Rezension " Wer wir sind und was wir wollen " , Philipp Riederle

Hier meine Rezension zum vom LK erhaltenen Buch :

Rezension : Philipp Riederle , Wer wir sind und was wir wollen , Knaur Verlag

Zuerst ein paar Informationen zum Autor :
Philipp Riederle , geboren in München ,Jahrgang 1994 , Podcaster , Buchautor , Referent für Social Media

Zum Buch :
Der Untertitel lautet : Ein Digital Native erklärt seine Generation .
Philipp Riederle unterteilt die Menschheit in 3 Abteilungen :

1. die " Digital Natives " - das ist die Generation Y die so genannten digitalen Eingeborenen . Diese ,seine Generation will er uns erklären.

2. die " Digital Immigrants " - das sind die digitalen Einwanderer . Die Generation der Eltern , Großeltern , Kindergärtnerinnen und Lehrer die das Vergnügen haben ( und hatten ) die Generation Y unterstützend zu begleiten.

3. die " Digital Ignorants " - zumeist der " Generation Ibiza " zugehörig, kein Facebook-Account , große Fans des " Real -Life "und für den Autor in etwa so interessant wie ein Steak für den Vegetarier.

Für mich persönlich also irgendwie ideale Voraussetzungen das Buch zu lesen und zu rezensieren - ich sehe mich als Typ 2 , hin und wieder und absolut freiwillig als Typ 3 , und versuche seit nunmehr 17 Jahren , täglich aufs neue ,zwei dieser Eingeborenen vom Typ 1 zu halbwegs lebenstüchtigen , glücklichen Menschen zu erziehen.

Zum Inhalt :
Das Buch liest sich leicht und ist locker formuliert. Es erinnert zum großen Teil an eine nicht enden wollende Werbebotschaft der Firma Apple. Die Lobeshymnen werden aber auch durch die ein oder andere Wiederholung nicht spannender so dass manche Kapitel eine leicht einschläfernde Wirkung haben.

Philipp Riederle schließt permanent von sich auf andere. " Meine Generation " , " Wir denken " , " Wir machen " .....u.s.w. Ich habe mich gefragt für wen er da spricht - für die ganze Generation Y oder für Gleichgesinnte , für seinen Bekanntenkreis oder nur für sich ? Welchen Platz haben die Kevins,Donjetkas , Mesuts und Chantalls aus Berlin Neukölln , Duisburg Marxloh oder der Dortmunder Nordstadt in der Welt des Autors ? Ist da eventuell die Sicht aus dem geistigen Elfenbeinturm im gutbürgerlichen Münchner Vorort etwas getrübt ? Auch das ist nämlich die Generation Y auch wenn sie nicht im Buch erwähnt wird.

Der Schreibstil im gesamten Buch ist überwiegend leicht überheblich , manchmal schnodderig und insgesamt zu spätpubertär flapsig um ernsthaft zu provozieren. Der Autor neigt zu Lieblingswörtern die garnicht oft genug in den Kapiteln vorkommen können. " Paradigmen " ist z.B. so ein Wort.

Wer technische Informationen erwartet wird nicht fündig bekommt aber dafür viel Themen die allgemein bekannt sind - facebook,google u.s.w. Die Lesergemeinde der digitalen Einwanderer erfährt u.a. dass man seinen Urlaub , seinen Einkauf eine Mitfahrgelegenheit und vieles mehr heute problemlos vom I Phone aus organisieren kann weil ja alles so schön liquid ( flüssig ) funktioniert.

Hier ein paar wörtlich zitierte Stellen aus dem Buch :

"Die alten Paradigmen der Arbeitswelt werden dem Anspruch meiner Generation nicht mehr gerecht . "

" Offline ist Vintage - davon träumen ältere Leue und stellen sich dabei ausgedehnte Waldspaziergänge vor "

" Spiele im Net fördern den kompetenten Umgang mit der Wirklichkeit"

" auf facebook ist man nicht nur da - man ist präsent "

Ob ich das Buch empfehlen möchte kann ich nicht genau beantworten . Nichtleser versäumen Nichts und bei Lesern wird nicht viel haften bleiben dafür ist das Buch insgesamt zu nichtssagend.

Ich persönlich werde auch nach dem Lesen Nichts ändern - ich bleibe ein Digital Immigrant , habe mein Mobiltelefon nur zum telefonieren brauche keinen facebook-account und nutze das Internet genau in dem Maße in dem es für mich arbeitserleichternd Sinn macht - so gefällt es mir nämlich , um nicht zu sagen * like *