Der Verein Lebensläufe hilft, "wie eine große Familie"
Laufen gegen den Krebs

Sie laufen dem Krebs davon: (v.l.) Gertrud und Waltraud haben beim Verein Lebensläufe Unterstützung gefunden. | Foto: Schwalbert
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Vor zwei Jahren bekam Waltraud B. (Namen geändert) die Diagnose: Brustkrebs. Bei einer Routine-Screening-Untersuchung wurde ein Tumor entdeckt.
Es begann die übliche Routine: Chemotherapie, Bestrahlung, OP. Mit den bekannten Nebenwirkungen. „Natürlich war das zunächst ein Schock. Es bestand ja kein Verdacht auf Krebs. Man hat dann erstmal das Gefühl, es geht nicht mehr weiter – das Leben ist zu Ende. Aber das stimmt nicht“, erzählt sie.

Zu wenig Plätze

Nach der Operation kam die Reha, und eine ärztliche Verordnung für Rehasport. „Ich hab mich dann im Internet schlau gemacht und nach einer Sportgruppe speziell für brustkrebserkrankte Frauen gesucht. Davon gibt es nur vier Stück in Dortmund. Insgesamt gibt es viel zu wenig Plätze.“ So kam Waltraud B. zum Verein Lebensläufe e.V.

Gesundheit stärken

Im September 2001 gründeten betroffene und nichtbetroffene Frauen den Verein. Ziel war es, andere Frauen mitzureißen, durch ein ruhiges Ausdauertraining die eigene Gesundheit zu stärken. Im Kreise von Gleichgesinnten, von Frauen, die gern in Gesellschaft joggen oder walken, von Gesunden und Erkrankten, Frauen, die ein Stück Freizeit und Bewegung in der Natur erleben möchten.
Mittlerweile gibt es viele wohnortnahe Laufgruppen, einen monatlicher Lauftreff und einen Jahreslauf. Hintergrund ist die Idee, durch ein gezieltes Lauftraining Krankheiten, auch Krebs, zu verhindern.

Übungen für jede Frau 

Waltraud B. fühlte sich von Anfang an in der Gruppe gut aufgehoben: „Es ist wie in einer großen Familie. Die Übungen kann jede Frau mitmachen, auch wenn sie nach der OP noch nicht wieder richtig fit ist. Es ist schön, mit Frauen zusammen zu sein, die das gleiche Schicksal haben wie ich. Der Sport und der Austausch mit den anderen Frauen ist für mich gleichermaßen wichtig. Wir wollen auch Spaß haben, deshalb gibt es auch Ausflüge, oder wir unternehmen zusammen etwas.“

Anfangsverdacht

Für Waltraud war es deshalb klar, dass sie Vereinsmitglied werden würde, nachdem die ärztliche Verordnung zum Rehasport ausgelaufen war.
Auch Gertrud D. kam über ihre Krebserkrankung zu den Lebensläufen. Anders als bei Waltraud hatte sie einen bestimmten Anfangsverdacht, der sich dann auch bestätigte: Darmkrebs.

"Fast abgestürzt"

„Ich wäre bei der Diagnose fast abgestürzt“, erzählt sie. Sie kannte Waltraud B. aus ihrer Heimatstadt, und die brachte sie dann auch zu den Lebenläufen. „Ich bin kurz vor der Rente erkrankt und musste dann von Hundert auf Null runter sozusagen. Hätte ich meine Freundin Waltraud nicht gehabt, wäre ich in ein tiefes Loch gefallen."

"Das Schlimmste überhaupt"

Doch das konnte verhindert werden: "Wir sind hier total gut aufgehoben“, erklärt sie. „Wir machen hier ganz spezielle Übungen für die Lymphe, für die Atmung oder das Becken. Wir laufen regelmäßig durch den Westpark, dabei macht halt jede Frau so gut mit, wie sie kann, für eine halbe oder eine dreiviertel Stunde. Das macht mir Spaß und man motiviert sich gegenseitig. Sich hängen zu lassen und gar nichts zu machen, ist das Schlimmste überhaupt.“

"Am Ball bleiben"

Aus ihrer Erfahrung, das raten die beiden Frauen, sollten an Krebs Erkrankte alles mitmachen, was von Kliniken und anderen Organisationen angeboten wird: „Immer am Ball bleiben ist wichtig und sich auch aufraffen, wenn es einem gerade mal nicht so gut geht.“

 Der Verein: 

Der Verein Lebensläufe Dortmund bietet mehrere wohnortnahe Lauftreffs, eine Wander- und eine Laufgruppe sowie eine Reha-Gruppe. Wichtig sind neben dem Sport (Laufen und Gymnastik) auch die Gesprächskreise, die es regelmäßig im Eugen-Krautscheid-Haus gibt. Weitere Infos gibt es über einen Newsletter, für den man sich auf der Webseite lebenslaeufe-dortmund.de eintragen kann.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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