Idee vom Klimabündnis kam gut an: Bundesweit mit Solaranlagen zu "Wattmeister"
Dortmund will Meister werden
Dortmund möchte Deutscher Meister im Ausbau von Photovoltaik-Anlagen werden: Dafür nimmt die Stadt am sogenannten „Wattbewerb“ teil. Deutschlandweit vergleichen sich über 60 Städte hinsichtlich des Ausbaus von Solaranlagen.
Die Spielregeln sind einfach: Der „Wattbewerb“ endet, sobald die erste Stadt ihre Photovoltaik-Leistung je Einwohner verdoppelt. Für 14 Anlagen vergibt die Stadt aktuell eine zusätzliche Förderung. Die Idee für diesen Städte-Vergleich stammt von der Organisation Fossil Free Karlsruhe und wird bundesweit von Fridays For Future, Parents For Future und weiteren Klimaschutz-Organisationen unterstützt. In Dortmund hat Frank Lugerth, vom Dortmunder Klimabündnis, die Teilnahme bei der Stadtverwaltung und im Stadtrat angeregt. Ziel ist es, die Energiewende durch den Ausbau von Photovoltaik in den Städten stark zu beschleunigen und damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
„In ganz Dortmund sind Stand März rund 4.500 kleine und große Photovoltaik-Anlagen mit einer Brutto-Leistung von knapp 58 GW installiert.“, so Dr. Ruben Schauer von der Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung der Stadt. „Von den technisch geeigneten Dächern sind derzeit aber noch 97 % ungenutzt.“ Für eine Verdopplung müssten schnellst möglich 9.000 mittelgroße Anlagen auf Hausdächern gebaut werden. Doch auch sogenannte Freiflächen-Anlagen oder die immer beliebteren Balkonkraftwerke können zum Sieg beitragen.
Im neuen Handlungsprogramm Klima-Luft 2030, welches derzeit erarbeitet wird, ist der Ausbau der Photovoltaik ein wichtiger Stützpfeiler für die lokale Energiewende. Mit verschiedenen Maßnahmen soll der Ausbau von Solaranlagen künftig stark beschleunigt werden. Auch die Stadtverwaltung selbst möchte sich hinsichtlich der Ausnutzung eigener Dachflächen verbessern.
Förderung auch für Steckergeräte
Obwohl die Investition in Photovoltaik bereits jetzt durch Einspeisevergütung und eingesparte Stromkosten sehr rentabel ist, gibt es in Dortmund zusätzlich noch Fördermittel aus der Ausbaukampagne Solarmetropole Ruhr des Regionalverbands Ruhr: So sind derzeit noch acht Förderungen in Höhe von 300 Euro für Hauseigentümer verfügbar, die eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installieren möchten.
An Bewohner von Miets- oder Eigentumswohnungen richtet sich die Förderung von Steckersolargeräten, auch Balkonkraftwerke genannt. Hier sind noch sechs Zuschüsse in Höhe von 100 Euro verfügbar. Informationen zur Förderung aber auch zu vielen weiteren Fragestellungen rund um das Thema Energie können auf dem Internetauftritt des stadteigenen dlze - Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz abgerufen werden: dlze.dortmund.de
Solarkataster zeigt Eignung
Ab jetzt können Dortmunder Hausbesitzer noch detaillierter nachprüfen, ob sich die Dachfläche einer Immobilie für Solarenergie eignet. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat mit der tetraeder GmbH ein neues Solarkataster für die Region aufgestellt, das nun auch auf den städtischen Webseiten eingebunden ist. Es verrät mit wenigen Klicks, inwieweit sich die Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage lohnen würde. Zusätzlich hilft ein integrierter Wirtschaftlichkeitsrechner dabei, das Einsparpotenzial einzuschätzen.
