Dortmunder Tafel und Jobcenter präsentieren Kochbuch für Familien
Gesund und günstig kochen

Amilia Lombardo mit Töchterchen Deborah kochen mit der Tafel.  | Foto: Tafel Dortmund

Im Lockdown die Zeit zu Hause zum gemeinsamen Kochen mit der Familie nutzen? Eine gute Idee. Wenn es dabei auch noch die Gesundheit fördert - umso besser! Genau das ermöglicht das neue Kochbuch der Dortmunder Tafel mit dem Titel „Frisch auf die Tafel!“, das der Verein im Auftrag des Jobcenters Dortmund und des GKV-Bündnisses für Gesundheit erstellt hat.

Durch mehrsprachige Rezepte, die gesund sind, den Planeten schützen und gemeinsam mit Kindern zubereitet werden können, soll das Buch Eltern dazu inspirieren, mit wenig Budget frisch zu kochen.
„Im Gespräch mit den Familien, die zu uns kommen, stellen wir immer wieder fest, dass leider viel zu häufig Fastfood auf dem Tisch landet. Wir merken das auch daran, dass bei der Ausgabe viel häufiger zu Fertiggerichten gegriffen wird. Auf Rückfrage geben uns die Menschen zu verstehen, dass sie nicht wissen, was sie mit dem frischen Obst und Gemüse anfangen sollen. Dabei ist Selbstgekochtes nicht nur preiswerter als ein Fertiggericht, es schmeckt auch besser und ist gesünder“, so Dr. Wilhelm Grote, Vorstandsmitglied bei der Dortmunder Tafel. „Gerade in der jetzigen Zeit, in der Gesundbleiben von immenser Bedeutung ist, ist ein vollwertiges Essverhalten essenziell für die ganze Familie. Dabei hilft das Kochbuch mit seinen variantenreichen und leckeren Rezepten."

Selbst kreiert, fotografiert und gestaltet

Von „A“ wie Auberginen-Tarte bis „Z“ wie Zucchinisuppe - die Bandbreite der Rezepte im neuen „Frisch auf die Tafel!“-Kochbuch der Dortmunder Tafel ist groß. Groß war auch das Engagement hinter dem Kochbuch. Auf knapp 70 Seiten präsentieren sechs Hobby- und Profiköche ihre persönlichen Lieblingsgerichte mit Fotos der benötigten Zutaten und Übersetzungen auf Arabisch und Türkisch. Die Gerichte sind nach Jahreszeiten sortiert und verwenden saisonale Lebensmittel. Und ganz wichtig: die Rezepte können mühelos zu Hause nachgekocht werden und die wichtigsten Zutaten sind aus Erfahrung häufig bei der Tafel erhältlich. „Wir wollten den Menschen Inspirationen geben, was sie Gutes und Kreatives mit den Lebensmitteln machen können, die sie bei der Tafel erhalten“, berichtet Jörg Habrock.

Koch-Clips auf You-Tube

Der Koch der Tafel-Kantine hat nicht nur die Gerichte im Kochbuch mitkreiert, er hat auch drei der Rezepte mit Unterstützung eines namhaften Sponsors als You-Tube-Clip abgedreht. Zu sehen sind die Clips auf dem YouTube-Kanal der Dortmunder Tafel.
Visuell ansprechend aufbereitet wurden aber auch die Gerichte im Buch. Jedes Rezept zieren ein Foto mit allen benötigten Zutaten und eines vom fertigen Mahl. Alle Bilder wurden von Jochen Falk, ehrenamtlicher Fotograf und ebenfalls einer der Rezept-Autoren, selbst aufgenommen. „Die eigenen Bilder sind authentisch und bauen Barrieren ab, weil die Leserinnen und Leser sehen, dass die Gerichte machbar sind. Bei vielen Kochbüchern schrecken Hochglanz-Photoshop-Bilder nur ab und sorgen dafür, dass man sich das Rezept nicht zutraut. Unser Buch setzt sich hier ab. Es war uns außerdem wichtig, alle benötigten Lebensmittel zu zeigen – das macht es nochmals anschaulicher und hilft bei eventuellen Sprachbarrieren“, erklärt er. Bei der Gestaltung hat Jochen Falk eng mit Barbara Lueg zusammengearbeitet. Die Designerin hat das gesamte Layout im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements für die Tafel erstellt und natürlich auch selbst Rezepte beigesteuert - wie beispielsweise ihre liebsten Pellkartoffeln mit Radieschenquark „Wir alle Beteiligten haben viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt. In dem Buch stellen wir uns auch auf einer Seite kurz vor und geben bei den Rezepten kleine, persönliche Tipps. Das soll zeigen: dieses Buch kommt von Herzen und von Menschen für Menschen“, berichtet Barbara Lueg.

