Schwule und Fußball

Frank Siekmann, hier auf der Bühne der Queer-Party  (Mitte) ist im Vorstand des Dortmunder Vereins Slado e.V. . Der Verein organisiert zum Beispiel die Queer-Party, aber auch den Christopher Street Day  in Dortmund | Foto: privat
  • Frank Siekmann, hier auf der Bühne der Queer-Party (Mitte) ist im Vorstand des Dortmunder Vereins Slado e.V. . Der Verein organisiert zum Beispiel die Queer-Party, aber auch den Christopher Street Day in Dortmund
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Das Coming Out eines homosexuellen Fußballstars wurde und wird auch nach dem Selbstouting von Ex-Kicker Thomas Hitzlsperger mit Spannung erwartet - scheint doch der Profifußball die letzte Männer-Bastion zu sein.

Der Dortmunder Verein Slado e.V. (als Dachverband der Schwulen-, Lesbischen- und Transidenten-Vereine in Dortmund) bündelt die Aktivitäten und bietet eine Vielzahl von Hilfen an, zum Beispiel den Jugendtreff Sunrise, er organisiert die Queer-Party und den CSD (Christopher-Street-Day) in Dortmund (www.slado.de).

Frank Siekmann sitzt im Vorstand von Slado e.V. und bewertet das Coming Out des ehemaligen Fußballprofis Thomas Hitzslperger: " Das war sehr mutig. Es war aber auch überfällig, denn es gibt sicherlich noch mehr Schwule und Lesben im Fußball. Dass Thomas Hitzsperger sich nun als homosexuell geoutet hat, gibt Hoffnung, und ich hoffe, dass nun auch andere Fußball-Profis sich outen."
Hitzlsperger selbst sagte, er wolle mit seinem Coming Out die Diskussion über Homosexualität bei Profisportlern voranbringen.

Die Pressereaktion auf dieses spezielle Coming Out findet Siekmann aber auch ein bisschen übertrieben: "Soo spannend ist das eigentlich auch nicht."
Schwulenfeindlichkeit sei aber bei Fußballfans und auch Spielern durchaus ein Thema, sagt Siekmann und erinnert an homophobe Banner, die im Dortmunder Stadion zu sehen waren (im März 2012 zeigten Borussia-Fans auf der Südtribüne beim Spiel gegen Werder Bremen mindestens zwei schwulenfeindliche Transparente, die aber nach etwa einer Minute wieder verschwanden).

Auch Borussia-Torhüter Roman Weidenfeller wurden schon homophobe Sprüche nachgesagt. "Darauf gab es ein Gespräch von uns mit dem BVB, das sehr konstruktiv verlief und das Missverständis konnte ausgeräumt werden.", erklärt Frank Siekmann.

Allerdings: "Idioten gibt es immer und überall. Gerade der Profifußball ist wohl die allerletzte „Männerbastion“. Hier gilt alles was nicht männlich ist, automatisch als schwul - ohne dies irgendwie zu hinterfragen. Für einige Fans wären es dann schon etwas besonderes, wenn sich einer ihrer Idole outen würde.

Offenbar ist es noch immer ein Problem der mangelnden Aufklärung: " Viele Männer kennen eben keine Schwulen und lehnen diese ab. Wenn sie dann Homosexuelle kennenlernen, sind sie oft erstaunt und sagen: 'Och, so sind die?'"

Dagegen hilft nur Aufklärung, am besten schon in der Schule, wo 'schwul' noch immer ein Schimpfwort ist. "Man muss immer wieder dagegenhalten. Das Thema wird uns noch eine ganze Weile begleiten." - Auch deshalb, weil der russische Staatspräsident Putin im Vorfeld der Olympischen Spiele in Sotschi jetzt mit Adresse an die homosexuellen Sportler in den Teams sagte: " „Sie können sich ruhig und entspannt fühlen, aber bitte lassen Sie Kinder in Ruhe.“ - und damit Homosexuelle und Pädophile einfach gleichsetzte.

Slado e.V. arbeitet auch an einen Runden Tisch mit dem Oberbürgermeisteramt der Stadt Dortmund zusammen und plant für das Jahr 2014 folgedne Themen: Transidente, Altenpolitik und den Handlungskatalog für die Jugendarbeit.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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