg hinter sich gelassen.
Info:
Der 18-Loch-Kurs ist 6110 Meter lang und wird geprägt durch alten Baumbestand sowie lange Par 4 und schwierige Par 5 Bahnen. Der Platz ist zwar sportlich ausgerichtet, aber dennoch fair, da alle Hindernisse vom Drivepunkt zu erkennen sind - es gibt zudem keine wirklichen atemraubenden Steigungen. Atemberaubend allerdings zeigen sich diverse Bahnen, von denen 4 und 5 einen Hauch Linkscourse versprühen, während die 6 bis 8 klassisch in uraltem Eichenwald eingebettet sind.
Absolute Highlights des Platzes mit seinen trickreich ondulierten, groß gestalteten Grüns sind das Inselgrün (Bahn 9) und das Doppelgrün (Bahn 12 und 16), das mit 1280 Quadratmetern und 70 Metern Länge die Größe von fünfeinhalb Tennisplätzen hat. Das über Wasser anzuspielende 18. Grün lädt zu einem furiosen Finale ein.
Infos zum Greenfee und zum Schnuppertraining gibt es auf der Webseite des Vereine unter http://www.royal-dortmund-gc.de.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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