Experten geben beim AOK-Gesundheitstalk Tipps: „Laufen hat ein Riesenpotenzial“
Für den Sportwissenschaftler Professor Klaus Bös gibt es keinen Zweifel: „Laufen hat ein Riesenpotenzial für Körper und Psyche.“ Voraussetzung ist, dass man es richtig angeht. Wie das funktioniert, darüber sprachen Bös und weitere Experten beim AOK-Gesundheitstalk.
„Mit Laufen zu mehr Gesundheit“ hatte die AOK ihre Talkrunde vor über 150 Besuchern im Lensing-Carrée überschrieben. Und die wollten wissen: Wie gesund ist es denn nun wirklich, wenn ich in meiner Freizeit die Laufschuhe anziehe? Professor Dr. Klaus Bös fielen da gleich mehrere Aspekte ein. Da ist zum einen die verbesserte Durchblutung der Herzkranzgefäße. Auch das Immunsystem freut sich, weil die Zahl der Killerzellen und Antikörper erhöht wird; weniger Infektionen sind das Ergebnis. Und nicht zuletzt dankt es die Psyche, weil das Laufen Stress reduziert. „Dem Stress davonlaufen – hinter dieser Formulierung steckt ein wahrer Kern“, so Bös.
"Laufen ist für die Gesundheit, Marathon fürs Ego"
In einem waren sich Bös und der Kardiologe und Sportmediziner Dr. Karsten Droese allerdings auch einig: Bei aller Begeisterung sollte man es nicht übertreiben. „Laufen ist was für die Gesundheit, Marathon ist etwas fürs Ego“, formulierte es Droese schmunzelnd. Wer wettkampfmäßig etwa den Start bei Volksläufen oder gar einem Marathon anpeilt, der sollte vorher unbedingt einen Gesundheitscheck absolvieren. Dabei müssen Faktoren wie ein hoher Blutdruck aber nicht zwangsläufig das Aus bedeuten. „In einem gewissen tolerablen Bereich lässt sich der Blutdruck durch Laufen sogar senken“, stellte Droese klar. Allerdings mit klaren Vorgaben des Arztes: „Wie oft, wie lange - das muss ich dem Patienten an die Hand geben wie den Beipackzettel einer Tablette.“
Der Besuch beim Arzt ist aber nur ein Aspekt, den Läufer im Auge haben sollten. Denn handfeste Fehler machen gerade Hobbyläufer immer wieder gerne, weiß Jana Hartmann, mehrfache Deutsche Meisterin über 800 Meter: „Im schlechtesten Fall läuft man mit alten Schuhen einfach drauf los – und hat dann ganz schnell keine Lust mehr.“ Ihr Tipp an die Gäste im Lensing-Carrée: Schuhe kontrollieren, effektive Laufkleidung auswählen und „dann klein anfangen, auch wenn es nervig ist“. Eine Minute laufen, eine Minute gehen – in diesem Rhythmus könnte es anfangs zu Werke gehen. Und in welchem Tempo? „Wenn man dabei noch quatschen kann, fühlt man sich wohl“, meint Jana Hartmann. Wer später wettkampfmäßig läuft, sollte zudem Kraft- und Koordinationsübungen nicht vergessen.
Laufschuhe sind unverzichtbar
Dass gerade das Schuhwerk eine entscheidende Rolle spielt, unterstrich auch Klaus Bös: „Gelenke und Füße sind die große Schwachstelle, Laufschuhe sind unverzichtbar“ Mediziner Droese empfiehlt daher vor dem Training eine umfassende Laufbandanalyse: Kippt der Fuß zur Seite? Was macht das Knie? Fragen, die so beantwortet werden können.
Ist medizinisch und lauftechnisch alles abgesichert, bleibt aber immer noch ein Problem, das der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann auch aus eigener Erfahrung kennt: „Laufen geht immer – man muss nur den inneren Schweinehund überwinden.“ Was dagegen hilft? Sich Ziele setzen, Zeit zum Laufen in den Alltag einplanen und Verabredungen mit anderen Läufern treffen, raten die Experten. Das Laufen in der Gruppe unterstützt auch die AOK selbst, nicht zuletzt mit Events wie dem AOK-Firmenlauf am 9. Juni.
Offene Fragen konnten die Gäste des Gesundheitstalks im Lensing-Carrée nach dem offiziellen Ende noch bei einem Gurken-Minz-Smoothie oder einem Obstsalat im kleinen Kreis mit den Experten weiter erörtern. Für Karl-Heinz Horn endete der Abend zudem mit einer besonderen Überraschung. Er gewann bei der Verlosung ein individuelles Lauftraining mit zehn Übungseinheiten mit dem upletics-Team von Jana Hartmann.
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
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