Corona-Virusvariante B 1.1.7 ist in Dortmunder Kitas angekommen: Ein Kind und eine Erzieherin infiziert
Mutiertes Virus bei 14 Menschen nachgewiesen
Über 14 Infektionen mit der englischen Virus-Variante berichtete gestern das Gesundheitsamt Dortmund beim Update der Corona-Zahlen. Betroffen sind 2 Kitas: die katholische Heilig-Kreuz Kita im Jungferntal im Westen der Stadt und die FABIDO-Kita an der Uhlandstraße 170 in der Nordstadt. Um eine dritte Corona-Welle zu vermeiden, sei trotz sinkender Zahlen Vorsicht das Gebot der Stunde.
47 weitere positive Testergebnisse meldete die Stadt Dortmund gestern Abend. Und einen Inzidenz-Wert voraussichtlich bei 42. Von den 47 Neuinfektionen sind zwölf Fälle vier Familien zuzuordnen. Zurzeit befinden sich 1121 Menschen in Quarantäne.
Aktuell sind in Dortmund insgesamt 640 mit dem Virus Infizierte bekannt. Von ihnen sind 116 Corona-Erkrankte so schwer betroffen, dass sie stationär behandelt werden, darunter 24 intensivmedizinisch. 19 Patienten davon werden beatmet.
181 Corona-Tote
Bedauerlicherweise wurden dem Gesundheitsamt drei weitere Todesfälle gemeldet. Es verstarben eine 92-jährige Frau ursächlich an Covid-19, die seit dem 27. Januar stationär behandelt worden war, sowie eine 66-jährige Frau nicht ursächlich an einer Covid-19-Infektion, die mit einer schweren Vorerkrankung seit dem 13. Januar im Krankenhaus behandelt worden war. Am Donnerstag, 11. Februar, verstarb ein 83-jähriger Mann, der seit dem 28. Januar im Krankenhaus behandelt worden war, ursächlich an Covid-19. So erhöhte sich die Zahl der Dortmunder Corona-Todesfälle auf 181. Weitere 101 infizierte Dortmunder verstarben aufgrund anderer Ursachen.
Die englische Virusvariante B 1.1.7
Eine der bekannten Virusvarianten, B 1.1.7 auch englische Variante genannt, ist auch in Dortmund angekommen. Seit den ersten nachgewiesenen Fällen Anfang Februar konnte die Virusvariante bis heute bei 14 Menschen nachgewiesen werden. Jetzt gibt es die ersten Fälle, bei denen eine Infektionsquelle bisher noch nicht ermittelt werden konnte.
Zwei Kinder-Einrichtungen betroffen
Seit gestern und heute sind erstmals zwei Kindertagesstätten betroffen. Dabei handelt es sich um die katholische Kita Heilig Kreuz in der Jungferntalstraße: hier wurde ein Kita-Kind positiv auf die Virusvariante getestet und um die FABIDO-Kita in der Uhlandstraße 170: hier wurde das Virus bei einer Erzieherin nachgewiesen. Das hat zur Folge, dass die Anzahl der Kontaktpersonen deutlich höher ist, als das in der Regel bei Einzelpersonen ohne Einrichtungsbezug der Fall ist.
Positiv-Getestete in Quarantäne
Auch am Wochenende laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Die Kontaktpersoneneinordnung und die Quarantäneanordnungen erfolgen konsequent nach den aktuellen RKI-Kriterien und sind deutlich strenger als bei positiv Getesteten ohne Nachweis einer Virusmutation. Die Sequenzierung zur Feststellung von Varianten nach einem positiven Corona-Test dauert bis zu zehn Tagen. In der Zeit befindet sich ein positiv Getesteter allerdings ohnehin in Quarantäne.
Ausbreitung schwerer einzudämmen
Nach neuesten Erkenntnissen des RKI erfolgt die Übertragung bei dieser Variante von Mensch zu Mensch deutlich leichter und das Virus weist eine wesentlich höhere Reproduktionszahl auf. Das heißt: ein positiv getesteter Mensch steckt deutlich mehr Menschen an. Das bedeutet, dass die Ausbreitung schwerer einzudämmen ist.
"Während anfangs nicht davon ausgegangen wurde, dass diese Virusvariante mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht, gibt es inzwischen - bei noch immer begrenzter Datenlage - erste Hinweise darauf, dass sie mit einer erhöhten Fallsterblichkeit verbunden sein könnte", informiert das Gesundheitsamt.
Schneller mit Impfungen vorankommen
Krisenstabsleiterin Birgit Zoerner: „Die gute Nachricht ist, dass es bislang keine Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt. Es war eine Frage der Zeit, dass diese Variante auch Einrichtungen in Dortmund erreichen würde. Das bedeutet, dass wir umso schneller mit den Impfungen vorankommen müssen."
Alle Impfdosen werden verimpft
An den ersten Tagen an denen das Dortmunder Impfzentrum seinen Betrieb aufgenommen hat, kamen fast alle über 80-Jährigen mit Termin zum Impfen. "Die Impfdosen aus bereits geöffneten Vials, die bis zum Abend durch festgelegte Termine nicht an Menschen über 80 Jahren verimpft werden konnten, erhalten mobile Berechtigte der ersten Priorität wie zum Beispiel Mitarbeiter aus dem Bereich der Rettungsdienste", berichtet Stadt-Sprecherin Anke Widow, dass alle Impfdosen verimpft werden. "Diese Impflinge kommen dann noch am selben Abend zu ihren Impfungen ins Impfzentrum", erklärt sie.
Trotz sinkender Zahlen vorsichtig sein
Andrea Hagenbrock, Leiterin des Abteilung Sozialmedizin, Infektionsschutz und Umweltmedizin im Gesundheitsamt ordnet das Geschehen aus medizinischer Sicht ein: „Das Gesundheitsamt hat die Ermittlungen dieser Fälle bereits weitestgehend abgeschlossen und die Quarantäneanordnungen ausgesprochen. Es gibt keinen Grund zu übermäßiger Sorge. Jedoch sollte man auf keinen Fall wegen der auch in Dortmund sinkenden Corona-Fallzahlen unvorsichtig werden."
Bei Symptomen testen lassen
Sie appelliert an die Dortmunder: „Halten Sie die Hygieneregeln weiter ein! Lassen Sie sich auf jeden Fall bei Auftreten von Symptomen testen und meiden Sie Kontakte, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie vielleicht selbst infiziert sein könnten. Um eine mögliche ,Dritte Welle' zu vermeiden, müssen wir alle Verantwortung für uns und unsere Mitmenschen übernehmen und an einem Strang ziehen. Vorsicht ist das Gebot der Stunde."
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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