Endlich: Angehörige können am Muttertag wieder Senioren im Heim besuchen
Mitarbeiter bitten: vorher anrufen und auf Geschenke verzichten
Nach wochenlangen Besuchsverboten lockert das Land zum Wochenende die strengen Regeln für Senioren- und Pflegeheime sowie Wohn- und Betreuungsformen, etwa der Eingliederungshilfe. Die Stadt Dortmund begrüßt dies. Nachdem hierzu ein erstes ministerielles Schreiben im Rathaus eingegangen war, liegt seit Donnerstag früh auch eine geänderte Fassung der Corona-Schutzverordnung vor. Während in dem Schreiben davon die Rede war, dass die Lockerungen mit dem Muttertag am 10. Mai einsetzen, ergibt sich aus der Verordnung schon eine Gültigkeit ab dem 9. Mai.
Die Stadt und die Träger der Einrichtungen richten jedoch in Anbetracht der Kürze der Zeit alle Anstrengungen darauf, ab Sonntag erste Besuchskontakte zu ermöglichen. Selbst dieser Starttermin stelle alle Beteiligten vor große Herausforderungen.
Heime finden kurzfristig Lösungen
Auf Basis der neuen Regelungen sind alle Einrichtungen aufgerufen, in den nächsten Wochen unter Mitwirkung der Bewohnerbeiräte ein Hygiene- und Besuchskonzept zu erstellen, mit dem künftig Besuche ermöglicht werden - unter Einhaltung effektiver Schutzmaßnahmen. Bis diese Konzepte vorliegen, gilt es, Zwischenlösungen zu finden.
Die Träger der Dortmunder Einrichtungen haben sich trotz der extrem kurzen Vorbereitungszeit auf erste Besuche ab dem Muttertagssonntag eingerichtet. Diese werden in der Regel im Außenbereich der Heime organisiert werden. Besucher müssen damit rechnen, zum Schutz der Wohnbereiche, diese nicht betreten zu dürfen. Direkt am Muttertag sind in der Regel auch keine Gespräche mit Pflegedienstleitungen möglich.
Pfleger rechen mit großem Andrang
Nach den langen Wochen des Besuchsverbots wollen viele Angehörige schnellstmöglich Väter, Mütter oder Großeltern im Heim besuchen. Dort wird mit einem großen Andrang gerechnet, wobei notwendige Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet werden müssen.
Die Stadt empfiehlt deshalb dringend, Besuche telefonisch anzumelden. Um möglichst vielen einen Besuch zu ermöglichen, sollte der Aufenthalt auf eine halbe Stunde begrenzt werden. Möglicherweise können dennoch aufgrund der räumlich beschränkten Kapazitäten Sonntag nicht alle Besuche realisiert werden.
Dank an Pflegekräfte und Betreuer
Damit das Risiko, eine Corona-Infektion in die Einrichtungen zu tragen, so gering wie möglich gehalten wird, müssen Besucher zusätzliche Regeln einhalten.
Die Stadt dankt allen Pflege- und Betreuungskräften, die sich in den Wochen des Besuchsverbots in herausragender Weise bemüht haben, den Pflegebedürftigen unter den schwierigen Umständen täglich Abwechslung zu verschaffen und ihnen über das Ausbleiben der Besuche von vertrauten Angehörigen und Bezugspersonen hinwegzuhelfen. Danke auch für viele kreative Lösungen, trotz aller Beschränkungen digitale und andere Lösungen zur Ermöglichung sozialer Kontakte zu finden.
Awo setzt auf Pagoden-Zelte
„Wir haben täglich erlebt, wie sehr sich die Menschen in unseren Seniorenzentren den Besuch von Angehörigen wünschen“, so Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer des Awo Bezirksverbandes Westliches Westfalen. „Wir können erste Schritte der Lockerung verantwortungsvoll gehen“, berichtet er von den 57 Awo‐Seniorenzentren. Von insgesamt 6.000 Bewohnern seien nur noch 12 mit dem Corona‐Virus infiziert – die Tendenz ist sinkend. In den Awo-Heimen kann ab Sonntag grundsätzlich jeder Bewohner täglich bis zu zwei Besucher empfangen.
