Die Rugby-Divas starten durch

Ist durch Rugby saelbstbewußter geworden: Mara-Laureen Krause | Foto: Schmitz
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Rugby? - Dieser Sport ist in Deutschland nicht besonders bekannt. Wenn überhaupt, dann denkt so mancher an kernige Männer, die sich beim Match im Streit um den eiförmigen Ball im Schlamm wälzen - so ist das Klischee.

Die WM im letzten Jahr in Großbritanninen hat aber auch hierzulande das Interesse an dem Mannschaftssport wachsen lassen, wie Jana Böttcher, die erste Vorsitzende des Rugby Football Club RFC in Dortmund weiß.

Neben der Herrenmannschaft gibt es aber in Dortmund mit den Rugby-Divas eine recht erfolgreiches Damenteam - und für die jungen Mädchen und Frauen, die hier Rugby spielen, eine ganze Reihe von unterschiedlichen Gründen für ihr Interesse an dem Sport.

Mara-Laureen Krause zum Beispiel ist über ihre Schule zum Rugby gekommen: " Wir haben im Sportunterricht so eine Mix-Rugby gespielt, das hat mir gefallen. Ich wollte schon länger eine Mannschaftssportart machen, also bin ich hierher gekommen."

Zwei Jahre ist das jetzt her, und die heute 15-Jährige ist dabei geblieben, obwohl ihre Freunde und Familie da eher skeptisch waren: "Erst haben sie das alle nicht geglaubt, dass ich das machen will. Viele meinten, das passt gar nicht zu mir." In der Tat war die damals 13-Jährige sehr schüchtern:" Ich wollte etwas machen, um selbstbewusster zu werden." Das hat funktioniert: "Ich bin viel offener geworden", erzählt die Center-Spielerin. "Jeder kann Rugby spielen, man braucht keine besonderen Fähigkeiten. Wer schnell ist, der kann zum Beispiel am Rand spielen."

Die 19-jährige Johanna Schoofs hat den Rugby-Football bei ihrem Auslandsaufenthalt in Neuseeland kennengelernt: "Rugby ist in Neuseeland fast wie eine Religion, vielleicht vergleichbar mit dem Fußball hier."

Die neuseeländischen Spieler sehen mit ihren bemalten Gesichtern besonders furcheinflößend aus, doch das sind sie nicht: "Ich habe einige Spieler kennengelernt, die sind richtig lieb". Nachdem sie in Neuseeland in der Schulmannschaft war, wollte sich auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland damit weitermachen und ist vor zwei Jahren bei den Rugby-Divas eingestiegen.

"Um offener zu werden, ist Rugby der ideale Sport", meint sie. "Man muss Leute tacklen und auch beim Training raus aus der Komfortzone. Konkret bedeutet das: Trainiert wird immer draußen, das ganze Jahr über, auf dem Rasenplatz. Zweimal zwei Stunden in der Woche, laufen, werfen, tacklen, hinfallen, plus Kräftigungsübungen als Hausaufgabe. Wenn es regnet oder der Platz feucht ist, ist es manchmal sogar besser als trocken, denn dann fällt man weich, wissen die jungen Frauen.

"Da kann man auch mal seine Kraft rauslassen, und seinen Alltag loslassen. 14 Mädchen und Frauen sind derzeit im Team, ab 15 Jahren darf man als Mädchen in der Liga mitspielen, die Über-18-Jährigen spielen in der ersten Reihe desTeams, denn sie haben mehr Lebenserfahrung", erklärt Johanna Schoofs.

Saskia Granby ist "neben dem Platz aufgewachsen", kein Wunder, schließlich trainiert ihr Vater, Nev Granby die Divas. Auch ihr Bruder ist mit im Club. "Mir ist der Teamgeist wichtig", erklärt sie. Daneben schätzt sie die körperliche Beanspruchung: "Nach dem Training ist man richtig platt, das merkt man, dass man was getan hat."

Die Rugby Divas haben sich in den letzten neun Jahren vom letzten bis auf den zweiten Tabellenplatz hochgekämpft, erreichen in der laufenden Saison erstmalig den zweiten Tabellenplatz der 7er Liga West und ziehen somit direkt in die Runde um die deutsche Meisterschaft ein, die am 4. und 5. Juni in Berlin ausgetragen wird. [Nachtrag: Erst zum zweiten Mal hatte sich die Dortmunder Frauenmannschaft bei den Meisterschaften qualifiziert und erreichte dort einen guten 8. Platz.]

Zu verdanken ist das neben dem intensiven Training Nev Granby, Ex-Rugby Spieler und Coach der Rugby Divas. Er steckt jede freie Minute in das Team: "Nur durch ihn sind wir so weit gekommen", sagt Jana Böttcher.

Beim Training mit dem eiförmigen Ball, der überraschend leicht ist, geht es am Anfang um Aufwärmtraining. Es wird viel gelaufen, die Mädchen sind immer in Bewegung, machen Klappmesser oder Liegestütze und lernen auch das richtige Fallen.

Das Verletzungsrisiko ist gar nicht so hoch", meint Jana Böttcher. "Beim Handball gibt es mehr Verletzungen." Klar, blaue Flecken, das sei normal. Aktuell hat Jana Böttcher den rechten kleinen Finger gebrochen: "Das ist getapt jetzt", kein Problem, sagt sie, und schnappt sich den Ball.

Infos:

Der RFC Dortmund wurde 2007 gegründet

Bei dem Verein sind jederzeit Spielerinnen und Spieler in jedem Alter und Fitnessstand willkommen. Rugby ist ein Sport für "all shapes and all sizes". Trainiert wird auf dem Grasplatz der Mendespielpätze am Fredenbaumpark.

Durch die Übertragung der Weltmeisterschaft 2015 im Free TV und durch die kommenden olympischen Sommerspiele rückt Rugby immer mehr in die Öffentlichkeit.

Passen, liften, Scrums, tacklen, kicken und vor allem die Teamarbeit, Respekt und Fairness gehören beim Rugby dazu.

Kontakt per Mail: verein@rfc-dortmund.de

Kontakt Facebook: facebook.com/rugbydortmund

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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