Lungenexperte des Klinikums Dortmund Dr. Bernhard Schaaf erklärt sinnvolle Corona-Strategie
Klinikum schränkt Besuche ein/ Klinikdirektor: "Absagen von Veranstaltungen sind nicht übertrieben"
Angesichts der steigenden Zahl von Corona-Infizierten in Deutschland sagt der der Lungen- und Infektions-Experte Priv.-Doz. Dr. Bernhard Schaaf zum Absagen von Großveranstaltungen: „Das ist keinesfallsübertrieben, da wir uns aktuell noch in einem Stadium der Virus-
Verbreitung befinden, in dem wir alle durch unser tägliches Verhalten etwas
tun können.“ Ziel müsse es sein, dass sich
der für einen gesunden Menschen relativ harmlose Virus möglichst langsam
und kontrolliert in der Bevölkerung ausbreitet, so der , sagt der Direktor der Klinik für Pneumologie und Infektiologie im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund.
Deshalb rechnet der Experte auch mit weiter steigenden Zahlen an Infizierten.Das sei völlig normal. „Entscheidend ist aber die Geschwindigkeit, denn natürlich
wird der Virus auch immungeschwächte und ältere Menschen anstecken. Und die
brauchen dann unter Umständen unsere medizinische Hilfe. Das sollte aber nach
und nach geschehen, damit es das Gesundheitssystem in Deutschland schafft“,
so Priv.-Doz. Dr. Schaaf.
Nur bei schwerem Verlauf ins Krankenhaus
Zugleich unterstrich der Experte aber auch, dass nur Patienten mit einem schwerenVerlauf von Corona in ein Krankenhaus gehören. Wer lediglich grippeähnliche Symptome bei sich wahrnehme, der sollte zu Hause bleiben, soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren und nicht arbeiten gehen. Wer darüber hinaus unsicher ist, kann seinen Hausarzt oder die Corona-Hotline des Gesundheitsamtes Dortmund kontaktieren: 0231 50 13150. „Von vielen Hausärzten weiß ich, dass sie extra Warteräume für Corona- Verdachtsfälle eingerichtet haben.Das ist vorbildlich. Auch ein „Corona-Drive-in“, wo quasi der Abstrichtest im Auto des Patienten vor der Praxis erfolgt, ist hier und da sicherlich denkbar“, sagt
Priv.-Doz. Dr. Schaaf.
Pragmatische Lösungen finden
Insgesamt komme es jetzt darauf an, pragmatische Lösungen zu finden. Aus diesem Grund schränkt das Klinikum Dortmund jetzt auch die Besuchszeiten für Angehörige ein, um geschwächte Patienten nicht unnötig Risiken einer Ansteckung auszusetzen. Die täglichen Besuchszeiten können ab sofort von 15 bis 18 Uhr genutzt werden. Es soll auch jeweils nur ein Besucher pro Patient kommen. Nur in begründeten Einzelfällen, etwa bei Frühchen oder auf der Kinderkrebsstation, seien beide Elternteile zugelassen. „Diese Vorsichtsmaßnahme machen wir auch, weil wir neben den Patienten auch das ärztliche und pflegerische Personal schützen wollen. Ich denke aber, da wird jeder Verständnis zeigen, schließlich geht es darum, die gesundheitliche Versorgung der Dortmunder
Bevölkerung weiter aufrecht zu halten“, so Priv.-Doz. Dr. Schaaf.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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