Hilfe bei Demenz: Von Beratung bis Betreuung
Die Diagnose Alzheimer oder Demenz ist niederschmetternd, nicht nur für den Kranken selbst, sondern auch für sein Umfeld. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Doch was muss man beachten, welche Schritte unternehmen?
Johanna Kossmann ist Mitglied in der Alzheimer Gesellschaft in Dortmund. Regelmäßig berät sie pflegende Angehörige, gibt Tipps für den Alltag. Ihre Erfahrung: „Oft brauchen die Angehörigen eine Zeitlang, um die Situation überhaupt erstmal zu realisieren. Sie verkennen die Lage, sagen ‚das ist ja noch nicht so schlimm‘. Doch wenn sie sich dann in der Gruppe öffnen, merken sie, dass es hilfreich ist, über die Probleme zu reden.“ Regelmäßig treffen sich betroffene Verwandte zum beispiel im Wilhelm Hansmann Haus, es gibt aber auch Angebote in den Stadtteilen. „Für die Familien wird es immer schwieriger, die Pflege zuhause zu organisieren“, erklärt Johanna Kossmann.
Job lässt wenig Zeit für demente Eltern
Der Beruf lässt erwachsenen Kindern wenig Zeit für ihre dementen Eltern. Und Männer, die ihre kranken Ehefrauen pflegen, haben oft Probleme, denn sie versuchen, den Standard ihrer Frauen im Haushalt zu halten. „Das fällt mir alles so schwer“, heißt es dann oft. „Klar - die Frau konnte perfekt Koteletts braten oder Waffeln backen - die Männer machen es sich dann unnötig kompliziert.“ Besonders zu Anfang der Krankheit muss vieles organisiert werden, es gibt Vollmachten und Anträge, die gestellt werden müssen, aber auch das ganz praktische Leben muss bewältigt werden.
Langer schmerzhafter Prozess
Der Prozess, der manchmal zur Erkenntnis führt, dass häusliche Pflege nicht mehr machbar ist und der Alzheimerkranke besser in einer stationären Einrichtung aufgehoben ist, kann langwierig und schmerzhaft sein - durch die Kontakte mit anderen Betroffenen festigt sich die psychische Situation der Pflegenden.
Von der Wohngruppe bis zur Tagespflege
Zwischen häuslicher Pflege und stationärer Aufnahme gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Angeboten, von der Wohngruppe bis zur Tagespflege von Demenzkranken. „Im Laufe der Jahre hat sich das Angebot stark ausgeweitet, die Betreuungsangebote sind sehr vielfältig geworden. Lange Wartezeiten für bestimmte Einrichtungen gibt es kaum“, berichtet Johanna Kossmann.
Tipp: Wenig Veränderungen, wenig Stress
„Besonders im Anfangsstadium können drei Punkte die häusliche Pflege erleichtern“, weiß Kossmann. „Wenig Veränderungen, wenig Stress und eine ausgewogene Ernährung helfen dem Kranken.“ Ein gut geknüpftes Netz an Betreuung und die Möglichkeit, sich eine Auszeit von der Pflege zu nehmen, das hilft den Angehörigen. „Die Grenze zwischen Belastung und Überlastung wird oft erreicht“, stellt Johanna Kossmann fest.
Bis zum bitteren Ende
Stirbt dann der Patient, fallen viele in ein tiefes Loch. „Sie haben bis zum bitteren Ende durchgehalten, mit dem Tod des Kranken fehlt ihnen plötzlich der Lebensinhalt und die Daseinsberechtigung - das ist besonders bei Frauen oft so.“
Aus diesem Grund ist eine Gruppe in Arbeit, die sich speziell mit den Problemen der ehemaligen pflegenden Angehörigen beschäftigt. Durch den Tod der ersten Vorsitzenden Heide Römer muss sich die Alzheimer-Gesellschaft in Dortmund neu sortieren. „Die Angebote haben aber weiter Bestand“, so Johanna Kossmann.
Aktive Gruppe der Alzheimer Gesellschaft
Dazu gehören neben der regelmäßigen Beratung auch Aktivitäten wie Ausflüge und Veranstaltungen, auch betreute Urlaubsreisen für Demenzkranke und ihre Begleitung bietet die Gesellschaft seit fast 20 Jahren an. Einen Gesprächskreis für Angehörige gibt es jeden ersten und dritten Dienstag im Monat im Wilhelm Hansmann Haus.
An jedem fünften Dienstag im Monat wird eine Sonderveranstaltung im Eugen- Krautscheid-Haus an der Lange Straße 42 in Dortmund angeboten. Vor dem ersten Besuch ist eine telefonische Anmeldung unter Tel: 0231- 436901 (Frau Eifler) erwünscht.
Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage www.alzheimer-dortmund.de Dort finden sich auch Infos zur Betreuung im Hansmann Haus. Immer donnerstags von 15 bis 19 Uhr werden dort Alzheimer-Kranke oder Menschen mit ähnlichen Leiden von Fachkräften betreut, um die betroffenen Angehörigen zu entlasten.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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