Für die 17-Jährige war das ein Glücksfall / Es sind noch Plätze am Leierweg frei
Freiwillig im Kinderhaus

 Das Jahr im Kinderhaus Waltrop hat Eindruck auf Michelle Janzen gemacht – sie wird nun ein Fachabitur im Bereich „Gesundheit und Soziales“ machen. Im Kinderhaus hilft sie weiter aus – das freut auch den elfjährigen Arif. | Foto: Kinderheilstätte
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  • Das Jahr im Kinderhaus Waltrop hat Eindruck auf Michelle Janzen gemacht – sie wird nun ein Fachabitur im Bereich „Gesundheit und Soziales“ machen. Im Kinderhaus hilft sie weiter aus – das freut auch den elfjährigen Arif.
  • Foto: Kinderheilstätte
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 Mit einer gründlichen Portion Skepsis betrat Michelle Janzen vor einem Jahr das Kinderhaus. „Ich hatte keine Vorstellung davon, was mich hier erwartet – ich dachte, es wäre hier krankenhaushafter“, sagt die 17-Jährige und schmunzelt. Denn das Jahr im Bundesfreiwilligendienst der Kinderheilstätte war für sie ein echter Glücksfall.

"Ich hatte keine Lust mehr auf die Schule und wollte eigentlich eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau machen“, erzählt Michelle. Als es mit dem Ausbildungsplatz nicht so recht klappte, las ihr Vater in der Zeitung, dass das Kinderhaus Waltrop noch junge Leute für den Bundesfreiwilligendienst suchte. Sie unterstützten die Wohngruppe dabei, den Alltag mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung zu gestalten.
Zwei Tage lang hospitierte Michelle, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das Leben und Arbeiten im Kinderhaus ist. „Ich hatte erst große Hemmungen bei der Vorstellung, dass ich die Kinder auch pflege“, gibt Michelle offen zu, „aber ehrlich: Man gewöhnt sich ganz schnell daran, das gehört einfach mit dazu. Heute bin ich so froh, dass ich das Freiwilligenjahr gemacht habe!“ Michelle half im Gruppenalltag, unternahm Ausflüge mit den Bewohnern des Kinderhauses, half ihnen beim Waschen, Anziehen und Essen, packte in der Küche mit an oder begleitete die Kinder zum Arzt. Und was als eine Notlösung nach der Schule begann, wurde viel mehr: Nach den Sommerferien wird Michelle an die Schule zurückkehren, um das Fachabitur im Bereich „Gesundheit und Soziales“ zu machen. Dem Kinderhaus bleibt sie als Aushilfe treu: „Ich würde die Kinder wirklich vermissen, wenn ich jetzt einfach aufhören müsste“, sagt sie. Das Jahr hat sie verändert: „Ich bin heute selbstbewusster, kann mich durchsetzen“, sagt Michelle nachdenklich, „und ich fühle mich erwachsener, weil ich Verantwortung trage. Man wächst in die Aufgabe hinein."
Barbara Köbbing, die das Kinderhaus leitet, nickt zustimmend. Für sie sind die jungen Leute, die zum Bundesfreiwilligendienst in die Teams kommen viel mehr als eine große Unterstützung: „Besonders für die Jugendlichen bei uns sind die Freiwilligen eine ganz wichtige Bereicherung: Nicht nur, weil sie mit anpacken, sondern wegen ihres Alters und ihrer Perspektive - endlich kennt mal jemand die Bands und Serien, von denen gesprochen wird!“
Auch in den Dortmunder Kinderhäusern in Berghofen und am Leierweg sind noch Plätze für den Freiwilligendienst frei. Wer sich dafür interessiert, meldet sich bei Gabi Lücke-Weiß, Tel. 02596 58-133 oder g.luecke-weiss@kinderheilstaette.de. Mehr auch online unter Kinderheilstätte.

Eckdaten zum Freiwilligendienst:

Der Freiwilligendienst umfasst 39 Stunden/Woche, bei Freiwilligen über 27 Jahren ist auch eine Teilzeittätigkeit ab 20 Stunden/Woche möglich. Das Taschengeld inklusive Verpflegungspauschale liegt bei 450 € pro Monat.
 Bei einem Jahr Freiwilligendienst gibt es 30 Tage Urlaub bei einer 5-Tage-Woche.
 Der Anspruch auf Kindergeld bleibt erhalten.
 Die Beiträge für die Sozialversicherungen übernimmt der Dienstgeber.
 Die Zusage für einen Studienplatz ist auch nach dem Freiwilligendienst gesichert.
 Ein Freiwilligenjahr enthält 25 Bildungstage mit Einführung, Zwischenreflexion, Abschluss, Seminareinheiten, Ausflügen und Exkursionen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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