Top-Job in der Nordstadt
Die Kurve ist ein einziger Sinkflug“, freut sich Oberbürgermeister Ullrich Sierau, beim Blick auf die Delikte in der Nordstadt. Hier ging er mit der 45-köpfigen Task Force der Stadt und der Polizei auf Streife, um sich für den Rund-um-die-Uhr-Einsatz zu bedanken.
von Antje geiss
stadtmitte. Denn die vielen Stunden, die Polizisten, Ordnungshüter und ihre Kollegen hier geleistet haben, die haben es gebracht. „Für die Familien, Schüler und Händler der Nordstadt war es ein voller Erfolg“, berichtet Sierau, „nach dem Eindruck der Menschen hier waren die vielen Kontrollen erfolgreich.“ Auch wenn es immer noch Probleme mit einigen wenigen drogenabhängigen Prostituierten gebe, habe sich die kritische Masse deutlich verändert.
„Die Kurve ist ein einziger Sinkflug“, sieht Sierau in der Statistik der Task Force. Die ämterübergreifende Einsatztruppe mit der Polizei hatte in der letzten Dezemberwoche kaum noch Einsätze, im Mai waren es noch etliche. „In sieben Monaten haben die Kontrolleure eine Superarbeit hingelegt“, bedankt sich das Stadtoberhaupt. „Und“, fügt er hinzu“, wenn die Polizei interveniert, merkt man, dass es in einem guten Klima passiert.“
Dass die Stadt den Straßenstrich und verkommene Häuser bekämpft, habe sich gelohnt. „Wir sind heute hier an etlichen eingerüsteten Gebäuden vorbei gekommen, wo jetzt renoviert wird“, stellt Sierau fest. 80 Fälle von Problemhäusern konnte die Task Force schon abschließen. „Mit 50 Immobilienbesitzern sind wir im Gespräch“, berichtet Ordnungsamtsleiter Ingo Moldenhauer. Heute stehen nur noch neun von zuvor 21 Häusern leer. Ein „Horror“-Haus ließ die Stadt im Februar räumen. Heute ist sie noch mit 50 Eigentümern im Gespräch, weil die Häuser keine Schmuckstücke sind und die Besitzer etwas tun müssen. „Die Bettenlager haben Geld in die Kasse gespült, doch jetzt, wo die weg sind, greifen Marktmechanismen und es wird investiert“, erklärt Sierau, dass es richtig war, gegen Abzocke bei Vermietern in runter gekommenen Gebäuden vorzugehen.
Überschaubar seien heute auch die Probleme mit der „Restprostitution“: Auf der Straße stehen sie nicht mehr. Meist haben sie sich ins Private zurück gezogen. Es handelt es sich um 25 bis 30 rückfällig gewordene Drogenabhängige, die durch Probleme wieder ins Milieu abgerutscht sind und ihre Sucht mit Sexarbeit finanzieren. „Es ist unsere Aufgabe diesen Frauen zu helfen“, weiß Sierau, dass es schwierig ist, doch gemeinsam mit Kober und Mitternachtsmission „sind wir am Drücker, auch wenn da dicke Bretter gebohrt werden müssen.“
Freier, die Frauen in der Nordstadt ansprechen, werden nach wie vor belangt. Sie bekommen einen Anhörungsbogen zugeschickt. „Wir werden den Kontrolldruck aufrechterhalten“, verspricht der Oberbürgermeister. Und auch die Polizei werde sich in gleicher Weise weiter engagieren. Mithilfe der fast abgeschlossenen Aufstockung der Ordnungspartnerschaften von 25 auf 48 Streifendienstkräfte werde es auch künftig möglich sein, die Nordstadt mit hoher Priorität zu begleiten, gleichzeitig aber auch wieder in anderen Stadtbezirken präsent zu sein. Ende Februar werde die Stärke der Task Force angepasst, doch der Kontrolldruck werde auf hohem Niveau aufrecht erhalten.
Berichten Nordstädter, es habe sich nichts getan, hält Sierau dies für „fantasievoll“. Und er nennt ein Beispiel: Der Nordmarkt sei zurückerobert worden. Und eine Verdrängung habe es auch nicht gegeben, da soziale Maßnahmen und Betreuung mit Kontrolle und Repressionen verbunden worden seien. Und Sierau ist sicher: „Dortmund hat einen besseren und richtigeren Weg beschritten, als Duisburg in Hochfeld.“
Auch in Sachen Müll habe sich viel getan. Sperrmüll werde, laut EDG, nicht mehr einfach auf die Straße gestellt, sondern angemeldet und abgeholt. Außerdem wird am 2. Januar in einem Eckhaus am Nordmarkt/Heroldstraße der Trinkraum eröffnet. Hier können von 12 bis 19 Uhr mitgebrachtes Bier, jedoch kein Schnaps getrunken werden.
Task Force-Einsätze: Fast 9000 Mal hat die Task Force Personalien festgestellt,
2674 Platzverweise erteilt, 719 Ordnungswidrigleiten angezeigt, 849 Verwarngelder verhängt und 6055 Verwarngelder allein bei der Verkehrs-Überwachung verhängt.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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