Food-Bloggerin hat mitgewirkt

Eine Herzensangelegenheit, das Projekt zu unterstützen, war es auch für Henriette Egler. Die vierfache Mutter und Tafel-Kundin bloggt erfolgreich unter dem Namen „Lanisleckerecke“ und zeigt dabei immer wieder, was sie aus ihrem Einkauf bei der Tafel leckeres für ihre Familie zaubert. „Ich weiß vorher nie, was in der Tüte drin sein wird, die ich mit nach Hause nehme. Es ist jedes Mal anders und überraschend und setzt meine Kreativität beim Kochen frei“, berichtet sie in einem Interview mit der Tafel. Aus ihrer Kreativität ist mittlerweile eine umfangreiche Rezeptsammlung mit über 500 Rezepten entstanden. Zwei ihrer Lieblingsrezepte - der Brotauflauf und die Bandnudeln mit Ratatouillecreme - sind in dem Kochbuch zu finden. Und noch ein wichtiger Punkt, den die Bloggerin betont und für den ihre Follower sie sehr schätzen: den bewussten Umgang mit Lebensmitteln. „Erst mit dem regelmäßigen Einkauf bei der Tafel lernte ich, Lebensmittel wertzuschätzen. Erst dadurch erkannte ich, wie wertvoll jedes einzelne Lebensmittel ist, wie viele Ressourcen verbraucht werden und wie schlimm es ist, genießbare Lebensmittel zu entsorgen, während weltweit jeder zehnte Mensch Hunger leidet. Es ist nur ein kleiner Beitrag, aber ich versuche meine Erkenntnisse mit anderen Menschen zu teilen – für weniger Lebensmittelverschwendung!“, führt Henriette Egler weiter aus. „Wir sind sehr froh, dass wir Frau Egler für die Kooperation gewinnen konnten. Mit ihrer Haltung verkörpert sie genau das, wofür das Kochbuch auch steht und als Tafel-Kundin macht sie anderen Mut und zeigt, wie es gehen kann“, berichtet Dr. Wilhelm Grote.

Gesundheit fördern

Bereits seit vielen Jahren setzt auch die Dortmunder Tafel Signale gegen Lebensmittelverschwendung und berät ihre Kundschaft auch über die reine Lebensmittelausgabe hinaus zum bewussten Umgang mit Lebensmitteln. „Wir möchten den Menschen, die zu uns zu kommen, vielfältige Angebote Beratung und Begleitung zugängig machen und ihnen so helfen, Schritte aus der Bedürftigkeit zu gehen“, erklärt Dr. Wilhelm Grote. Aus diesem Gedanken heraus entstand auch vor einigen Jahren eine Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Jobcenter.
„Wir verfolgen im Grunde das gleiche Ziel: Menschen auf dem Weg in ein selbstverantwortliches Leben zu begleiten, in dem sie nicht mehr auf uns angewiesen sind“, erklärt Eva Hüppen, Leiterin für Gesundheitsberatung im Jobcenter Dortmund. „Wohlbefinden – körperlich und psychisch – ist dabei ein wichtiger Baustein zurück in den Arbeitsmarkt und deshalb setzen wir auf Kooperationen, die unseren Kundinnen und Kunden helfen, ihre Gesundheit zu erhalten oder zurückzuerlangen. Die Dortmunder Tafel und wir haben ein gemeinsames Ziel: bedürftige Menschen ganzheitlich beraten und ihnen mit vereinten Kräften helfen, ihre Situation nachhaltig zu verbessern“.
Die Kooperation zur Tafel führte vor zwei Jahren zu einem Ernährungskurs für Alleinerziehende und jüngst zu eben diesem Kochbuch. Als Gesundheitsprojekt bezuschusste das GKV Bündnis für Gesundheit die Kosten für Produktion und Druck.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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