Dortmunder Mahnwache gegen Hass und Gewalt: Hunderte folgten spontan dem Aufruf
Schulterschluss gegen rechte Gewalt

Viele Bündnisse und Gruppen beteiligten aich in Dortmund an der Mahnwache gegen Gewalt und Hass.  | Foto: Schmitz
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Mehrere hundert Dortmunder waren nach dem Anschlag in Hanau dem spontanen Aufruf zu einer Mahnwache gegen Hass und Gewalt  in Dortmund gefolgt. Zwischen Hauptbahnhof und Petrikirche demonstrierten Vertreter vieler Gruppierungen eindrücklich den Schulterschluss gegen rechte Gewalt und Faschismus, darunter Religionsgemeinschaften, Parteien, die Stadt Dortmund, der kurdische Kulturverein und der türkische Arbeiterverein DIDF.
„Spaltung überwinden, Brücken überschreiten, Vorurteilen entgegenwirken. Das sei das einzige Mittel gegen rechte Tendenzen, die Demokratie und Freiheit in unserem Land bedrohen", sagte Pfarrer Friedrich Stiller, Leiter des Referats für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund und Sprecher des Dortmunder Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus bei der Mahnwache für die Opfer des Gewaltverbrechens von Hanau. Unterschiedliche Dortmunder Organisationen hatten gemeinsam dazu am Freitagnachmittag in der Innenstadt aufgerufen.

"Man soll keine Angst haben" 

Auch der ‚Dialogkreis der Abrahamsreligionen‘, dem evangelische und katholische Kirche, der Rat der muslimischen Gemeinden und die jüdische Kultusgemeinde angehören, hatte sich dem gemeinsamen Aufruf angeschlossen.Rabbiner Baruch Babaev sprach den Angehörigen der Getöteten, aber auch der gesamten Gemeinde, denen sie angehörten, sein Beileid aus. Er verwies auf ein jüdisches Kinderlied, das mit den Zeilen beginne: „Man soll keine Angst haben“. Angst, so der Rabbiner, „fesselt uns und gibt uns nicht die Liebe, aufeinander zuzugehen.“ Er strecke allen Andersdenkenden seine Hand aus und lade sie ein, zu ihm zu kommen.

Aziz Aslandemir, Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde in Dortmund, zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“, auch angesichts der rechtsextremistischen Gewalt sei das dringend notwendig.

Traurig und wütend

Der Vertreter des Rats der Muslimischen Gemeinden, Emre Gülec, appellierte an alle freiheitsliebenden Demokraten: „Wir sind traurig und – ja – auch wütend. Aber wir werden uns von diesen hasserfüllten Menschen keine Angst einflößen lassen.
Dass es bei rechtsextremistischen Gewalttaten keineswegs nur um einzelne Straftäter gehe, machte Pfarrer Friedrich Stiller klar. „Die Einzeltäter-Theorie sollten wir endlich aufgeben“, forderte der evangelische Theologe.

"Einzeltäter-Theorie aufgeben"

Er verwies auf offenkundige Verbindungen rechter Gewalt zu rechtspopulistischer Stimmungsmache. „Der Tabubruch zeigt Wirkung“, sagte Stiller. Sie gehe von Strömungen aus, die das Gift des Hasses verspritzen.
„Gewalt erwächst aus Hass. Und Hass erwächst aus Hetze“, so Friedrich Stiller. In diesem Zusammenhang gelte es auch über die gesellschaftlichen Maßstäbe zu diskutieren, an denen sich Meinungsfreiheit messen lassen müsse.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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