Suche nach Fachkräften für die Bauwirtschaft immer schwieriger

Bei der Arbeitsagentur in Dortmund sind 298 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet. | Foto: IG Bau
  • Bei der Arbeitsagentur in Dortmund sind 298 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet.
  • Foto: IG Bau
  • hochgeladen von M Hengesbach

Betonbauer gesucht: Die Bauwirtschaft in Dortmund steuert auf einen immer größeren Fachkräfte-Engpass zu. 155 Stellen in der Branche waren hier 2017 durchschnittlich länger als drei Monate unbesetzt – 16 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mitgeteilt. Die IG BAU beruft sich dabei auf eine Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt waren in Dortmund demnach im Jahresmittel 298 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet.

„Während die Baukonjunktur so gut dasteht wie zuletzt Ende der 1990er-Jahre, finden heimische Unternehmen oft keine Fachleute mehr“, sagt Gabriele Henter. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund nennt den Trend ein „Alarmsignal“. Vom Zimmerer bis zum Estrichleger fehlten in der Region Spezialisten in nahezu allen Bausparten.
Henter sieht hierfür einen doppelten Grund: „Einerseits haben viele Firmen trotz anziehender Auftragslage ihre Personaldecke in den letzten Jahren nicht ausreichend aufgestockt.

Baufirmen haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen

Andererseits hat der Bau mit einem großen Nachwuchsproblem zu kämpfen. Zwar verdienen Azubis hier mehr als in allen anderen Branchen – doch immer mehr Schulabgänger zieht es an die Uni.“ Ende 2017 zählten die Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) in Dortmund 56 neue Ausbildungsverträge.
Die IG BAU schlägt vor, in Schulen verstärkt für eine Handwerksausbildung zu werben. „Vielen gilt ein Studium als Nonplusultra – obwohl Karriere- und Verdienstchancen in der Bauwirtschaft oft mindestens genauso gut sind“, sagt Henter. Aber auch die Betriebe seien gefordert: „Sie sollten auf Qualität und gute Arbeitsbedingungen setzen. Subunternehmen und Billigheimer aus dem Ausland kommen die Branche am Ende teuer zu stehen. Sie senken letztlich die Standards“, so die Bezirksvorsitzende.

Rezept gegen den Fachkräftemangel: gute Arbeitsbedingungen

Das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel sei dabei, den Beschäftigten ein ordentliches Auskommen und gute Arbeitsbedingungen zu bieten. So fordert die IG BAU in der aktuellen Tarifrunde sechs Prozent mehr Lohn und die Bezahlung von Fahrzeiten. Facharbeiter in der Bauwirtschaft zu finden, wird laut einer aktuellen Statistik immer schwieriger. 

Autor:

M Hengesbach aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.