Kritik der Landes-Eltern an Wiederöffnung der Schulen: Kultusminister ignorieren Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
Wütende Eltern vermissen Miteinander und Solidarität

Noch sind die Schulen, wie hier die Anne-Frank-Gesamtschule in Dortmund geschlossen. Landesweit kritisieren Elternvertreter, dass mit der schrittweisen Öffnung der Schulen zu Pandemie-Zeiten alles der Durchführung von Prüfungen untergeordnet werde. | Foto: Archiv
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  • Noch sind die Schulen, wie hier die Anne-Frank-Gesamtschule in Dortmund geschlossen. Landesweit kritisieren Elternvertreter, dass mit der schrittweisen Öffnung der Schulen zu Pandemie-Zeiten alles der Durchführung von Prüfungen untergeordnet werde.
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Massive Kritik übt der Dachverband der Schulpflegschaften in NRW, die Landeselternkonferenz an der Entscheidung der Kulturministerkonferenz (KMK) zur Wiederöffnung der Schulen. 

Die Landeselternschaft schreibt:  "Aufmerksam haben die Eltern, Lehrer und Schüler den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Kanzlerin zugehört, dass man weiterhin auf Sicht fahren muss und eine schrittweise vorsichtige Eröffnung der Schulen ab dem 4. Mai ermöglichen sollte. Das Aufatmen hatte noch nicht begonnen, als plötzlich die KMK die Empfehlungen ignorierte und jedes Bundesland wieder alleine entscheidet, ab wann sie mit der Öffnung der Schulen beginnen soll.

Es zählen nur Prüfungen

Es macht den Eindruck, dass es der KMK nicht gelingt, die Position von Millionen betroffener Familien einzunehmen, von denen viele nun tagtäglich ihre Gesundheit und ihr Leben zum Wohle aller riskieren und/oder unsere dringliche Unterstützung benötigen. Es zählt nur das Ziel, Abschlussprüfungen durchzuführen und dieser Maxime ist alles unterzuordnen.
Mit der schrittweisen Wiedereröffnung der Wirtschaft und Schulen, brauchen wir mehr Betreuungsangebote für die Familien. Hinzukommen die (derzeit viel zu wenig beachteten) ohnehin stark benachteiligten Schüler*innen mit einer Behinderung oder Erkrankung.

Wir brauchen mehr Betreuung

On Top kommen nun viele weitere Schüler, Lehrer, weiteres schulisch relevantes Personal und deren Angehörige dazu, die zu den Risikogruppen zählen und für die nun neue besondere Konzepte zur Beteiligung und Unterstützung konzipiert werden müssen. All diese umfangreichen Herausforderungen und Aufgaben kommen auf die Schulen und Schulleitungen zu, die zeitgleich Betreuung, Homeoffice, Beschulung, Reinigung, Hygiene und vieles mehr neu beachten, organisieren, planen, anbieten und bewerten sollen!
Damit wird einmal mehr deutlich, dass Schule schon lange nicht mehr nur Lernort, sondern Lebensort der Schüler und Familien ist. Diesen Bedarf hätte die KMK erkennen müssen und nicht Prüfungen vor dem Wohl aller anderen stellen dürfen.

Alle Kinder haben Recht auf Bildung 

Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung und Betreuung. Dieses Recht ist höher zu bewerten als die Durchführung von Prüfungen. Die Schulen brauchen nun die Zeit und personellen Ressourcen, um in enger Abstimmung mit den Schulträgern, Jugendhilfe, Gesundheitsämtern und vielen weiteren Akteuren wie Reinigungspersonal, ÖPNV-Unternehmen usw. Konzepte zu planen und umzusetzen, damit in kleinen Schritten eine Wiedereröffnung nach Bedarf ermöglicht werden kann. Sie können nicht einfach vorhandene Curricula, Prüfungsunterlagen ziehen und weitermachen wie bisher. Alles wird anders und neu und dazu braucht es einer besonderen Kraftanstrengung und die Hilfe aller Beteiligten.

Lebensnotwendiger Bedarf

Dies gelingt aber nur mit den Eltern, Lehrerkräfte und allen anderen Akteuren gemeinsam und nicht per Dekret der KMK. So schwer es den Akteuren offensichtlich fällt die Brille zu wechseln und den augenblicklichen lebensnotwendigen Bedarf der Familien zu erkennen, hätte dieser Druck nicht entstehen dürfen. Nun ist die Ministerin unter Zugzwang und muss Prüfungen durchführen, komme was wolle, egal ob die Fallzahlen wieder steigen, ob Schüler, Lehrer und Angehörige sich anstecken oder an den Prüfungen teilnehmen können oder bei den Vorbereitungen benachteiligt waren. Diese wichtigen Ressourcen hätten die Schulen für den schrittweisen Wiedereinstieg dringlich benötigt.

Eltern extrem wütend

Viele Familien, die derzeit weder aus gesicherten Einkommensverhältnissen schauen können oder besonders gefährdet sind oder ihre Gesundheit riskieren, hat das gestern extrem wütend gemacht. Der Zorn zeigt sich in einer Vielzahl an Rückmeldungen und heute gestarteter Petitionsschreiben. Die notwendige Solidarität aller wird damit gefährdet. Dies bedauern wir sehr und hätten uns gewünscht, dass von der KMK nochmals alle eingegangen Argumente und Bedenken berücksichtigt worden wären und den Empfehlungen des RKI vertraut worden wäre.

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Mehr Betreuungsangebote und Rücksicht auf kranke Kinder und Kinder mit Angehörigen, die bei einer Infektion mit dem Coronavirus besonders gefährdet sind, wünschen sich die Landeseltern-Vertreter.  Im Bild die noch geschlossene Nordmarkt-Grundschule.      | Foto: Archiv
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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