Scouts für mehr Chancengleichheit
Das Projekt Talent-Scouting nimmt Fahrt auf. Im Rahmen dieser gemeinsamen Initiative schicken FH und TU Talent-Scouts an Dortmunder Schulen.
Die Scouts sollen an Schule talentierte Schüler entdecken, die bisher noch kein Studium in Erwägung gezogen haben. Das Talent-Scouting soll zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit führen.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau, dazu: „Ich freue mich, dass mit der TU und der FH beide am Standort vertretenen großen Hochschulen das Talent-Scouting umsetzen. Denn in der Bildungsregion Dortmund engagieren wir uns schon seit langem gemeinsam, um allen Kindern und Jugendlichen gute Chancen zu bieten.“
Für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung habe Dortmund besonders die Talentförderung im Blick. Das Engagement beider Hochschulen ermögliche nun eine zielgruppenspezifische Ansprache und Förderung der leistungsfähigen Schüler entsprechend ihrer Potenziale.
„Als kommunaler Partner der Hochschulen wird sich die Stadt Dortmund mit den vorhandenen Strukturen und Bereichen des Übergangsmanagements Schule-Hochschule und der ‚Initiative Dortmunder Talent‘ einbringen und das Talent-Scouting aktiv unterstützen“, so Sierau weiter.
Mit zunächst 16 Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs in Dortmund, dem Kreis Unna und der Stadt Waltrop werden die fünf Scouts der TU Dortmund eine Zusammenarbeit vereinbaren. Das berichtete Prof. Barbara Welzel, Prorektorin Diversitätsmanagement der TU Dortmund. Sie betonte: „Dieses niedrigschwellige und aufsuchende Vorgehen ist sehr geeignet, um vor Ort eine Vertrauensbasis für Bildungsberatung zu schaffen und gemeinsam mit Eltern, Lehrern und Bildungspartnern für die Talente den Weg an die Hochschule zu ebnen.“
Als eine Besonderheit des Studienstandorts Dortmund führte Welzel aus, dass knapp 50 Prozent der Schüler, die in Dortmund ihr Abitur machen, im Anschluss auch in Dortmund studieren. Für den Kreis Unna liegt dieser Anteil bei rund 40 Prozent. Viele dieser Studierenden seien Heimschläfer, sparten damit also die Kosten einer eigenen „Studentenbude“. Diese Nähe von Wohnort zu Hochschule könne auch ein Studium für viele attraktiv machen, die aus finanziell weniger privilegierten Verhältnissen stammen.
Die drei Talent-Scouts der FH möchten zunächst mit 14 Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs eine Zusammenarbeit vereinbaren. Begleitend zum persönlichen Aufsuchen der Schüler setzt die FH verstärkt auf eine professionalisierte Social-Media-Kommunikation. „Wir möchten Informationskanäle anbieten, die sich an den kommunikativen Gewohnheiten der Schüler orientieren und eine unkomplizierte, direkte und individuelle Auskunft ermöglichen“, sagte Prof. Helmut Hachul, Prorektor für Studium, Lehre und Internationales der FH.
Über Facebook und weitere Kanäle sollen potenzielle Studierende angesprochen, betreut und informiert werden. Zu den Inhalten gehören Berichte über die Arbeit der Talentsucher an den Schulen, Infos zur richtigen Bewerbung bei Hochschulen und Ausbildungsstellen oder Porträts von Jugendlichen, die vom TalentScouting profitiert haben. „Wichtig ist uns, dass die Beratung ergebnisoffen ist. Ob der Weg später an eine Hochschule, in eine Berufsausbildung oder ein duales Studium führt: Hauptsache, es ist der individuell passende Weg.“
Das Programm:
Zum Projekt TalentScouting: In Deutschland entscheiden oftmals nicht die Talente und Fähigkeiten über den Bildungsweg, sondern die familiären Hintergründe:
Während 77 Prozent aller Akademikerkinder studieren, beträgt dieser Anteil bei Kindern aus Nichtakademiker-Familien nur 23 Prozent. Dies geht aus der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes (DSW) hervor.
Wer in weniger privilegierten Verhältnissen aufwächst, hat oft wenig Vertrauen in die eigenen Stärken und glaubt trotz guter Noten nicht an vorhandene Aufstiegschancen.
An dieser Stelle setzt das Projekt TalentScouting ein, das ursprünglich von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen entwickelt wurde. Weitere Infos unter: www.fh-dortmund.de/talentscouting.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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