623 Infizierte: 40 Soldaten helfen beim Corona-Telefon-Marathon im Dortmunder Gesundheitsamt
Bundeswehr ist angerückt
In Carmouflage-Uniform sitzen sie am Telefon und gehen mit Dortmundern Fragebögen durch. 40 Bundeswehr-Soldaten sind jetzt Teil des Teams im Gesundheitsamt, um die Mammutaufgabe zu stemmen, alle Kontakte von neuen Korona-Infizierten schnell nachzuverfolgen. Und das sind viele.
Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken berichtet, dass sich die Zahl der neuen Corona-Fälle derzeit bei einem Inzidenzwert von rund 70 einpendle. Und das war vom aufgestockten, heute rund 110 Kräfte starken, Team des Gesundheitsamtes nicht mehr zu schaffen. Jeweils 20 Soldaten des Bundeswehr Landeskommandos NRW, die in der Glückauf Kaserne in Unna stationiert sind, helfen jetzt morgens, weitere 20 übernehmen die späte Schicht. Sieben Tage die Woche, Corona schert sich nicht ums Wochenende.
Stolz, helfen zu können
Wenn Not am Mann ist, hilft die Bundeswehr, bei der Vorbereitung der WM und als viele Geflüchtete in Dortmund aufgenommen wurden. "Wir haben uns als verlässlicher Partner gezeigt", sagt Oberstleutnant Stefan Heydt. Und der wieder aktivierte ehrenamtliche Soldat Oberstleutnant Detlev Lachmann, der normalerweise bei der Wirtschaftsförderung arbeitet, fügt hinzu: "Die Arbeit ist sehr erfolgreich vorangeschritten." Er ist stolz auf sein Ehrenamt, jetzt in der Pandemie Hilfe leisten zu können.
Team ist wieder auf dem Tagesstand
"Das ist mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir sind wieder auf dem Tagesstand", freut sich Gesundheitsamtsleiter Dr. Renken über jede Hand an PC und Telefon. So können Kontakte schnell nachverfolgt werden.
Wie es aussehe, wenn der Dortmunder Inzidenz-Wert über 100 klettere, das weiß er nicht zu sagen. Nach schneller Einarbeitung und Ausstattung der Büros unter Beachtung aller Besonderheiten sagt er. "Bei einer Inzidenz bis 100 wage ich zu behaupten, dass das Geschehen noch zu beherrschen ist. Freiwillige, aber auch ausgewählte Soldaten aus verschiedenen Bereichen, sonst Fahrer und fit am Computer oder Versorger und gut am Telefon, wurden umgehend von Mitarbeitenden im Gesundheitsamt eingearbeitet. "Sie wurden eingewiesen, welche Fragen sie stellen müssen", erklärt Stefan Heydt, "Sie sind alle mit Herz und Seele dabei und sehen das als wichtige Aufgabe an."
Umfeldgeschehen untersuchen
In jedem einzelnen neu gemeldeten Corona-Fall, das Umfeldgeschehen zu untersuchen, zu erforschen und zu informieren, erfordert viel Zeit.
Wenn das Infektionsgeschehen weiter steige, werden die Mitarbeiter am Telefon Prioritäten setzen müssen. "Dann werden wir Teile der Kontaktpersonen weglassen müssen", erklärt Renken. Nicht bei jemanden, der im Krankenhaus arbeite, hier sei das Übertragungsrisiko hoch, "weil da jemand sterben kann", nennt er ein Beispiel.
Doch die schnelle Verfolgung der Kontaktfälle will er nicht aufgeben, "sonst habe man ein Übertragungsgeschehen, dass nicht kontrollierbar sei."
Hohes Risiko bei großen Feiern
Was die Arbeit bestätige: Ein hohes Übertragungsrisiko haben große Feiern, Treffen in der Öffentlichkeit ein geringes. "Auch Scouts wurden nachgeschult", ist Renken mit seinem Team für jede Unterstützung dankbar. Auf 100 Mitarbeiter wurde das Corona-Nachverfolgungszentrum am Hohen Wall aus anderen Ämtern aufgestockt, hinzu kamen noch rund 40 Mitarbeiter, jetzt noch die 40 Soldaten. "Wenn wir noch weitere Arbeitsplätze einrichten, können wir bis zu 200 Personen hier einsetzten", blickt der Mediziner in die Zukunft der Virusbekämpfung.
Quarantäne überprüft Ordnungsamt
"Räume sind kein Problem", stellt Krisenstabsleiter Norbert Dahmen dazu klar, und wenn nicht in der City, dann in den Westfalenhallen. Auch prüfe das Land derzeit Landesbedienstete den Städten als weitere Helfer zur Krisenbewältigung zur Verfügung zu stellen. Ob sich alle unter Quarantäne Gestellten auch daran halten, das überprüft das Ordnungsamt, dies habe Vorrang vorm Knöllchenverteilen.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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