Die App „Too Good To Go“
Lebensmittelrettung mit dem Smartphone
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- Foto: Ben Kerckx (Pixabay) - Fotomontage S.Everding
- hochgeladen von Sebastian Everding
Die Ausgangslage
Jahr für Jahr landen in Deutschland rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, dies entspricht einer pro Kopf Entsorgung von 75kg Lebensmittel. In der Summe sind das jedes Jahr Lebensmittel im Wert von circa 20 Milliarden Euro. Um sich das einmal bildlich vorzustellen: Um die Nahrungsmittel zu transportieren, die jedes Jahr in Deutschland im Müll landen, wären bis zu 480.000 LKWs erforderlich, die in Reihe gestellt eine Strecke von Lissabon bis nach St. Petersburg ergeben würden. Dabei muss man festhalten, dass zur Verschwendung nicht nur die Verbraucher beitragen, sondern auch Hersteller, Landwirtschaft, Handel und Restaurants. Dabei wirkt sich dieser verschwenderische Umgang mit Lebensmitteln und den damit verbundenen Ressourcen nicht nur negativ auf die Umwelt aus, sondern auch auf die Versorgung der Bevölkerung in ärmeren Ländern!
Ein Lösungsansatz
Die vor einigen Jahren gestartete „Too Good To Go“ App verspricht hier Abhilfe und ermöglicht es gastronomischen Betrieben, ihre übrig gebliebenen Speisen zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer*innen zu verkaufen und verhindert so eine Entsorgung in die (Bio-)Tonne. Aktuell beteiligen sich schon über 6.00 Cafés, Restaurants, Supermärkte, Bäckereien und Hotels daran, was dazu geführt hat, dass seit dem Start bereits über 6 Millionen Portionen nicht zu „Food Waste“ geworden sind. Neben Deutschland ist die App inzwischen auch in Nachbarländern wie Frankreich, Niederlande und Belgien verfügbar. Ein Download ist sowohl über den App Store von Apple als auch über Google Play möglich.
Schnäppchenjäger*innen wird es zusätzlich freuen: Die Preise bewegen sich dabei in der Regel in einer Spanne von 2 bis 5 Euro, was nur einen Bruchteil des ursprünglichen Verkaufspreises der Produkte darstellt. Was man am Ende als Tüte mitbekommt ist dabei eine Überraschung, denn ob der Bäcker am Ende Rosinenschnecken oder belegte Salami-Brötchen übrig hat ist nicht planbar. Für Menschen, die Ihren Speiseplan auf Wochen im Voraus planen, ist so eine App vermutlich weniger reizvoll - Für alle die Weltbesser*innen, die Abwechslung mögen ist sie jedoch umso reizvoller. Hinzu kommt ein Effekt, den man im letzten Jahrzehnt von sogenannten Gutscheinbüchern in der Gastronomie kennengelernt hat: Man ist motivierter etwas Neues auszuprobieren. Die Abholung klappt dabei in der Praxis sehr unkompliziert: App mit Abhol-Code vorzeigen und schon bekommt man seine geretteten Leckereien ausgehändigt.
Datenschutz & Bezahlung
Bei der Erstnutzung fragt die App zunächst auf den Zugriff via Google- oder Facebook-Konto, wer hier Bedenken hat, kann sich auch über seine Mail Adresse registrieren. Der jeweilige Standort kann der App automatisch mitgeteilt oder über die Karte manuell ausgewählt werden. Als Zahlungsmethoden stehen Apple Pay, Kreditkarte, Klarna Sofort und Paypal als Quasi-Standard für das Online-Bezahlen zur Verfügung. Eine Barzahlung bei Abholung ist nicht möglich.
Anwendungs Tipps
Zwei Tipps noch zum Ende: Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt kann innerhalb der App auch unter dem Punkt „Ernährungsvorlieben“ die Angebote entsprechend filtern und wenn man auf einmal doch keinen Hunger mehr hat oder es zeitlich nicht zur Abholung schaffen sollte, können Bestellungen auch storniert werden und andere Nutzer*innen bekommen dadurch die Möglichkeit die Lebensmittel abzuholen.
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Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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