Der verlorene Pfad ins Dunkel

Einsam streife ich durch die Gegend. Kein Ziel vor Augen. Trübe Gedanken hallen in meinem Schädel nach: "Versager, Verlierer, Ausgestossener". Keine Freunde. Keinen Menschen, den es interessiert. Werden und Vergehen, unerkannt. Ungeliebt und ungelebt, Sitze meine Zeit ab und warte auf... auf was eigentlich? Keine Hoffnung mehr auf morgen oder überhaupt auf die Zukunft. Ich bin Mensch. Ein wertloses Stück Nichts. Erzogen in einer Kultur des egozentrischen Konsums. Platons Höhlengleichniss entsprechend werde ich mittlerweile von den Schatten und Chimären gefressen, die an der Wand groteske Tänze vollführen und mich, wie auch viele andere, von der Wahrheit ablenken. Welche Wahrheit? Ein Licht, das weg von all dem führt und mich aus der kalten, finsteren Höhle führt? Oder mich verblendet, ein paar Runden im Kreis drehen lässt und mich wieder an den Anfang zurück setzt? Ich weiss es nicht. Viele um mich herum sehen ebenfalls recht ratlos aus. Gefangene ihres eigenen Geistes. Erschaffer ihres eigenen goldenen Käfigs, nicht fähig über den Tellerand hinaus zu blicken. Sklaven ihrer eigenen Lüge und ich sitz mitten drin.

Ganz so drastisch ist es wohl nicht. Aber warum sind in unserer Welt und unserer Kultur soviele Menschen verzweifelt und einsam? Warum interessiert sich (fast) niemand für diese armen, gescheiterten Seelen? Warum sind sie "gescheitert"? Wissen ist Macht, Nicht-Wissen macht Ohnmächtig. Warum kann man alleine nichts bewegen oder verändern? Ist man denn alleine? Warum werden mehr ICH-AGs gegründet als das den Menschen ein gesundes "Wir" vermittelt wird?
Warum sind so viele Leute ignorant, desinteressiert, gefühlskalt, egoistisch, gierig? In dieser Welt muss man Angst haben, zu kurz zu kommen. Aber kommt man zu kurz in einer Welt, die Alles in Hülle und Fülle bieten kann?

Einer der Aspekte, die zur Lösung unseres gesellschaftlichen Problems führt, basiert auf dem Problem "Angst". Mit Angst lässt sich gut herrschen. Wer Angst hat, ist leichter zu kontrollieren und zu unterdrücken. Menschen, die wenig bis gar keine Ahnung haben, sind leichter zu instrumentalisieren. Das kann missbraucht werden, was es auch wird.

Inspiriert zu diesem Artikel hat mich der aktuelle Jahresbericht der "Reporter ohne Grenzen", wo auf alarmierende Weise darauf hingewiesen wird, dass in diesem Jahr mehr Journalisten und Reporter umgelegt wurden als in den letzten Jahren zuvor, weil sie für die Wahrheit und Freiheit kämpfen. Die Welt ist im Umbruch. Das gibt Hoffnung auf einen menschenwürdigeren Morgen, der die gegenwärtige Nacht beenden wird. Und ja, jede(r) trägt seinen Teil dazu bei.

Ansonsten noch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in das Jahr, das von den Maya schon angekündigt wurde. Ein alter Zyklus geht, ein Neuer entsteht.

Autor:

Heiko Müller aus Dortmund-City

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