'Seelsorge to go' in der Reinoldikirche

"Einfach mal ein Ohr haben": Monika Janik arbeitet in der offenen Seelsorge.
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Eine Kirche ist immer ein besonderer Rückzugsraum. Auch in Reinoldikirche wird von manchen Menschen als Ort der Stille mitten im Trubel der City geschätzt.

Manche Menschen wünschen sich aber mehr als Rückzug und Stille. Für sie gibt es im Inneren der Reinoldikirche ein spezielles Angebot. In einem kleinen abgetrennten Raum können sie mit ehrenamtlichen Mitarbeitern über ihre Sorgen und Nöte sprechen. Immer von montags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr ist die kleine Box in der Kirche geöffnet.

Monika Janik ist eine Frau der ersten Stunde. Seit 12 Jahren arbeitet sie ehrenamtlich in der offenen Seelsorge in der Reinoldikirche. Rund dreimal im Monat sitzt sie dort, berät und spricht mit Menschen, die mit ihren Problemen zu ihr kommen.

Ihr Arbeitsplatz ist ein kleiner Raum vielleicht drein aml drei Meter groß, der vom Kirchenraum abgetrennt wurde. Es gibt einen großen Tisch, mehrere Stühle, im Hintergrund sind die Pfeiler und das Mauerwek der Kirche in den Raum integriert. Blumen stehen immer auf dem Tisch, es gibt Kaffee und Wasser.

"Ganz oft geht es um Trauer, um psychische Probleme wie Depressionen, es kommen aber auch Menschen nach der Haftentlassung oider Wohnungslose mit ihren Problemen", erzählt sie. "Die Menschen haben ganz verschiedene Sorgen." Bei der offenen Seelsorge ist alles anonymisiert, das Angebot ist niederschwellig.

" Wir bieten hier keine Therapie und auch keine Fachberatung an", erläutert Silke Konietzny, die das Angebot der evangelischen Kirche mit aufgebaut hat. "Unsere Mitarbeiter werden ähnlich wie die Ehrenamtlichen bei der Telefonseelsorge ausgebildet. Derzeit läuft wieder ein einjähriger Kurs, der im August endet."

"Es gibt Jahre, in denen besonders viele Männer zwischen 40 und 50 Jahren unser Angebot nutzen", so Silke Konietzny. Das hat die Statiksik herausgefunden. "Da kommt uns natürlich besonders zu Gute, dass wir auch zwei Männer als Berater im Team haben." Ähnlich wie bei der Telefonseelsorge gibt es auch eine Supervision als Entlastung für das Team.

"Ich habe die Tätigkeit nie irgendwie belastend gefunden, im Gegenteil, ich blühe auf, und freue mich, dass ich hier helfen kann", sagt Monika Janik. "Manchmal reicht es, einfach ein offenen Ohr für die Leute zu haben." Es gibt 'Stammkunden', die immer wieder kommen, mache Besucher melden sich nach Jahren noch einmal, um von Erfolgen oder Fortschritten zu berichten.

"Speziell bei älteren Menschen erlebe ich es öfter, dass sie sich im Gespräch öffnen und zum Beispiel über Erlebnisse aus dem Krieg berichten", erklärt Monika Janik. Das Spektrum der Besucher der Seelsorge reicht vom 13-Jährigen Teenager mit seinen Problemen bis zum Touristen, der aus Zufall an der Kirche in der City vorbeikommt.

"Das ist eine sehr große Kirche, in der auch die Anonymität gewahrt ist", erklärt Silke Konietzny. "In einer kleinen Dorfkiche würde solch ein Konzept nicht funktionieren." Wünschen würde sie sich eine Ausdehnung der offenen Seelsorge auch auf das Wochenende: "Aber am Wochenende passiert in der Kirche immer so vieles, wir wissen nicht, ob das erreichbar ist."

Info:

Rund zwei bis vier Personen nutzen das Angebot der offenen Seelsorge am Tag

Geöffnet ist die Seelsorge montags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr

Rund 320 Kontakte gibt es durchschnittlich pro Jahr

Derzeit arbeiten sechs ehrenamtliche Mitarbeiter im Alter zwischen 50 und 75 Jahren dort

Die Besucherzahlen sind über die Jahre konstant

Zitat:

"Ich freue mich auf jeden Dienst hier, an dem ich mein Wissen verwenden und mich nützlich machen kann" Monika Janik, Ehrenamtlerin

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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