Ziel: mindestens 80 Prozent der Dortmunder Bevölkerung müsste geimpft sein
Warnung: "Erstimpfung reicht nicht"

Trotz aktuell niedriger Infektionszahlen ist es nach Einschätzung des Gesundheitsamtes nach wie vor wichtig, die AHA-AL-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, App und Lüften) einzuhalten. Denn die Impfquote in Dortmund, 307.498 Menschen sind vollständig geimpft, sei noch viel zu niedrig, um einen wirksamen Schutz für die Bevölkerung darzustellen.

Acht von den 27 an einem Tag zum Redaktionsschluss gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Dortmund waren Menschen, die von einer Reise zurückgekehrt sind. Zurzeit sind 353 Menschen in Quarantäne, der Inzidenz-Wert liegt bei 22,3.

Impfangebot Münsterstraße

Ein dezentrales Impfangebot macht die Stadt in der der Moschee Ahmet Yesevi Camii: In den Räumen an der Münsterstraße 158 gibt es am Freitag, 6. August, eine Corona-Schutzimpfung für Impfwillige. Diese Vor-Ort-Aktion führt Ärztin Dilek Sahin mit dem Impfzentrum und der KVWL von 10 bis 17 Uhr durch. Anmelden kann man sich für das „freie Impfen“ unter Tel.: 0176-74724988.
„Freies Impfen“ bedeutet, dass jeder und jede ab 16 Jahre den mRNA-basierten Impfstoff Comirnaty von Biontech beziehungsweise ab 18 Jahre Janssen von Johnson & Johnson bekommen können. Mitzubringen sind ein Personalausweis und gegebenenfalls ein Impfpass. Ist dieser nicht vorhanden wird eine Impfbescheinigung ausgestellt.

Gefahr durch Deltavariante

Weiter die Abstands-Regeln einzuhalten rät Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken: „Der Grund ist die besonders ansteckende Delta-Virusvariante. Natürlich können wir es verstehen, dass alle die Sommer- und Ferienzeit endlich mit mehr Freiheiten genießen möchten. Aber die zunehmende Sorglosigkeit in Bezug auf das Coronavirus sollte unsere bisher erzielten Erfolge nicht gefährden." Leider erlebten einige europäische Länder momentan, wie schnell die Delta-Virusvariante die Infektionszahlen in die Höhe schnellen lässt.

Besonders drinnen Maske tragen

Dabei ist es insbesondere beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen wichtig, sich angemessen zu verhalten und eben auch zu schützen, wenn man länger mit anderen Personen in einem Raum ist.
"In Innenräumen schwebt das Virus längere Zeit in einer Aerosolwolke. Wenn wir keine Maske tragen und das Aerosol einatmen, ist eine Ansteckung auch ohne direkten Kontakt möglich", warnt Dr. Renken. Deutlich weniger risikoreich sind Treffen oder Veranstaltungen an der frischen Luft. Wer sich mit anderen im Garten auf der Terrasse, im Park oder bei einem Waldspaziergang trifft, kann relativ sicher sein, dass dort durch den Wind die Aerosole schnell verteilt und damit als Ansteckungsquelle unwirksam werden.

Impfquote muss über 80 Prozent steigen

„Derzeit muss es unser Ziel sein, durch Impfungen mehr Menschen zu schützen. Bisher ist erst die Hälfte der Dortmunder*innen vollständig geimpft. Wir benötigen aber eine Impfquote von über 80 %. Erst dann wird es gelingen, dass wir im Herbst und Winter die Infektionszahlen niedrig halten“, so Dr. Renken. Geschützt ist durch die Impfung aber nur, wer entweder zweimal mit den bisher am häufigsten verimpften Impfstoffen von AstraZeneca, BioNTech oder Moderna oder einmal mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde.

Beide Impfungen werden benötigt

„Leider hören wir momentan häufiger, dass Menschen glauben, eine erste Impfdosis reiche als Schutz gegen eine COVID-19-Erkrankung aus. Das ist falsch und hier muss dringend die 2. Impfung noch erfolgen“ erklärt Dr. Renken. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass auch bei der Delta-Variante die Impfungen gut wirksam sind und vor schweren Verläufen gut schützen, wenn die Impfung vollständig erfolgte. Nur wer bereits von einer COVID-19-Infektion genesen ist, entwickelt schon nach der ersten Impfung unabhängig vom Impfstoff einen ausreichenden Schutz und benötigt keine zweite Impfung.

Impfung ist das geringere Risiko

„Jeder Erwachsene hat ein Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder daran zu sterben. Und wer nach einem schweren Verlauf wieder gesund wurde, hat ein erhebliches Risiko, danach dauerhaft in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu sein. Dagegen stellt die Impfung das wesentlich geringere Risiko dar. Als Gesellschaft werden wir in Kürze vor der Frage stehen, ob die Mehrheit der Geimpften zu Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte weiter gezwungen werden kann oder darf. Und ob die Einschränkungen für Kinder und Jugendliche beim Besuch der Schulen oder Kitas weiter hinzunehmen sind, weil sich viele Erwachsene nicht zu einer Impfung entschließen können. Ungeimpfte Erwachsene haben im öffentlichen Raum gegenüber Kindern das deutlich höhere Infektionsrisiko. Kinder infizieren sich ganz überwiegend im familiären Umfeld. Es wird Zeit, das Recht der Kinder auf Bildung stärker in den Blick zu nehmen“, sagt Dr. Frank Renken abschließend.

Ohne Termin ins Impfzentrum

Daraus folgt der Rat, das Angebot im Impfzentrum auf Phoenix West täglich ohne Termin mit einem der Impfstoffe von BioNTech, Moderna oder Johnson & Johnson wahrzunehmen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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