In sechs Dortmunder Projekte wird investiert: Hafen, Phoenix-West, Hauptbahnhof, HSP-Brache, Westfalenhallen und Westfalenhütte
Stadt plant Zukunft nach der Krise
Prioritäten setzt die Stadt in der Corona-Krise bei der Planung ihrer Zukunftsprojekte. Im Rathaus nennt Oberbürgermeister Ullrich Sierau sechs Projekte, auf die die Stadt setze. "Und die wir finanziell unterstützen, damit wir aus der Krise kommen", stellt Sierau klar. "Nicht durch Zufall liegen vier davon im Norden. Das sind die Projekte, die uns hier sehr am Herzen liegen", fügt er hinzu.
Zwar laufe auf Phoenix Ost alles von selbst, aber auf Phoenix West will die Stadt Aktivitäten unterstützen. Und auch, wenn die Krise ein millionentiefes Loch in die Haushaltskasse der Stadt reißt, soll an den Westfalenhallen für die geplante weitere Entwicklung investiert werden.
Wie auch an vier weiteren Stellen, etwa am Nordausgang des Hauptbahnhofes. "Auch das wird jetzt auf den Weg gebracht, es gibt private Investoren, den RRX , Flächenpotenziale, Reisezeitverkürzung, auch hier gilt, öffentliches Geld in die Hand zu nehmen, um die Infrastruktur zu ertüchtigen. Weiter gibt's da das Brückenbauwerk und die Umgestaltung der Nordseite wird eine Lageverbesserung geben, die in die Nordstadt strahlt", sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau.
An der Westfalenhütte könne noch mehr passieren, hier es geht darum, die Nordspange voran zu bringen. Der Standort der Kokerei Kaiserstuhl liege noch brach, ein Möbelhaus soll an der Bahnlinie gebaut werden, auch hier sieht das Stadtoberhaupt noch Möglichkeiten.
Die d-port-Entwicklungsgesellschaft am Hafen mache einen guten Job und der Leuchtturm an der Brücke steuere seinem ersten Spatenstich entgegen, die Theater-Akademie sei auf dem Weg und auf der HSP-Brache das Projekt mit Fachhoschulansiedlung, Berufskolleg, Freizeit Wohnen und einer Grünachse zur Emscher.
Neue Haupterschließung der Westfalenhütte
Vor 20 Jahren wurde die Stahl- und Koksproduktion auf der ehemaligen Westfalenhütte aufgegeben, verblieben sind die stahlverarbeitenden und stahlveredelnden Betriebe der ThyssenKrupp AG. Um die Fläche wieder zu nutzen wurde ein Rahmenplan erarbeitet, der den Erhalt des Kernbereichs der Stahlverarbeitung, eine Fläche für eine Werkserweiterung, die Ansiedlung von Logistik-Unternehmen und eine Ansiedlung mit kleinteiligem Gewerbe sowie einen „Grüner Ring“ vorsieht.
Geplant war auch eine quartiersergänzende Wohnbebauung westlich der Stahlwerkstraße inklusive Grundschule, Kita und Lebensmittelmarkt. Die Haupterschließung des Geländes soll zukünftig durch zwei neue Straßen erfolgen: Die Westfalenhüttenallee als Ost-West- und die Hoeschallee als Nord-Süd-Verbindung. Letztere stellt einen Baustein der Nordspange dar, welche die Nordstadt vom Verkehr entlasten soll. Die Planung erfolgt in enger Abstimmung zwischen der Stadt, der ThyssenKrupp AG, RAG Montan Immobilien sowie dem Planungsbüro Stahm Architekten.
Der Bebauungsplan InN 219 zur Haupterschließung der Westfalenhütte soll das Planungsrecht herstellen, um das Gelände für Logistik und gewerbliche Nutzung zu erschließen und den Borsigplatz verkehrlich zu entlasten. Denn die Haupterschließung schafft den Einstieg in die Realisierung der Nordspange. Es soll mit der „Hoeschallee“ eine neue Verbindungsstraße von der Brackeler Straße Richtung Hafen mit begleitender Grünverbindung entstehen. Außerdem ist der Bau der Ost-West-Verbindung „Westfalenhüttenallee“ parallel zur werksinternen Springorumstraße zur Anbindung an die B 236 im Osten geplant.
Stadtbahnlinie U44 verlängern
In der Folge ist mit einer Entlastung der Brackeler Straße, des Borsigplatzes und der Borsigstraße, auch von der Derner Straße und von der Straße Im Karrenberg zu rechnen. Mehr Verkehr sei auf der Oesterholz- und der Springorumstraße zu erwarten. Außerdem ist eine Verlängerung der Stadtbahnlinie U 44 in der westlichen Springorumstraße und parallel in der geplanten Westfalenhüttenallee zu verlängern. Hierfür wird eine mögliche Trasse gesichert. Sobald die Bewilligung erster Fördermittel vorliegt, soll 2022 mit Arbeiten zum Bau der Hoeschallee begonnen werden. Mit der Fertigstellung der städtischen Baumaßnahmen an der Westfalenhütte sei voraussichtlich erst 2028/2029 zu rechnen. Die Kosten zur Umsetzung der Ziele des Bebauungsplanes werden auf rund 174,50 Mio. Euro geschätzt. Demgegenüber stehen zu beantragende Fördermittel in Höhe von 93,62 Mio. Euro.
Grüner Ring um die Westfalenhütte
Der Verwaltungsvorstand empfiehlt dem Rat der Stadt grünes Licht für das Stadterneuerungsprojekt „Grüner Ring“ zu geben. Geplant ist eine 35 Hektar große öffentliche Grünfläche rund um das Westfalenhütten-Gelände. Sie diene der Naherholung, fördere den Naturschutz und verbinde die Parks der Nordstadt. „Integrierte Rad- und Wanderwege schließen bisher unterbrochene Verbindungen. Somit entsteht eine Vernetzung der Grünräume mit der Umgebung“, so Planungsdezernent Ludger Wilde. Rund 25,6 Mio. Euro sollen investiert werden. „Der Planungsauftrag beinhaltet den Gesamtentwurf für die Grüngestaltung und Freizeitflächengestaltung“, führt Baudezernent Arnulf Rybicki aus. Das Honorar für die Freiraumplanung betrage rund 2,52 Mio. Euro für die Planung inklusive Bewohnerbeteiligung.
In der dicht bebauten Nordstadt spielen Parks und Plätze als Orte der Begegnung eine große Rolle. Im kinderreichsten Stadtbezirk sind attraktiven Freizeit- und Sportmöglichkeiten sowie Naherholungsgebiete wichtig. Daher wird mit der Fortschreibung des Handlungskonzeptes Nordstadt für den „Grünen Ring“ eine Städtebauförderung beantragt. Im Herbst soll das Vergabeverfahren beginnen. Fließen die Fördermittel, kann könne im Frühjahr 2025 mit dem Bau begonnen werden.
Autor:M Hengesbach aus Dortmund-City |
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