Vom Plan zur Vision: Dortmunder Smart Rhino ist Blaupause für Beteiligung der Bürger
Vorbildhafte Mitwirkungskonzepte
Bei der Stadtentwicklung setzt Dortmund auf Bürgerbeteiligung. Im Projekt Smart Rhino gehen die Initiatoren nun noch einen Schritt weiter in Sachen Mitwirkung.
Das Projekt wird zum "Möglichkeitsraum" und somit zum überregionalen sowie internationalen Vorbild einer innovativen, smarten, vernetzten, nachhaltigen und partizipativen Quartiersgestaltung. Das Besondere: Bereits in der Entwicklungsphase werden die benachbarten Quartiere der 52 Hektar großen ehemaligen HSP-Fläche in die Planungen einbezogen und die Mitwirkungsangebote gemeinschaftlich mit Dortmundern, lokalen Akteuren, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt.
Entwicklung mit Beteiligung der Öffentlichkeit
Damit schlagen die Thelen Gruppe als Investor und die Verwaltung dem Rat der Stadt ein Beteiligungskonzept der Öffentlichkeit zur Entwicklung des Zukunftsprojektes vor, das weit über die vorgeschriebene Beteiligung hinaus geht und Vorbildcharakter hat. Zur Steuerung, Koordination und der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit des Smart Rhino-Partizipationsprozesses setzten die Verantwortlichen auf die ausgezeichneten Strukturen und Methoden des "nordwärts"-Managements.
Potentielle neue Nutzer interessiert
Zur Konzeption der Mitwirkungsformate wird das Knowhow der Institutionen in den Quartieren von Anfang an eingebunden. Auch die potentiellen neuen Nachbarn und Initiatoren des Projektes, wie die Fachhochschule, die IHK, die Berufskollegs, interessierte Unternehmen der Science Factories, haben bereits ihr Interesse an der Mitwirkung zur Konzeption der angedachten Formate signalisiert.
Analoge und digitale Angebote
Neben analogen Angeboten wird eine digitale Plattform die Prozesse im Entwicklungsraum, die Aktivitäten der Umfeldentwicklung, bestehende und neue Projektinitiativen sichtbar machen und die Akteurslandschaft miteinander vernetzen – von Beginn an.
Wichtige Fragen werden schon jetzt gesammelt und die Antworten zukünftig auf der Projektinternetseite www.smart-rhino.de (derzeit Link auf Website der Thelen-Gruppe) veröffentlicht. Geplant sind zudem eine Online-Beteiligungsplattform und eine digitale Projektkarte.
Schon heute gestaltet die Stadtgesellschaft die Stadt von morgen mit. Sie wird frühzeitig zum Mitgestalter des Beteiligungsprozesses. Relevante Themen für die breite Bürgerbeteiligung werden gemeinsam definiert, Ergebnisse gebündelt, vernetzt und transparent dargestellt.
Zunächst Machbarkeitsstudie
Zunächst ist aber noch ein vorgeschriebenes Beteiligungsverfahren zum städtebaulichen Wettbewerb vorgesehen, bei dem die Macher für den Strukturentwurf von Koschany + Zimmer Architekten in der Machbarkeitsstudie noch weitere Ideen finden wollen. Hierzu werden derzeit Mitwirkungsformate für Ende des Jahres entwickelt. Zeitgleich kann es mit freiwilligen Beteiligungsformaten losgehen.
Vier Beteiligungs-Formate werden vorgeschlagen:
- Das Rhino Forum soll als Expertenplattform frühzeitig starten und während des gesamten Prozesses laufen. Das Forum bietet die Zeit und den Raum die von Dortmundern, Wissenschaft, Wirtschaft und Fachöffentlichkeit formulierten Zukunftsthemen mit Bezug Smart Rhino zu diskutieren. Auch digitale Formate wie digitale „Kamingespräche“, virtuelle Thementische mit Referenten zu unterschiedlichen Themen sind möglich.
- Das Format Rhinovous schafft sowohl digitale als auch analoge Begegnungsorte für die breite Öffentlichkeit. Über die Informationsplattform werden Interessierte bürgernah, anschaulich und digital frühzeitig zum Planungsstand und zu Mitwirkungsmöglichkeiten informiert. Analoge Beteiligungs- und Dialogformate wie Werkstätten zur Vorbereitung städtebaulicher Wettbewerbe, Workshops zur Verbindung von Smart Rhino mit den Bestandsquartieren werden angeboten. Digitale Formate könnten Building Information Modeling (BIM) als digitale Echtzeit-Vermittlung von städtebaulichen Entwürfen sein, um räumliche Strukturen dreidimensional zu verdeutlichen. Angedacht sind auch moderierte Online-Planspiele.
- Zu "Rhinotopia" soll das Stellwerk 62 als temporäres Aushängeschild des Projektes im Norden der Smart Rhino-Fläche werden, wenn es bautechnische und rechtliche Rahmenbedingungen zulassen,. Möglich ist die Gestaltung eines Zukunftsdorfplatzes im Umfeld des Stellwerkes mit temporären Nutzungen: Tiny House Village, Showrooms „digitales Wohnen“ und „nachhaltige Baustoffe“. Rhinotopia könnte zum Reallabor für die anwendungsorientierte Forschung und Kooperationsort werden, eine feste Adresse für den Austausch und die Erprobung neuer Konzepte und Ideen, Geschäftsmodelle und gesellschaftlicher Dienstleistungen, der gleichzeitig den Blick in die Zukunft ermöglicht. Es kann Ausstellungsort sein und Angebote zur Mitwirkung für Projekte, Initiativen, Unternehmen und Einzelne bieten. Ob eine solche Zwischennutzung möglich ist, wird derzeit geprüft.
- Die historische Straßenbahn verknüpft Alt und Neu: Als Verbindungslinie zwischen Smart Rhino, IGA, Rhinotopia, Kokerei Hansa und Bahnhof Mooskamp kann die Straßenbahn als mobiler Info-Ort und Freizeitangebot werden. Denkbar sind auch Mitwirkungsangebote direkt in der Bahn. Gleichzeitig bietet sich die Chance, schon während der Entwicklung zur IGA, erste Maßnahmen sichtbar zu machen. Hintergrund: Smart Rhino bettet sich in eine ganze Reihe bedeutender Projekte und Formate der Stadt- und Regionalentwicklung ein und ist Teil des nordwärts-Projektes.
Hintergrundinfos zu Smart Rhino
- Es bietet einmalige Chancen zur Mitentwicklung und Mitgestaltung der Stadt von morgen und wird so zum wichtigen Bindeglied und Katalysator für die weitere zukunftsfähige Entwicklung des Stadtumbaugebietes Unionviertel und des Stadtteils Dorstfeld.
- Das neue Quartier ist Bestandteil der Projekte „Smart City“ und „Emscher nordwärts“, das als Leitprojekt zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027 von der Stadt entwickelt wurde.
- Im Themenfeld „Gelebte Vielfalt – starker Zusammenhalt“ der Ruhr-Konferenz wurde das Leitprojekt Ruhr Academy on Smart Metropolitan Transformation eingebracht. Smart Rhino ist hier als Teil eines Innovationsraums beschrieben, in dem Strategien, Konzepte, Verfahren und Instrumente für die Entwicklung der Region zur „Smart Cities Region Ruhr“ entstehen, erprobt und implementiert werden sollen.
Autor:M Hengesbach aus Dortmund-City |
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