Erstes Treffen nur 30 Minuten
Doch die Treffen werden wohl maximal 30 Minuten dauern und auch auf eine Person beschränkt sein, da es anders nicht umsetzbar sei. Alle Besucher melden sich vorher an und treffen ihre Angehörigen draußen in Pagoden‐Zelten, in denen eine Plexiglasscheibe für Sicherheit sorgt. Desinfektionsmittel stehen bereit, eine Maske ist zu tragen. Die Awo appelliert an Familien, die Besuche nach dem Muttertag zu planen, damit sich nicht zu viele Besucher auf einmal anmelden.
Regeln zum Schutz:
- Maximal zwei Personen dürfen einen Besuch pro Tag machen.
- Die Besucher werden erfasst und müssen durch Unterschrift bestätigen, dass bei ihnen keine Erkältungssymptome vorliegen und dass keine COVID-19 Infektion und kein Kontakt mit Infizierten bekannt ist.
- Den Anweisungen der Mitarbeiter muss Folge geleistet werden und Aushänge über Hygienemaßnahmen müssen beachtet werden.
- Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz mitbringen und tragen.
- Vor und nach dem Besuchskontakt müssen die Hände gewaschen / desinfiziert werden.
- Während des Besuchs und der Wartezeit muss ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu allen Personen in der Einrichtung eingehalten werden.
- Um das Personal zu entlasten und die Notwendigkeit der Desinfektion von Kontaktflächen einzugrenzen, wird dringend empfohlen, am Muttertag auf Geschenke zu verzichten.
Schutz durch Glaswand und Sprechanaleg
Die Städtischen Seniorenheime Dortmund setzen vorerst auf einen sicheren Schutz direkt am Eingang des Seniorenwohnsitzes Nord: "Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Besuche Ihrer Angehörigen am 10. Mai durchführbar sind. Wir möchten Ihnen daher gerne ermöglichen, am Muttertag - nach Abstimmung mit uns - mit Ihren Angehörigen zu kommunizieren", heißt es von der Heimleitung.Dies könne für etwa 10 bis 15 Minuten arrangiert werden. Aufgrund der vielen Besucher sei es zwingend erforderlich, vorher einen Termin abzustimmen.
Besucher kommen dann verabredet bis an den Eingangsbereich des Hauses an der Schhützenstraße und können hier sicher durch eine Glastrennwand direkt mit Ihren Angehörigen kommunizieren. Eine Gegensprech-Vorrichtung steht zur Verfügung.
Darüber hinaus wird bis zum 26. Mai ein Hygienebesucherkonzept mit dem Ziel erstellt, Kommunikation und Kontakte mit Angehörigen zu gewährleisten. Da der Schutz vor dem Corona-Virus weiterhin an oberster Stelle steht, wird stufenweise, vorsichtig der Schutz gelockert.
Hierbei werden insbesondere die Richtlinien des RKI zum Schutz von Bewohnernn und Angehörigen beachtet. Dazu gehört, dass Besuche mit der Heimleitungen abgestimmt werden, da dafür extra Personal zur Begleitung der pflegebedürftigen Angehörigen bereitgestellt wird. Hierzu sind Dienstpläne und Kapazitäten zu berücksichtigen.
Bei allen Besuchern wird ein Kurzscreening durchgeführt, ebenso muss ein Besuchsregister mit dem Namen geführt werden.
Bis zur übernächsten Woche soll ein geschützter Besucherbereich mit einem Pavillon außerhalb der Einrichtungen für Treffen entstehen. Hier kann auf Schutzkleidung verzichtet werden, weil durch zwei Glastrennwände eine eventuelle Ansteckung verhindert wird und eine Begegnung mit anderen Bewohnern ausgeschlossen wird. Ansonsten gelten auch hier die Regelungen des RKI.
Duie Mitarbeiter bitten um etwas Geduld bis zur Umsetzung der Maßnahmen. Denn die Konzepte müssen infektionsgefährdende Kontakte ausschließen, da die Ansteckungsgefahr der Bewohner untereinander sehr hoch und so gefährlich ist.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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