Dortmunder (27) ist der härteste Kerl der Welt
Brennende Heuballen, brusttiefe Schlammgruben, mit Eiswasser gefüllte Tümpel, Stromdrähte: Das „Tough Guy-Race“ (Harter-Kerl-Rennen) im britischen Perston, das härteste Hindernisrennen der Welt, ist nichts für Weicheier. Eine echte Dschungelprüfung. Und der hat sich der Dortmunder Knut Höhler gestellt - mit Erfolg. Seit Sonntag darf er sich „Tough Guy 2011“ nennen. Der 27-jährige Medizinstudent, der bei der LG Olympia Dortmund trainiert, ist somit der „härteste Kerl“ der Welt - der erste Deutsche, der in der 15-jährigen Geschichte des Rennens diesen Titel tragen darf.
In neuer Rekordzeit, in 1:10,34 Stunden und mit zwei Minuten Vorsprung vor der Konkurrenz, absolvierte er den zwölf Kilometer langen mit 21 ultra-fiesen Hindernissen bespickten Höllen-Parcours. Rund 6 000 Konkurrenten taten es ihm gleich, etwa 2000 blieben auf der Strecke. 500 Teilnehmer mussten Sanitäter wegen Unterkühlung, Bein- und Rippenbrüchen versorgen. Sie blieben an Hindernissen aus Stacheldraht hängen, in engen Betonröhren stecken oder brachen sich die Knochen an zehn Meter hohen Barrieren aus Holz. Auch bei Höhler hinterließ der Parcours Spuren. In den Wassergräben schnitt er sich am scharfkantigen Eis die Schienbeine und Oberschenkel auf. „Meine Beine sehen jetzt echt übel aus, aber während des Rennens habe ich nichts gemerkt“, sagt Höhler. Viel schlimmer seien die Stromschläge gewesen. In einer dunklen Röhre, durch die man auf allen Vieren kriechen musste, hingen unter Strom gesetzte Weidezäune von der Decke. „Als mich der erste Stromschlag getroffen hat, dachte ich erst, mich bewirft jemand mit Steinen“, erinnert sich Höhler. Dass er vor dem Rennen unterschreiben musste, dass der Veranstalter im Todesfall nicht haftet, war für ihn reine Formsache. Und der Leichenwagen, der im Zieleinlauf stand, nahm er - ganz britisch - mit Humor.
Höhler ist in der Szene kein Unbekannter. Schon drei Mal hat der Ausdauersportler den „Strongman Run“ in Weeze am Niederrhein gewonnen, auch den „Men‘s Health Urbanathon“ in Hamburg - Extremläufe, die aber im Vergleich zur „Tough Guy Race“ eher Spaziergänge sind.
Und warum die ganze Quälerei in England? „Es macht einfach Spaß. Zu blöd, dass ich mich so beeilen musste, sonst hätte ich das noch mehr genießen können“, lächelt der härteste Mann der Welt und kuriert erst einmal seine Blessuren aus. Im Mai lief Höhler locker aus, es stand der Hamburg-Marathon auf dem Programm.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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