Einen klaren Kopf behalten – Angehörige psychisch Kranker
Am 6. Mai 2015 stellte Wiebke Schubert, Vorsitzende des Landesverbandes NRW der Angehörigen psychisch Kranker e. V., diese Selbsthilfeorganisation im Rahmen des Psychoseseminars vor. Sie ist als Tochter einer psychisch Erkrankten und Schwester eines Erkrankten gleich zweifach betroffen und damit eine Ausnahme im Verband. Das Gros der in Selbsthilfe Organisierten stellen Mütter an Schizophrenie Erkrankten, obschon auch andere Diagnosen an Bedeutung gewinnen.
Die Wurzeln der Angehörigenbewegung liegen zu Beginn der 1970er-Jahre. In bundesweit mehr als fünfhundert Selbsthilfegruppen tauschen sich heute Angehörige psychisch Kranker aus und bieten sich gegenseitig Halt. Im Verband organisierte Angehörige wollen mehr. Sie beziehen Position zu laufenden Gesetzgebungsverfahren im Bereich Psychiatrie und haben die Umsetzung von Gesetzen oder eventuelle Defizite im Blick.
Zum Beispiel als Mitglied der Besuchskommision der Bezirksregierung, die einmal jährlich unangemeldet die Kliniken besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen, denn die Umsetzung der Patientenrechte ist Aufgabe der behandelnden Klinik. Zusammen mit einem juristischen und einem psychiatrischen Sachverständigen sowie einem Mitglied der Betroffenenverbände wird dabei besonderes Augenmerk gelegt auf: die Art und Häufigkeit von Zwangsmaßnahmen wie Fixierungen und Medikamenteneinnahme, die Betreuungssituation durch Pflegepersonal und Ärzte sowie die Verfügbarkeit von Kommunikationsmitteln und –wegen. Es wird Akteneinsicht genommen und sowohl die Klinikleitung als auch einzelne Patienten werden befragt. Für diese Aufgabe und die Verbandsarbeit allgemein sind weitere Mitstreiter willkommen.
Dass die Wünsche und Vorstellungen was das Zusammenleben und die Behandlung betrifft von Betroffenen und Angehörigen durchaus unterschiedlich sein können wurde angesprochen.
Ein offenes Ohr in Krisensituationen bietet des „Seelefon“ des Bundesverbandes der Angehörigen psychisch Kranker unter der Rufnummer 01805 950 951 und der Festnetznummer 0228 71 00 24 24 sowie der Emailadresse seelefon@psychiatrie.de.
Die Situation für erwachsene Angehörige ist schwierig, die für Kinder erkrankter Elternteile oder Geschwister noch mehr. Seit Wiebke Schuberts Kindheit hat sich das eine oder andere zum Besseren entwickelt, trotzdem trifft die Aussage sicher auch heute noch zu.
Autor:Sylvia Spiegel aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.