Mieterhöhung um 40 Prozent geplant

Die Deutsche Annington plant, ihre Bestände von 32 Wohnungen in der Straßburger Straße (Nr. 2,4,6,8) und Blankensteiner Straße (Nr. 1 & 3) in der südwestlichen Innenstadt zu modernisieren. Bislang leiden insbesondere die Wohnungen in der Straßburger Straße ersichtlich an Instandhaltungsstau. Geplant ist eine Wärmedämmung, die Erneuerung bzw. Neuanbringung von Balkonen, aber keine Erneuerung alter Fenster oder Heizungsanlagen.
Den betroffenen Mietern wurden u.a. folgende Modernisierungsmaßnahmen angekündigt:
• Eine Vollwärmedämmung der Außenfassade und Dachböden
• Eine Erneuerung der Haustüren und Treppenhausfenster
• Erneuerung oder zusätzliche Installation von Balkonen.
Die gegenüber den Mietern angekündigte Umlage der Modernisierungskosten soll zu Mieterhöhungen von knapp 2 Euro/m² führen. Dies entspricht je nach Wohnung einer Mietsteigerung von mehr als 40 Prozent. Die neuen Kaltmieten sollen in der Straßburger Straße beispielsweise bei rund 6,80 Euro/m² liegen: Bei einer Wohnung mit 58,52 m² in der Straßburger Straße, deren Kaltmiete derzeit 284,41 Euro liegt. würde die Kaltmiete zukünftig 408,12 Euro betragen.
„Zunächst kann nur begrüßt werden, dass die Deutsche Annington überhaupt beabsichtigt, ihre Wohnungsbestände zu modernisieren. Die angekündigtenModernisierungsmieterhöhungen überfordern jedoch die betroffenen Menschen und werden zahlreiche Umzüge nach sich ziehen. Auch die angekündigten Energieeinsparungen helfen den Mietern nicht weiter. So wird in der Straßburger Straße nur eine Energiekosteneinsparung von nur 0,37 Euro/m² prognostiziert“, kommentiert Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V., den Vorgang.
Das Mietrecht erlaubt nach § 559 BGB bei einer Modernisierungsmaßnahme die Umlage von bis zu 11Prozent der Modernisierungskosten auf die Mieter. „Damit kann der Vermieter seine Investitionen bereits nach neun Jahren refinanzieren; die erhöhte Miete bleibt jedoch bestehen. Der Vermieter muss jedoch alle Kosten für Instandhaltungen (z.B. Sanierung von Mängeln an der Fassade oder Balkonen) abziehen. Diese dürfen nicht auf die Mieter umgelegt werden. Die Sanierung der maroden Balkone werden den Mietern in der Straßburger Straße jedoch als Modernisierungen verkauft“, so Rechtsanwältin Martina Bohn, Rechtsberaterin beim Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V.
Mieter gründen Initiative
„Die angekündigte Mieterhöhung ist unverschämt. Jahrzehntelang wird an den Häusern kaum etwas getan und jetzt soll ich nach der Renovierung fast die doppelte Miete zahlen. Das ist für uns Mieter zu viel.“ so Johanna Fischer, Annington-Mieterin in der Blankensteiner Straße. Auch Mieterin Stephanie Kaiser ist wütend auf die Deutsche Annington: „Vor knapp einem Jahr bin ich mit meiner Tochter in die Straßburger Straße gezogen. Da war von der Modernisierung und der Mieterhöhung keine Rede. Die angekündigte Mieterhöhung könnte ich nicht bezahlen und müsste umziehen. Dabei habe ich hier für meine Tochter endlich einen Kindergartenplatz gefunden.“
Um ihrem Ärger Gehör zu verschaffen und Ihre Interessen besser vertreten zu können, haben Mieterinnen und Mieter der Straßburger und Blankensteiner Straße eine Mieterinitiative gegründet.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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