Spitzenwert bei integrativem Unterricht

Oberbürgermeister Ullrich Sierau gab anlässlich der konstituierenden Sitzung der „Projektgruppe inklusive Schulentwicklung“ den Startschuss für die Arbeit dieses mit Experten besetzten Gremiums. Die Projektgruppe besteht aus der Lenkungsgruppe unter Leitung von Renate Tölle (Leiterin Schulverwaltungsamt) und Peter Rieger (Schulamtsdirektor), den Inklusionsbeauftragten im Schulamt, Margit Dreischer und Klaus Glasmeyer, sowie Thomas Hilsmann, kommunaler Beauftragter für Inklusion. Die Runde wird vervollständigt durch Vertreter der verschiedenen Schulformen, der Leitung des Kompetenzteams für Lehrerfortbildung und drei Mitarbeiterinnen aus dem Fachbereich Schule.
Die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung hat in Dortmund seit 1987 Tradition. Rund 35 Prozent aller Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden an allen Grundschulen sowie rund 50 weiterführende Schulen aller Schulformen integrativ unterrichtet. „Die Quote beweist, dass Elternwahlrecht an den Schulen bereits heute gelebt wird! Wir sind hier mit einem Spitzenwert schon gut aufgestellt. Da zeigt der Blick auf den Landesdurchschnitt von zirka 16 Prozent“, sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Der OB erwartet, dass das Land baldmöglichst einen Rahmen für die kommunalen Inklusionsplanungen zur Verfügung stellt und weist dabei auf die dafür notwendigen Qualitätsstandards hin: „Die hohe Qualität der Arbeit in den Förderschulen muss auch in einem inklusiven Schulsystem gesichert sein. In diesem Sinne bekennt sich die Stadt innerhalb des regionalen Bildungsnetzwerkes zu einer inklusiven Schulentwicklung. Wir werden unsere Schulen mit den uns möglichen Mitteln unterstützen. Da, wo Inklusion sinnvoll ist, soll sie auch angestrebt bzw. umgesetzt werden.
“Neben der sukzessiven Ausweitung des gemeinsamen Unterrichts nimmt die Stadt an dem Pilotprojekt „Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung“ teil. Ziel ist es auch hier, mittelfristig die Kinder und Jugendlichen wohnortnah an der Regelschule individuell und präventiv zu fördern, um sonderpädagogischen Förderbedarf und damit die Zuschreibung einer Behinderung in den Bereichen Lern- und Entwicklungsverzögerungen möglichst zu vermeiden.
Am 26. März 2009 trat das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen, die Behindertenrechtskonvention, für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Mit diesem Abkommen verpflichten sich die Vertragsstaaten unter anderem, ein inklusiv es Bildungssystem zu entwickeln, dass das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung zum Regelfall macht. Die Zuständigkeit für die Umsetzung liegt bei den Ländern.
Der NRW- Landtag hat sich in seiner Sitzung am 1. Dezember 2010 zu diesem Auftrag bekannt. Hiermit verbunden ist der Auftrag an die Landesregierung, unter Einbeziehung aller Beteiligten ein Umgestaltungskonzept zur Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Förderung zu entwickeln. Zurzeit werden die Eckpunkte eines Inklusionsplanes von einer Projektgruppe im Ministerium entwickelt. Der Lenkungskreis der Bildungsregion als gemeinsames Gremium kommunaler und staatlicher Bildungsplanung hat im April 2010 das Thema Inklusion zum Schwerpunktthema der regionalen Schulentwicklung erklärt. Auf Wunsch des Schulausschusses lud der Fachbereich Schule am 15. November 2011 zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Inklusion in der Schule“ ein. Diese Fachtagung mit rund 250 Teilnehmern bildete den Auftakt für den im laufenden Jahr startenden, systematischen Prozess der inklusiven Schulentwicklung. In Abstimmung zwischen Schulaufsicht und Schulverwaltung hat sich die „Projektgruppe inklusive Schulentwicklung“ gegründet.
Für das Jahr 2012 sind für die Projektgruppe beispielhaft folgende Arbeitsschwerpunkte vorgesehen: Bestandsaufnahme und Auswertung vorhandener inklusiver Handlungsansätze, Organisation und Durchführung von Fachtagungen und Workshops, Entwicklung von Leitlinien für die schulische Inklusion auf Grundlage der angekündigten Eckpunkte der Landesregierung. Die Arbeitsergebnisse der Projektgruppe sollen regelmäßig den am Prozess der inklusiven Schulentwicklung beteiligten Personen und Institutionen vorgestellt und mit diesen rückgekoppelt werden.

Autor:

Jessica Stoffer aus Dortmund-Süd

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