Umfangreicher zeigt sich das neu auf den Webseiten eingebundene Solarkataster der Stadt Dortmund. Auf der interaktiven Karte finden interessierte Bürgerinnen und Bürger mit nur wenigen Klicks heraus, ob die Dachfläche ihrer Immobilie für eine Solaranlage geeignet ist, also für die Nutzung der Sonnenenergie zur Stromerzeugung (Photovoltaik) oder zur Warmwasserbereitung (Solarthermie). „Das neue Kataster macht es Hauseigentümern nun noch leichter, sich umfassend und individuell mit Solarenergie zu befassen. Damit leistet die Stadt Dortmund einen wichtigen Beitrag zur Förderung der erneuerbaren Energien und gleichzeitig zum Klimaschutz“, erklärt Umweltdezernent Ludger Wilde.
Auskunft über Solarpotenzial
Um das Solarpotenzial der eigenen Immobilie zu prüfen, müssen Nutzer die betreffende Adresse in ein Suchfeld eingeben oder sie händisch auf der Karte suchen. Ein Klick auf die Immobilie öffnet weitere Optionen, die durch farbliche Markierungen die allgemeine Strahlenintensität und das Solarpotenzial anzeigen. Eine vierstufige Farbskala gibt dann Auskunft darüber, ob eine Photovoltaikanlage lohnenswert wäre. Grün markierte Dächer sind potenziell gut geeignet und gelb eingefärbte Dächer geeignet, während orangefarbene Dächer nur bedingt infrage kommen. Leuchtet ein Dach hingegen rot, ist es nicht für die Installation brauchbar. Eine Dachbegrünung schließt PV-Anlagen übrigens nicht aus, sondern kann ihren Wirkungsgrad sogar steigern. Zusätzlich erfahren Interessierte über eine dreistufige Farbskala, ob sich eine Solarthermieanlage auf der Dachfläche lohnen würde: Gut geeignete Dächer sind dafür grün hinterlegt, geeignete Dächer gelb und nicht geeignete Dächer rot.
Wirtschaftlichkeit berechnen
Sofern ein Dach generell für Sonnenenergie infrage kommt, gelangen Interessierte über den Punkt „Anlage konfigurieren“ zu einem Wirtschaftlichkeitsrechner mit weiteren Einstellungsmöglichkeiten. Indem die Nutzer Fragen zu Haushalt sowie dem individuellen Energiebedarf beantworten, zeigt der Rechner, wie hoch der Solarenergieertrag und damit gleichzeitig das Einsparpotenzial mit einer entsprechenden Anlage wären. Auf Basis weiterer einzugebender Daten – etwa zu Eigenkapital oder zur Nutzung eines Stromspeichers – finden Interessierte auch heraus, wie lange es bräuchte, bis sich die Baukosten amortisieren würden. Die so kalkulierten Daten können per PDF exportiert und ausgedruckt werden, um sie einem Fachberater vorzulegen. Für ein Erstgespräch steht gerne der städtische Energieberater Joachim Müller bereit, der im Dienstleistungszentrum für Energieeffizienz und Klimaschutz (dlze) unabhängig Auskunft gibt. Er kann die Ergebnisse der Potenzialanalyse prüfen und über Fördermöglichkeiten informieren.
Laserscan lieferte Daten
Die Grundlage des vorliegenden Solarkatasters bildet das sogenannte Airborne Laserscan-Verfahren (ALS). Die aus der Luft erhobenen Daten fließen in das digitale Modell der Region und ergeben ein detailreiches Solarkataster. In die Berechnung des energetischen Potenzials der Dachflächen fließen die Dachflächengröße sowie -ausrichtung, seine Neigung, mögliche Verschattung und die durchschnittliche Sonneneinstrahlung. Die Daten für das aktuelle Solardachkataster stellen der RVR, das Geonetzwerk metropoleRuhr und das Land NRW zur Verfügung. Die tetraeder.solar GmbH ist ein weiterer Projektpartner. Als Kooperationspartner des Regionalverbands hat die Stadt Dortmund nun das interaktive Instrument auch auf den städtischen Webseiten eingebunden, damit es ohne Umwege allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich ist:
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.