Dortmunder Gesundheitsamt: Längst nicht alle Reiserückkehrer lassen sich testen
Zahlen der Flüge und Tests weichen ab
Mit Reisekrückkehrern, aus Risikogebieten, die sich längst nicht alle testen lassen, einer Schulschließung und gestiegenen Zahlen zum Coronavirus beschäftigte sich heute der Dortmunder Verwaltungsvorstand.
"Wir gehören zu den Städten wo das Infektionsgeschehen hoch ist. Inzidenzen schwanken zwischen 15 und 16 und wesentlicher Anteil sind Menschen aus Risikogebieten, die zukrückkommen", informiert Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken heute in einer Pressekonferenz. "Doch eine erhebliche Anzahl der Rückkehrer lässt sich nicht testen, die Zahl auf den Flügen und der Tests weicht schon erheblich voneinander ab", erklärt der Mediziner.
Zum Auto oder zur Teststelle?
Gesetzlich geregelt sei das Testen am Flughafen Dortmund durch die Test- und Einreiseverordnung, "worin festgelegt ist, was der Mensch tun sollte. Wie das am Flughafen organisiert ist, kann ich nicht beantworten", sagt der Gesundheitsamtsleiter und fügt hinzu: Sie sind, wenn sie aus dem Flughafen kommen, freier Mensch und entscheiden, ob sie zum Auto marschieren oder zum Testzentrum.
Hier ergreift die Leiterin des Krisenstabes, Birigit Zoerner das Wort: "Es ist die Verantwortung jedes Einzelnen, das zu tun, sich testen zu lassen und per Gesetz stehen Reiserückkehrer aus Risikogebieten sofort unter Quarantäne. Das kann kein Gesundheitsamt überwachen."
Sofort in Quarantäne
Denn es ginge ja nicht nur um Fluggäste, auch um Bahnreisende und Urlauber, die mit dem Auto oder Bus zurückkommen. Der Gesetzgeber habe viel Verantwortung dem Einzelnen übergeben, meint sie. "Unser Ziel ist es, im September wieder auf niedrigem Niveau unterwegs zu sein", sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau zu den Corona-Zahlen, " und dass die Menschen ihren Beitrag dazu leisten."
Ullrich Sierau:
Ein Corona-test kostet deutlich weniger,
als sich Corona einzufangen.
Wer sich hätte testen lassen müssen und in Quarantäne müsste, werde manchmal erst entdeckt, wenn Kinder oder Erwachsene danach erkranken. Dabei habe die Stadt neben der Teststelle direkt am Flughafen eine eigene große am Klinikum Nord eröffnet, für alle Reiserückkehrer, nicht nur für Fluggäste.
Kostenloser Test am Klinikum
Die Teststelle an der Beethovenstraße, die Rückkehrer kostenlos testet, sei die einzige so große in der Umgebung, die so früh geöffnet habe. Vielen Urlaubern liege es auf der Seele sich testen zu lassen und sie sollten es tun. "Wer mehr testet produziert mehr Fälle", stellt Dr. Renken klar. Ziel der Tests sei, die Menschen zu finden, die noch nicht wissen, dass sie krank sind, aber schon infektiös und das, bevor sie viele Außenkontakte haben.
Diese Strategie sei anderes als in Nachbarstädten. Das Team des Gesundheitsamtes hofft, so erfolgreicher zu sein, "da wir die Dunkelziffer besser erleuchten, denn wenn sie leise vor sich hin wächst wird das im Ergebnis schlechter sein", vermutet Renken.
Dabei hat das Gesundheitsamt alle Hände voll mit der Nachverfolgung zu tun: Mit den anhaltend hohen Zahlen, vorher Inzidenzen unter 10, jetzt 15 bis 16, sei man im Gesundheitsamt mit dem Personal zurecht gekommen, aber jetzt nehmen viele Studenten als Unterstützer wieder ihr Studium auf.
Schule Kleine Kielstraße geschlossen
Während die eine Schule nur eine Klasse schließe, habe die Grundschule Kleine Kielstraße komplett geschlossen. Dazu erklärt Renken: "Bei den Schulen gehen wir letztendlich immer gleich vor. Über das Schulverwaltungsamt gibt es sieben Tage die Woche Kontakt. Das sei wichtig, dass das Gesundheitsamt bei einem Corona-Meldefall die Klasse, den Kurs, wo der Schüler gesessen habe und die Kontakte von der Schulen erfahre.
"In Abhängigkeit davon und den Kontakten, nehmen wir grundsätzlich nur diejenigen aus dem Schulbetrieb raus, die enge Kontakte hatten. Die Schulschließung an der Kleinen Kielstraße haben wir nicht verfügt. Wir hatten nur eine Klasse raus genommen. Doch der Schule war das nicht ausreichend, denn sie weiß nicht, wie die Kontakte in der Schule gewesen sind", erklärt Renken.
Einheitliches Vorgehen gefordert
Auch für Schuldezernentin Daniela Schneckenburger wäre bei den Schulen ein einheitliches Vorgehen sinnvoll, das sich an der Empfehlung des Gesundheitsamtes orientiere. "Wir wollen da noch mal das Gespräch mit der Bezirksregierung suchen, damit möglichst viel unterrichtet wird", sagt sie.
Dass negativ Getestete anfangs etwas länger auf ihr erlösendes Ergebnis warten mussten, erklärt der Leiter des Gesundheitsamtes: "Für die Benachrichtigung gab es zwei technische Lösungen: Eine per Post, da dauerte die Rückmeldung über negative Tests mehrere Tage. "Heute geben beide Labore einen Schein mit QR-Codes mit Nach Hause. Das ist ein Code für die Corona App und über den 2. kann ich mein Testergebnis abrufen, downloaden und ausrucken, diese Lösung hat am Anfang nicht vollständig funktioniert. Doch es betraf nur negative Testergebnisse."
Testergebnis per QR-Code abrufbar
Positive Ergebnisse seien sofort dem Gesundheitsamt gemeldet worden, welches dann mit direkt mit der Umgebungsuntersuchung begann.
Im Rathaus rechnet man erst zum 1. September mit einer neuen Corona Schutzverordnung. Und in der Verwaltung will Dezernent Christian Uhr in Ämtern Personal rekrutieren, um den Gesundheitsamt unter die Arme zu greifen.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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