Warnstreik legt Dortmunder Nahverkehr am Dienstag still
Verdis Arbeitskampf betrifft Busse und Stadtbahnen
Die Warnstreiks im Arbeitskampf des Öffentlichen Dienstes nehmen kein Ende. Und wieder ist Dortmund betroffen: Im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen wurde DSW21 gestern Abend darüber informiert, dass die Gewerkschaft ver.di NRW für kommenden Dienstag, 20. Oktober, als Reaktion auf das heute von der Arbeitgeberseite vorgelegte Angebot einen ganztägigen landesweiten Warnstreik plant.
Wichtig: Betroffen sein werden alle Bereiche des öffentlichen Dienstes. Die Streikmaßnahmen werden auch den Nahverkehr in Dortmund komplett stilllegen.Für die Nutzer*innen des ÖPNV in Dortmund bedeutet das, dass sämtliche Stadtbahn- und Buslinien am Dienstag nicht fahren werden.
Auch Nacht-Express betroffen
Betroffen sind auch die NachtExpress-Linien von DSW21, die gegenwärtig um 0.15 Uhr oder 0.45 Uhr vom zentralen Ausgangspunkt »Reinoldikirche« sternförmig in alle Stadtteile starten. In gleicher Weise werden die von DSW21 in den Nachbarstädten Castrop-Rauxel (480, 481, 482 und NE 11) und Schwerte (430, 435 und NE 25) betriebenen Buslinien betroffen sein.
Auch die KundenCenter bleiben an diesem Tag ganztägig geschlossen.Vom Streik nicht betroffen sind die Nahverkehrszüge und S-Bahn-Linien im DSW21-Verkehrsgebiet sowie die H-Bahn.
Informationen finden Sie auch aufBus & Bahn (bub.mobi).
Montag schon Aktionen
Auch am kommenden Montag (19.10.) ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Nordrhein-Westfalen Beschäftigte der kommunalen Nahverkehrsbetriebe ganztägig zum Warnstreik auf. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde, am 9. Oktober in Bochum, war es zu keiner ausreichenden Annäherung gekommen. Die Gewerkschaft erwartet erneut flächendeckende Auswirkungen im Fahrdienst, ruft in einigen Teilen jedoch gezielt nur Beschäftigte im Servicebereich in den Streik.
Bessere Rahmenbedigungen gefordert
„Die Kolleginnen und Kollegen fahren an 365 Tage im Jahr Menschen an ihr Ziel, doch die Arbeit wird immer mehr zur Belastung. Trotz Arbeitsverdichtungen durch das steigende Verkehrsaufkommen und daraus resultierend konstant hohen Krankenzahlen kommen die Arbeitgeber bisher nicht auf uns zu. Um die Zukunft des ÖPNVs zu sichern, brauchen wir dringend attraktivere Rahmenbedingungen“, erklärte Peter Büddicker, Landesfachbereichsleiter Verkehr in NRW. „Wir verstehen den Unmut der Bürgerinnen und Bürger, zeitgleich müssen wir jetzt etwas tun, damit Menschen auch in Zukunft mit dem ÖPNV an ihr Ziel kommen.“
Montag nur Kundencenter betroffen
Zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger würden bei DSW21, BOGESTRA, moBiel in Bielefeld und bei den Stadtwerken Solingen nur Bereiche wie Kundenzentren bestreikt. Hier rechne man deshalb nicht mit Auswirkungen auf den Fahrdienst. Außerdem würden sich auch Beschäftige des privaten Omnibusgewerbes in NRW (NWO) an den Streiks beteiligen.
Bei DSW21 werden am Montag, den 19.10.2020 die Kundencentren Petrikirche und Hörde, sowie die Abteilung „Service und Einnahmensicherung“ bestreikt. Damit bestreikt ver.di die Servicebereiche wie z.B. den persönlichen Fahrkartenverkauf, die persönliche Fahrplanauskunft und die Fahrkartenkontrolleure, nicht aber die Busse und Bahnen. Der Verkehr wird also in Dortmund wie gewohnt rollen.
Die VKU (Unna) mit ihren Depots in Kamen und Lünen wird am 19.10. erneut ganztägig in den Warnstreik gerufen. Eine Übersicht aller Streikbetriebe in NRW ist hier zu finden: Verdi
ver.di fordert für die rund 30.000 Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr unter anderem deutliche Verbesserungen im Bereich der Arbeitszeitregelungen und der Eingruppierung, von denen insbesondere die Beschäftigten im Fahrdienst (beispielsweise Bus-/Straßenbahnfahrer*innen) betroffen sind. Diese umfassen auch die Forderung zur Abschaffung der Entgeltgruppe 5a, die im Zuge der Restrukturierung des öffentlichen Personennahverkehrs im Jahr 2010 für das neueingestellte Fahrpersonal eingeführt wurde.
Die Forderungen beinhalten auch:
- Eine maximale Dienstlänge im Fahrdienst von 10 statt bisher 12 Stunden und
- eine Bezahlung von mindestens 8 Stunden.
- Die Erhöhung der Ruhezeiten nach Schichtende von 10 auf 11 Stunden.
- Den Ausschluss sogenannter „geteilter Dienste“.
- Eine Zulage ab dem 1. Tag einer vorübergehenden Vertretung (bisher nach einem Monat).
- Sowie Verbesserungen bei Zeitzuschlägen.
Die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr in NRW sind auch von der parallel laufenden Entgeltrunde im öffentlichen Dienst betroffen. Die Tabellenentgelte waren in der Vergangenheit an die Entwicklung im öffentlichen Dienst gekoppelt. ver.di fordert die entsprechende Regelung zur dynamischen Übertragung der Tarifergebnisse fortzuschreiben.
Die Verhandlungen werden am 6./7. November fortgesetzt.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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