Auch die Bahnstrecke Dortmund-Essen ist trotz Reparaturen nach der Flut noch von den Folgen bertoffen
S-Bahn und Regionalverkehr eingeschränkt
Die Wassermassen der Flutkatastrophe haben viele Bahnstrecken zerstört. Auch eine Woche nach den Regenmassen betreffen Bahnreisende Einschränkungen im S-Bahn- und Regionalverkehr. Der Fernverkehr der Bahn fährt alle Ziele wieder an. Sie rät Pendler und Reisende sich zur zur aktuellen Verkehrslage auf Bahn / aktuell zu informieren.
Immer klarer zeichnen sich nach den schweren Unwettern in NRW und Rheinland-Pfalz die gravierenden Schäden an der Infrastruktur der Deutschen Bahn (DB) ab. Auch wenn noch nicht alle Erkundungen abgeschlossen sind, ist klar: Sieben Regionalverkehrsstrecken sind so stark von den Wassermassen zerstört, dass die Bahn sie neu bauen oder umfangreich sanieren muss.
Reparaturen dauern Monate
Fest steht auch: Die Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen werden Wochen und Monate dauern. Insgesamt sind Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern von den Unwetterfolgen betroffen. Nach wie vor räumen rund 2.000 DB-Mitarbeitende dort, wo das Wasser abgeflossen ist, Gleise, Bahnhöfe und Anlagen von Geröll und Schlamm frei.
Das Wasser hat in NRW und Rheinland-Pfalz insbesondere die Eifelstrecke, die Voreifel- und Erfttalbahn, die S-Bahn Rhein-Ruhr Linie 9 (Wuppertal-Essen-Steele) sowie die Strecke Hagen–Brügge und die Ruhr-Sieg-Strecke (Hagen–Plettenberg) stark beschädigt.
Strecke Bochum-Hattingen betroffen
Auch die Ahrtalbahn ist massiv von der Zerstörung betroffen, hier sind sieben Brücken und 24 Kilometer Strecke nicht mehr oder nur noch rudimentär vorhanden. Auf anderen Strecken wird die Reparatur noch Wochen in Anspruch nehmen, beispielsweise auf dem Streckenabschnitt zwischen Herzogenrath und Geilenkirchen auf der Strecke Aachen – Mönchengladbach oder auf der Verbindung Bochum - Hattingen.
In den besonders vom Unwetter betroffenen Gebieten konnte die DB viele Schäden oftmals behelfsmäßig reparieren, um den Zugverkehr schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Aber auch hier stehen weitere Arbeiten an.
80 Bahnhöfe wurden beschädigt
Bei den Bahnhöfen zeigt sich ein ähnliches Bild: Rund 80 Stationen wurden durch das Unwetter beschädigt. Wassereinbrüche haben Aufzüge zerstört oder Bahnsteige unterspült. Viele kleinere Reparaturen hat die DB inzwischen durchführen können.
Nach wie vor gibt es große Einschränkungen im Nah- und Regionalverkehr. Aufgrund gesperrter Strecken verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt.
Busse fahren als Ersatz
Ersatzweise fahren Busse, soweit die Straßen in den Krisenregionen noch intakt sind. Über die Verbindungen informieren die Verkehrsverbünde und Eisenbahnverkehrsunternehmen der Region.
Fahrgäste im Fernverkehr können die Züge bis auf wenige Abweichungen wieder uneingeschränkt für Ihre Reise nutzen. Die Züge des Fernverkehrs fahren wieder zwischen Köln, Wuppertal und Hagen ebenso wie über die Ruhrstecke und die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.
Einschränkung zwischen Dortmund und Köln
Durch die Unwetterfolgen komm es auch zu Einschränkungen zwischen Dortmund, Wuppertal und Köln bis mindestens Montag, 26. Juli. Aufgrund von Unwetterschäden nach Hochwasser ist die Strecke zwischen Solingen und Köln nur eingeschränkt befahrbar. Die Fernverkehrszüge zwischen Wuppertal und Köln werden deshalb umgeleitet oder müssen auf Teilabschnitten ausfallen.
Betroffen sind folgende IC und ICE:
IC/ICE-Züge Hamburg – Dortmund – Köln – Koblenz – Stuttgart/Frankfurt(M) werden zwischen Wuppertal und Köln umgeleitet und verspäten sich um etwa 30 Minuten. Der Halt in Solingen Hbf muss entfallen.
ICE-Züge Berlin – Hannover – Hamm(Westf) – Düsseldorf/Köln fahren mit beiden Zugteilen über Essen nach Düsseldorf Hbf bzw. Köln Hbf. Die Halte in Hagen Hbf und Wuppertal Hbf müssen bei diesen Zügen entfallen.
IC-Züge Dresden – Hannover – Dortmund – Köln fallen zwischen Dortmund Hbf und Köln Hbf größtenteils aus. Ausnahmen gibt es am frühen Morgen und späten Abend.
Wieder mehr Güterzüge unterwegs
Auch im internationalen Verkehr zwischen Frankfurt–Köln und Brüssel/Amsterdam sind die Züge wieder ohne Unterbrechung unterwegs. Die betriebliche Situation im Schienengüterverkehr verbessert sich. Auch im stark vom Hochwasser betroffene Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle kann wieder rangiert werden, das Terminal Wuppertal ist wieder am Netz. Ebenso können nach und nach mehr Güterzüge zu den großen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen abgefertigt werden. Auch auf der wichtigen Nord-Süd-Achse entlang des Rheins können Güterzüge wieder die Versorgung des Landes sicherstellen.
Weiter mit Verspätungen rechnen
Trotz zunehmender Verbesserungen kann es im Nah- und Fernverkehr weiter zu Verspätungen oder Zugausfällen kommen. Für die vom Extremwetter betroffenen Regionen behalten daher alle für den 14. bis 20. Juli 2021 gebuchten Tickets für den Fernverkehr ihre Gültigkeit und können entweder kostenfrei storniert oder bis eine Woche nach Störungsende flexibel genutzt werden.
Sonderhotline geschaltet
Sitzplatzreservierungen können umgetauscht werden. Betroffene Reisende, die ihre bereits gebuchte Reise nicht antreten möchten, können ihre Tickets kostenlos zurückgeben.
Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Deutsche Bahn zudem eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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